Falconer
Aus der 1999 aufgelösten schwedischen Band Mithotyn gehen unmittelbar Falconer hervor. Gitarrist Stefan Weinerhall hat von dem ganzen Wikingergedöns, das bei Mithotyn das textliche Hauptmotiv darstellt, die Schnauze voll und will vor allem etwas mit einem Sänger mit klarer Stimme machen. In Mathias Blad findet er den richtigen Mann für den Job: Dieser hatte mit Metal bisher gar nichts am Hut und ist viel eher aus Musicals und vom schwedischen Staatstheater her bekannt.
Die Zusammenarbeit für das Demo verläuft erfolgreich, mehrere Labels zeigen sich an dem Projekt interessiert. Da das Material aber mit Drumcomputer aufgenommen wurde, fragt Stefan einfach seinen alten Mithotyn-Kumpel Karsten Larsson, ob dieser nicht bei Falconer einsteigen wolle - was der prompt tut. Den Zuschlag erhält schließlich Metal Blade. Im November 2000 entern Falconer mit King Diamond-Gitarrist Andy LaRocque als Produzenten dessen Los Angered Studios und nehmen das selbstbetitelte Debüt auf.
Da Stefan Falconer zunächst eher als Projekt denn als richtige Band ansieht, ist er über die überschwänglichen Reaktionen von Fans und Presse zwar sehr erfreut, jedoch macht er sich über Live-Aktivitäten zunächst keine ernsthaften Gedanken. Viel lieber schreibt er neue Songs für das nächste Album. Ziemlich genau ein Jahr später finden sich alle Beteiligten zusammen, um "Chapters From A Vale Forlorn" einzuspielen. Neben Mathias geben einige andere Musiker des Staatstheaters ein kurzes Gastspiel. Das Album erscheint auch in Japan und wird dort ebenso enthusiastisch aufgenommen wie im Rest der Welt.
Endlich lässt sich Stefan zu Live-Auftritten überreden. Mit Basser Peder Johansson und Gitarrist Anders Johansson sind die richtigen Leute gefunden, um diese umzusetzen. Im Sommer 2002 spielen sie einige Festivals (u.a. Wacken und Bang Your Head) und bestätigen den guten Eindruck der Alben live. Da immer mehr Touranfragen bei der Band eintrudeln, sehen sich Falconer einem ernsten Problem gegenüber: Der Terminplan von Mathias ist mit Beschäftigungen am Theater und bei diversen Musicals vollgestopft, er will diese natürlich nicht absagen. Also schaut sich Stefan nach einem anderen fähigen Sänger um und stößt dabei auf Kristoffer Göbel, der auch bei Destiny singt.
Dieser entschließt sich im November 2002, bei Falconer mitzumachen. Die bis dato als Live-Musiker gehandelten Peder und Anders steigen ebenfalls fest ein. Dann ist Songwriting angesagt. Im Mai geht es wieder ins Studio, um "The Sceptre Of Deception" einzuspielen. Noch bevor das Album Anfang Oktober erscheint, sammeln Falconer mit Kristoffer schon einige Live-Erfahrungen und treten sogar zum ersten Mal in den Staaten auf.
Sowohl live als auch auf CD zeigt sich, dass sie den richtigen Mann gefunden haben. Kristoffer veredelt die etwas schnelleren, aber immer noch sehr folkloristisch angehauchten Stücke des neuen Albums gekonnt. Als sie allerdings mit Axenstar und Doomsword auf Tour sind, kratzen Peder und Anders die Kurve, da es nach einem Gig in Motala zu einer handfesten Auseinandersetzung kommt. Mit den beiden Neuzugängen Magnus Linhardt (Bass) und Jimmy Hedlund (Gitarre) machen sich Falconer an die Aufnahmen zu "Grime Vs. Grandeur".
Mit Nocturnal Rites veröffentlichen sie eine Split-Single, ansonsten bleibt es relativ ruhig um die Band. Erst im November überrascht die Nachricht, dass Sänger Kristoffer die Band verlassen hat und für ihn sein Vorgänger Mathias Blad wieder mit dabei ist. Mit ihm nehmen sie das Album "Northwind" auf und versuchen, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Das geht leider nicht auf. Die Songs geraten einfach viel zu seicht und driften oft in Belanglosigkeit ab. Um sich nicht zu Tode zu langweilen, steigt Jimmy derweil auch noch bei Supreme Majesty ein.
Live halten sich die Aktivitäten der Band nach wie vor in Grenzen, aber deswegen überstürzen sie auch im Studio weiterhin nichts. Stattdessen lässt sich Stefan mit dem Songwriting lieber etwas mehr Zeit, um nicht so eine Luftnummer wie den Vorgänger abzuliefern. So dauert es bis Ende August 2008, ehe "Among Beggars And Thieves" in den Regalen liegt.
Doch einmal mehr wird das Album zum Prüfstein der Fans, da viele Songs sehr musicalartig ausgerichtet sind. Schon auf diesem Album ist die Hälfte der Texte in der schwedischen Muttersprache der Akteure geschrieben, was sie zweieinhalb Jahre später noch ausweitern. "Armod" baut komplett auf schwedische Texte und einmal mehr verstärkt auf Folk-Einflüsse.
© Laut
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Diskografie
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