Gabriela Montero: Piano Concerto No. 1 "Latin" - Ravel: Piano Concerto in G Major, M. 83 (Live)

Albumbeschreibung

Gabriela Montero wurde früh bekannt durch ihre mühelos wirkende Virtuosität und ihre Fähigkeit, im Konzert auf Zuruf aus dem Publikum über alle möglichen Themen zu improvisieren. Aber auch als „echte“ Komponistin hat sie ihren Weg gemacht. Dies belegte vor ein paar Jahren eine Aufnahme ihres Konzertstücks „Ex Patria“, nun folgt die CD-Premiere ihres „Latin Concerto“ von 2015. Es handelt sich dabei um ein dreisätziges, keine besonderen Höranforderungen stellendes Halbstunden-Opus, in dem sich nach ihren eigenen Worten „europäischer Formalismus ... mit der Informalität der reichen rhythmischen Identität Lateinamerikas“ vermischt. Stilistisch knüpft es an Gershwin und Ravel an und bezieht seine Attraktivität aus dem Miteinander von folkloristisch inspirierter Thematik und deren fantasievoll virtuoser Umspielung durch das Soloinstrument. Die Aufzeichnung besitzt durch die Personalunion von Komponistin und Solistin Authentizität, und sie bestätigt rühmende Äußerungen, Montero – eine, wie sie selbst sagt, „globalized Latin-American woman“ – sei pianistisch ihrer langjährigen Förderin und Freundin Martha Argerich durchaus nahe. Das fast schon populäre G-Dur-Konzert von Ravel, das diesen Live-Mitschnitt ergänzt, lässt sich allerdings nicht der ersten Reihe der vielen konkurrierenden Einspielungen zuordnen. Denn Montero übergeht dessen neoklassizistische Züge und sentimentalisiert vor allem im ersten Satz auffällig, und wie im „Latin Concerto“ ist die Aufnahme aus dem kleinen südchilenischen Städtchen Frutillar technisch wenig überzeugend: Zwar geht das panamerikanische Jugendorchester tadellos mit, wirkt aber weit hinten platziert und klingt daher durchgehend reichlich dünn.
© Harden, Ingo / www.fonoforum.de