Powerwolf
Wenn Musiker optisch bevorzugt einen auf Kalkleiste machen, hat man es in der Regel mit Bands aus dem Black Metal-Bereich zu tun. Allerdings lässt ein klischeetriefender Name wie Powerwolf eher auf schwertschwingenden True Metal schließen. Zumindest letzteres ist ansatzweise richtig, trifft aber bei Powerwolf auch nur bedingt des Pudels Kern.
Um das Wolf-Dingens noch weiter auszureizen, geben sich die beiden Gründungsmitglieder auch noch als Gebrüder Greywolf aus. Charles an der Gitarre und Matthew am Bass. Könnte man bei den Namen noch annehmen, es mit Amis oder Engländern zu tun zu haben, sieht man sich getäuscht. Die beiden stammen aus dem Saarland und sind waschechte Germanen. Um ihre Band zu komplettieren, holen sie sich noch Drummer Stefane Funèbre und Organist Falk Maria Schlegel ins Boot und basteln gemeinsam an einer musikalischen Mischung aus Power Metal und ein wenig Doom.
Allerdings fehlt noch der Sänger, der die Band zu etwas ganz Besonderem macht. Den finden Powerwolf in dem Rumänen Attila Dorn, der in Bukarest eine Ausbildung als Opernsäger abschließt. Mit ihm zusammen schreiben sie jede Menge Songs und überzeugen damit Metal Blade, dass es bestimmt viele Fans da draußen gibt, die nur auf Powerwolf gewartet haben. Es geht ab nach Schweden zu Fredrik Nordström (Hammerfall, In Flames, Soilwork), mit dem sie das Debüt "Return In Bloodred" aufnehmen.
Obwohl die Jungs schwer einen auf Power Metal machen, sehen sie das alles doch eher mit einem Augenzwinkern. Wirklich heraus sticht auf der Scheibe nicht nur Attilas Gesang, sondern vor allem auch Falks Orgelspiel. Nachdem die Scheibe im April 2005 erscheint, geht es im Oktober als Support für Nocturnal Rites und Gamma Ray auf Europatour. Zuvor heult der Wolf schon auf ein paar Sommerfestivals, hält sich ansonsten aber eher im Dickicht des Waldes zurück.
Dafür meldet sich Anfang des nächsten Jahres ein Fanclub an, und die Band selbst macht sich an die Arbeiten zum Nachfolger. Diese werden nur für ein, zwei Gigs (unter anderem beim Bang Your Head) unterbrochen. Die Aufnahmen laufen in Hagen in den Woodhouse Studios ab. Nur für den Mix geht es erneut nach Schweden. Dort bekommt "Lupus Dei" seinen letzten Schliff und wird Anfang Mai 2007 auf die ahnungslose Meute losgelassen.
An ihrem musikalischen Rezept verändern sie auch auf dem dritten Album "Bible Of The Beast" nicht viel, gehen aber sowohl ein wenig härter, als auch orchestraler zu Werke. So nehmen sie für die Chöre einfach mal die Hilfe der Musikhochschule Saarbrücken in Anspruch.
Allerdings scheint der Band selbst dieses Album ein wenig zu pompös auszufallen: 2011 gehen sie auf "Blood Of The Saints" wieder einen Schritt zurück und konzentrieren sich auf schlüssiges, kompaktes Songwriting. Mit "We Drink Your Blood" gelingt der Band auf dem Album einer ihrer größten Hits und die Popularitätskurve zeigt im Nachhinein noch steiler nach oben als bisher.
Napalm Records nimmt die Wölfe unter Vertrag und pusht den Nachfolger "Preachers Of The Night" prompt auf Platz eins der deutschen Charts. Ihre Messen feiern Powerwolf anschließend auf den Hauptbühnen von unter anderem dem Wacken Open Air.
Nach über zehn Bandjahren sieht das Label 2014 die Zeit reif für einen Rückblick. Fans können sich einen neuen Altar aus den üppigen Boxsets "The History of Heresy I - 2004–2008" und "The History of Heresy II - 2009–2012" basteln. Während all der Zeit bleiben Powerwolf nahezu im Original-Lineup bestehen. Nur am Schlagzeug rotiert die Besetzung. "Preachers Of The Night" spielt Roel van Helden ein, der der Band auch in den Folgejahren treu bleibt. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir noch alle zusammen sind", erklärt Matthew Greywolf. "Eine Band geht auch mal durch schlechte Zeiten. Da ist es wichtig, Freunde um sich herum zu haben."
Die schlechte Zeiten sind für Powerwolf allerdings erst einmal Geschichte. Auch das sechste Album "Blessed And Possessed" chartet erfolgreich, diesmal auf Platz drei. Als Bonus spendieren die Musiker ihren Fans eine Zusatzplatte, für die sie unter anderem Songs von Gary Moore, Ozzy Osbourne und Amon Amarth durch den Wolf drehen.
Matthew Greywolf sieht unter anderem diese Erfahrung als maßgeblich für die weitere Entwicklung der Band an. "Wir erkannten, dass wir etwas weiter schauen können beim Songwriting und dabei immer noch nach Powerwolf klingen." Für "The Sacrament Of Sin" verlassen sie ihre Komfortzone und arbeiten nicht mehr wie lange Jahre zuvor mit Produzent Fredrik Nordström zusammen, sondern heuern Jens Bogren (Opeth, Kreator) an, und feiern die Premiere ihrer ersten Ballade: "Where The Wild Wolves Have Gone".
"Unser Kosmos entstand nicht, weil uns jemand gesagt hat: 'Schreibt über Werwölfe und Kirche', sondern organisch aus Dingen, die uns interessieren und die wir einbringen. Powerwolf und der Kosmos, den wir uns geschaffen haben, ist für mich mehr als Musik, es ist auch eine optische Erscheinung – ein Gesamtpaket. Wir haben uns das aufgebaut, weil wir genau das mögen. Deshalb fühlen wir uns auch nicht eingeengt."
© Laut
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