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Hugh Laurie|Let Them Talk

Let Them Talk

Hugh Laurie

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Wenn Musiker eine Filmrolle übernehmen, geht das in den Augen der meisten absolut in Ordnung. Zeigt ein Schauspieler hingegen seine Liebe zur Musik, darf er im mildesten Fall mit hochmütigem Belächelt-Werden und schlimmstenfalls mit der Unterstellung übler Abzockerei leben. Auch deshalb hat es im Leben von Serienstar Hugh 'Dr. House' Laurie mehr als fünfzig Jahre gedauert, bis er sein Debütalbum aufgenommen hat. Eines vorweg: Gut, dass er es endlich zeigt. Die Platte ist eine hervorragende Genreperle.

Der aus dem eher steifen Oxford stammende blasse Brite hat nämlich den Blues. Schon klingeln alle Alarmglocken im Kopf des Publikums. Wieder mal eine dieser verzichtbaren Schweineblues-Frechheiten, minderbemittelter Superstars mit Egoproblemen? Weit gefehlt!

Laurie nimmt sich liebevoll und leidenschaftlich der Wiege des Blues' in New Orleans an. Doch seine Interpretation gerät zum Glück alles andere als 'blue eyed'. Gewissenhaft und im besten Sinne altmodisch authentisch zelebriert er mit kanadischen Musikerkumpeln ein Klangbild, das auch noch dem verkniffensten Reichsgeneralbedenkenträger aus der Quengelecke selbst berufener Muckepolizisten Respekt abnötigt, so jener nicht Van Goghs Ohr für Musik hat.

Schon der Opener "St James Infirmary" zeigt eine mit Bravour bestandene Feuertaufe. Der legendäre Satchmo-Song eignet sich hervorragend als verlässlicher Stolperstein für Möchtegern-Poser. Doch der Wagemut wird belohnt. Noch nie habe ich eine derart starke Variation des Ursuppenthemas gehört. Allein schon Lauries Piano-Arrangement zu Beginn gerät beeindruckend. Mühelos wechselt er auf Albumlänge zwischen Tom Waits' Kaschemmenpiano und einem introvertiert nackten Anschlag, der jede zarte Nuance in der Liebe Lauries zu dieser Musik offenbart.

Dabei verfügt der gute Hugh über keine besondere Sangesstimme. Das türknarrende Krächzen des Bluesnovizen fügt sich gleichwohl bruchlos in die Tracks ein. Geschickt inszeniert Edelproduzent und Madonna-Schwager Joe Henry das quäkende Organ des Actors. Schmucklos und ungefiltert gibt er dem ungemein sensibel detailliert phrasierenden Engländer den notwendigen Raum zur Entfaltung - meisterhaft. Bei so viel Herzblut und Können verwundert es kaum mehr, dass gemeinhin eher reservierte New Orleans-Ikonen wie Dr. John und Allen Toussaint tatkräftig mitmischen.

Die insgesamt 15 Tracks weisen Laurie überdies als versierten Connaisseur des Genres aus. Man muss wirklich lange und erfolglos suchen, bis man auf ein solches Album stößt, das mit schier traumwandlerischer Sicherheit genau jene Nuggets der Vergessenheit entreißt, ohne die die Musik des 20. Jahrhunderts einen gänzlich anderen Verlauf genommen hätte. Dabei beschränkt sich Laurie bewusst auf reinen New Orleans/St. Louis-Stoff und lässt andere Sparten wie Texas- oder Memphisblues außen vor.

Mit "Battle Of Jericho" shufflet sich HL elegant und zurückgenommen durch ein Lied, das heutzutage allzu oft zum klebrigen Weihnachtsgospel mediokrer Wuchtbrummenchöre mutiert. Man höre nur einmal bewusst die unterschiedlichen, äußerst ruhig angeschlagenen Akustikgitarren. Großartig, wie der linke Kanal erst zusammen mit der rechten Seite einander bedingt, wie sie sich ergänzen und weit mehr liefern als typische Stereospielereien.

Der damals sechsjährige Steppke Hugh lernte das wunderschön baumwollene Traditional "Swanee River" von seiner musikalischen House-Lehrerin. Wer noch im Ohr hat, wie ganze Heerscharen furchtbarer Schmalspur-Boogiebands - vor allem auch hierzulande - den ehrwürdigen Track zum Sonntagsfrühschoppen-Gedudel herunterbrechen, darf sich über die entfesselt feurige Wiedergeburt des Liedes freuen. Laurie gibt den ekstatischen Barrel-House Dämon samt kleinem Gefühlsausbruch.

