Tchaikovsky & Grieg Piano Concertos

Albumbeschreibung

Zugegeben: Die Musikwelt braucht nicht wirklich noch eine Aufnahme der Klavierkonzerte von Tschaikowsky und Grieg. Diesen berechtigten Einwand wird man allerdings sehr schnell zurücknehmen, sobald die ersten Takte von Tschaikowskys Konzert erklungen sind. Denn es wird hier schlagartig deutlich, dass etwas ganz Außergewöhnliches passiert: Man wird sofort hellhörig und lenkt seine ganze Aufmerksamkeit auf das musikalische Geschehen!
Denis Kozhukhin gestaltet den Solopart mit einer so kontrollierten Virtuosität und genuinen Musikalität, dass man tatsächlich nicht mehr aus dem Staunen herauskommt. Die einleitenden Akkordfolgen sind alles andere als gedonnert, sie sind bewusst kontrapunktisch kommunizierend in den hymnisch-empathisch leuchtenden Orchesterklang gesetzt. Mit der gleichen Souveränität wird das Grieg-Konzert profilscharf gestaltet.
Altmeister Vassily Sinaisky kennt die Partituren der Konzerte offensichtlich hervorragend, denn nie geht der Solist im Jubelton manch euphorischer Orchesterpassage unter. Ohne Zweifel hat dabei auch die brillante Aufnahmetechnik einen gewichtigen Anteil. Das Besondere an dieser Einspielung besteht aber vor allem darin, dass die Werke auf eine feurig-empathische Weise erklingen, ohne auch nur einmal in oberflächliche Bravour abzugleiten. Viele herrlich ausgeleuchtete Momente gibt es plötzlich in beiden Konzerten zu entdecken, weil sich Solist und Orchester genügend Zeit nehmen, um die Musik bewusst auszugestalten: Hier sitzt jeder dramatische Akzent, jedes fein ausgeformte melodische Detail hat einen Bezug zum Ganzen, und zwischen Solist und Orchester herrscht stets Einverständnis, bei den sinfonischen Steigerungen ebenso wie bei den lyrischen Spannungsbögen. Trotz des Überflusses an guten Aufnahmen möchte man diese so feinnervig musizierten Einspielungen nicht mehr missen.

© Siebert, Frank / www.fonoforum.de