Tansman: Works for 2 Pianos

Albumbeschreibung

Anscheinend hat Alexandre Tansman der Besetzung von „zwei Klavieren“ ein umfangreiches Repertoire gewidmet, dessen Erkundung gerade erst begonnen hat. Wir danken daher dem Duo d’Accord, das die vorliegenden Kostbarkeiten aus den Jahren 1934 bis 1961 aufgezeichnet hat. La Grande ville („Die große Stadt“) stammt noch aus der Zeit, in der Tansman als ein modischer, moderner Komponist angesehen wurde. Dagegen erinnert die Fantaisie sur les valses de Strauss („Fantasie über die Walzer von Johann Strauß“) kaum daran, dass Boulez, Cage, Ligeti und Messiaen zu gleichen Zeit bereits ganz neue Horizonte eröffneten. Le Train de nuit („Der Nachtzug“) aus dem Jahr 1951, hier in seiner diskographischen Weltpremiere, scheint ein Resümee aller möglichen Einflüsse zu sein: von „Motorik“ à la Prokofjew bis zu Ravels La Valse, zu Foxtrott und Tango. Es ist eine reichhaltige Ballettmusik, die ohne weiteres konzertant aufgeführt werden kann – ebenso wie La Valse von Ravel. Die Sonate für zwei Klaviere entstand 1940 im Exil in Nizza, kurz bevor der Komponist Europa für eine Weile verlassen musste. Der besorgte, sogar unerbittliche, manchmal verängstigte Ton (das Scherzo ist eine große Flucht nach vorne) ist daher in diesem besonderen Werk – klassisch in seiner Architektur und zugleich sehr modern in seiner Tonsprache – nicht weiter verwunderlich. In La Grande ville finden wir drei sehr jazzige Momentaufnahmen aus Paris: La Rue, La Cité ouvrière und Dancing - ein schönes Ballett, das wir auch gerne auf der Bühne sehen würden. In der abschließenden Fantaisie sur les valses de Strauss geht es nicht nur um den Gesellschaftstanz, sondern um eine Fantasie im wahrsten Sinne des Wortes: Die Themen werden bearbeitet, überlagert (mit welcher harmonischer Kunstfertigkeit und welchem Humor!), manchmal bis zur Unkenntlichkeit verändert. Ein Moment voller Ausgelassenheit! Das Duo d’Accord spielt während des gesamten Albums in perfekter Harmonie und mit großer Präzision. © SM/Qobuz