Mit "Let Them Talk" macht Hugh Laurie alles richtig. Er reiht sich mit dieser Platte nicht nur ein bei den großen Nachlassverwaltern a la Willy DeVille, Clapton oder Rea mit seinen "Blue Guitars". Dabei gelingt ihm das schier Unmögliche. Er hängt Old Slowhand und dessen zuletzt betulichen Ansatz locker ab und serviert dem prähistorischen Genre eine Frische, die den Landsmann beschämt und in die Schranken weist.

Besonders Toussaint hört man den Spaß an, wirkte sein Beitrag bei Clapton noch routiniert und erstarrt. In dieser Form mag Hugh Laurie auch zukünftig gern mal öfter die Krücke im Schrank lassen. "Jeder Mensch lügt!", lautet der Wahlspruch seines Alter Egos House. Doch diese Platte ist kein Fake, sondern wahrer Genuss.

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Let Them Talk

Hugh Laurie

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1
St James Infirmary
00:06:25

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - trad, Composer - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Joe Primrose, Arranger - Jean MCClain, Backing Vocals - Tracy Griffin, Trumpet - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - "Big Sam" Williams, Trombone - Brain "Breeze" Cayolle, Saxophone - Clarence J. Johnson the 3rd, Saxophone

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

2
You Don't Know My Mind
00:03:38

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Clarence Williams, Writer - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - Sam Gray, Writer - Virginia Liston, Writer

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

3
Six Cold Feet
00:04:53

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Leroy Carr, Composer - Onzy Matthews, Arranger - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - Jo Green, Hand Clap - Levon Henry, Saxophone

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

4
Buddy Bolden's Blues
00:03:11

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Tracy Griffin, Trumpet - Jelly-Roll Morton, Writer - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - "Big Sam" Williams, Trombone - Brain "Breeze" Cayolle, Saxophone - Clarence J. Johnson the 3rd, Saxophone

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

5
Battle of Jericho
00:03:47

Traditional, Writer - Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

6
After You've Gone
00:04:08

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - Dr. John, Vocals - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Turner Layton, Writer - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Henry Creamer, Writer - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

7
Swanee River
00:02:41

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Stephen Foster, Composer - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

8
The Whale Has Swallowed Me
00:03:36

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - J.B Lenoir, Writer - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

9
John Henry
00:03:33

Traditional, Composer - Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - Irma Thomas, Vocals - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hank Thompson, Arranger - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

10
Police Dog Blues
00:03:32

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Blind Blake, Composer, Writer - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

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11
Tipitina
00:05:05

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Roy Byrd, Writer - Jean MCClain, Backing Vocals - Tracy Griffin, Trumpet - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - "Big Sam" Williams, Trombone - Brain "Breeze" Cayolle, Saxophone - Clarence J. Johnson the 3rd, Saxophone

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

12
Winin' Boy Blues
00:02:58

Ferdinand "Jelly Roll" Morton, Writer - Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

13
They're Red Hot
00:01:10

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Robert Johnson, Writer - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

14
Baby Please Make a Change
00:04:57

Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - Irma Thomas, Backing Vocals - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Alonzo Lonnie Chatmon, Writer - Armenta Bo Carter Chatmon, Writer - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet - Sir Tom Jones, Vocals

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

15
Let Them Talk
00:04:10

lew douglas, Writer - Jay Bellerose, Drums, Percussion - Patrick Warren, Accordion, Harp, Keyboards, Organ - David Pilch, Double Bass - Greg Leisz, Guitar, Mandola - Allen Toussaint, Horn - Kevin Breit, Guitar, Mandolin - Jean MCClain, Backing Vocals - Hugh Laurie, Guitar, Percussion, Piano, Vocals, MainArtist - Harry A Carlson, Writer - Erwin King, Writer - Craig Eastman, Violin - Gennine Jackson, Backing Vocals - Robby Marshall, Clarinet

© 2011 Warner Music UK Ltd ℗ 2011 Warner Music UK Limited

Albumbeschreibung

Wenn Musiker eine Filmrolle übernehmen, geht das in den Augen der meisten absolut in Ordnung. Zeigt ein Schauspieler hingegen seine Liebe zur Musik, darf er im mildesten Fall mit hochmütigem Belächelt-Werden und schlimmstenfalls mit der Unterstellung übler Abzockerei leben. Auch deshalb hat es im Leben von Serienstar Hugh 'Dr. House' Laurie mehr als fünfzig Jahre gedauert, bis er sein Debütalbum aufgenommen hat. Eines vorweg: Gut, dass er es endlich zeigt. Die Platte ist eine hervorragende Genreperle.

