Schubert Transfiguration: Symphonies Nos. 8 & 9

Albumbeschreibung

Wie viele andere Interpreten, die sich der historisch informierten Aufführungspraxis verschrieben haben, kommt auch Jordi Savall ganz natürlich vom Barock bis zur Romantik. Nachdem er sich für Beethovens Sinfonien mit den ursprünglichen Manuskripten, der Dynamik, den Tempi beschäftigt und mit Originalinstrumenten gearbeitet hat, führt Savall diese Vorgehensweise bei Franz Schubert fort, der nur wenige Monate nach Beethoven starb. In der vorliegenden Aufnahme, die im September 2021 in der Stiftskirche von Cardona in Katalonien entstanden ist, verleiht der dynamische Achtzigjährige Schuberts Sinfonien seine eigene, im Titel des Albums, „Transfiguration“, angedeutete spirituelle Vision.

Denn der katalanische Geiger ist in erster Linie Humanist und Lyriker. Diese Eigenschaften stehen mit der Musik und dem Geist von Franz Schubert besonders im Einklang. Savall beglückt uns mit einer Vision der Unvollendeten, die die Unendlichkeit bereits mit einer Leichtigkeit und Tiefe, ohne jegliche Schwere zu betrachten scheint und im Gegenteil ganz auf das innere Licht ausgerichtet ist.

Die Musik diente Schubert als Sprachrohr, als Ventil für seinen existenziellen Schmerz. In seinem gesamten Werk, das seinen Höhepunkt in der Neunten Sinfonie in C-Dur findet, bringt der Wiener Komponist seine Sehnsucht nach einer Jugend ohne die unerbittliche Präsenz der Krankheit zum Ausdruck. Dieser Lebensmut findet in Jordi Savalls ergreifender Vision der letzten beiden Sinfonien besonderen Widerhall: Es ist nicht nur irgendeine Version, sondern das Ergebnis einer Interpretation, die tief in Schuberts Verzweiflung blickt und gleichzeitig den starken Wunsch nach Brüderlichkeit wahrnimmt, der in den großen Schöpfungen des Komponisten ebenfalls zum Ausdruck kommt. © François Hudry/Qobuz