Der aus dem eher steifen Oxford stammende blasse Brite hat nämlich den Blues. Schon klingeln alle Alarmglocken im Kopf des Publikums. Wieder mal eine dieser verzichtbaren Schweineblues-Frechheiten, minderbemittelter Superstars mit Egoproblemen? Weit gefehlt!

Laurie nimmt sich liebevoll und leidenschaftlich der Wiege des Blues' in New Orleans an. Doch seine Interpretation gerät zum Glück alles andere als 'blue eyed'. Gewissenhaft und im besten Sinne altmodisch authentisch zelebriert er mit kanadischen Musikerkumpeln ein Klangbild, das auch noch dem verkniffensten Reichsgeneralbedenkenträger aus der Quengelecke selbst berufener Muckepolizisten Respekt abnötigt, so jener nicht Van Goghs Ohr für Musik hat.

Schon der Opener "St James Infirmary" zeigt eine mit Bravour bestandene Feuertaufe. Der legendäre Satchmo-Song eignet sich hervorragend als verlässlicher Stolperstein für Möchtegern-Poser. Doch der Wagemut wird belohnt. Noch nie habe ich eine derart starke Variation des Ursuppenthemas gehört. Allein schon Lauries Piano-Arrangement zu Beginn gerät beeindruckend. Mühelos wechselt er auf Albumlänge zwischen Tom Waits' Kaschemmenpiano und einem introvertiert nackten Anschlag, der jede zarte Nuance in der Liebe Lauries zu dieser Musik offenbart.

Dabei verfügt der gute Hugh über keine besondere Sangesstimme. Das türknarrende Krächzen des Bluesnovizen fügt sich gleichwohl bruchlos in die Tracks ein. Geschickt inszeniert Edelproduzent und Madonna-Schwager Joe Henry das quäkende Organ des Actors. Schmucklos und ungefiltert gibt er dem ungemein sensibel detailliert phrasierenden Engländer den notwendigen Raum zur Entfaltung - meisterhaft. Bei so viel Herzblut und Können verwundert es kaum mehr, dass gemeinhin eher reservierte New Orleans-Ikonen wie Dr. John und Allen Toussaint tatkräftig mitmischen.

Die insgesamt 15 Tracks weisen Laurie überdies als versierten Connaisseur des Genres aus. Man muss wirklich lange und erfolglos suchen, bis man auf ein solches Album stößt, das mit schier traumwandlerischer Sicherheit genau jene Nuggets der Vergessenheit entreißt, ohne die die Musik des 20. Jahrhunderts einen gänzlich anderen Verlauf genommen hätte. Dabei beschränkt sich Laurie bewusst auf reinen New Orleans/St. Louis-Stoff und lässt andere Sparten wie Texas- oder Memphisblues außen vor.

Mit "Battle Of Jericho" shufflet sich HL elegant und zurückgenommen durch ein Lied, das heutzutage allzu oft zum klebrigen Weihnachtsgospel mediokrer Wuchtbrummenchöre mutiert. Man höre nur einmal bewusst die unterschiedlichen, äußerst ruhig angeschlagenen Akustikgitarren. Großartig, wie der linke Kanal erst zusammen mit der rechten Seite einander bedingt, wie sie sich ergänzen und weit mehr liefern als typische Stereospielereien.

Der damals sechsjährige Steppke Hugh lernte das wunderschön baumwollene Traditional "Swanee River" von seiner musikalischen House-Lehrerin. Wer noch im Ohr hat, wie ganze Heerscharen furchtbarer Schmalspur-Boogiebands - vor allem auch hierzulande - den ehrwürdigen Track zum Sonntagsfrühschoppen-Gedudel herunterbrechen, darf sich über die entfesselt feurige Wiedergeburt des Liedes freuen. Laurie gibt den ekstatischen Barrel-House Dämon samt kleinem Gefühlsausbruch.

Mit "Let Them Talk" macht Hugh Laurie alles richtig. Er reiht sich mit dieser Platte nicht nur ein bei den großen Nachlassverwaltern a la Willy DeVille, Clapton oder Rea mit seinen "Blue Guitars". Dabei gelingt ihm das schier Unmögliche. Er hängt Old Slowhand und dessen zuletzt betulichen Ansatz locker ab und serviert dem prähistorischen Genre eine Frische, die den Landsmann beschämt und in die Schranken weist.

Besonders Toussaint hört man den Spaß an, wirkte sein Beitrag bei Clapton noch routiniert und erstarrt. In dieser Form mag Hugh Laurie auch zukünftig gern mal öfter die Krücke im Schrank lassen. "Jeder Mensch lügt!", lautet der Wahlspruch seines Alter Egos House. Doch diese Platte ist kein Fake, sondern wahrer Genuss.

© Laut

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