Folkocracy

Rufus Wainwright

Erschienen am 02.06.23 bei BMG Rights Management (US) LLC
Künstler: Rufus Wainwright
Genre: Folk

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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Eine Duett-Sammlung von Folk-Song-Covern könnte eine echte Neuheit sein. Wenn Rufus Wainwright dieser Aufnahme nicht so viel Gedanken und Sorgfalt verliehen hätte, was die Platte zu einem unentbehrlichen Klassiker macht. Wainwrights Songauswahl enthält keine kostbaren Juwelen der Musikgeschichte. Er entschied sich für viele Traditionals, darunter eine jazzige Version des Bluegrass-Standards Cotton Eyed Joe, bei der er neben Chaka Khans Hitze wie Butter zergeht. Brandi Carlile bringt weltliche Gesinnung in die hohen Harmonien von Down in the Willow Garden, einer grausamen Mord-Ballade aus den Appalachen: “I drawn a saber through her/ It was an awful sight/ I threw her in the river/ Then ran off in fright" (“Ich zog einen Säbel durch sie hindurch/ Es war ein schrecklicher Anblick/ Ich warf sie in den Fluss/ Dann rannte ich verängstigt davon”), die zuvor von Flatt & Scruggs (als Rose Connelly) und den Everly Brothers aufgenommen wurde. Aber es gibt auch eine entzückende Version von Twelve-Thirty (Young Girls Are Coming to the Canyon), bei der Wainwright seine eigene Vorstellung der Mamas & The Papas unterbreitet - mit sich selbst, Susanna Hoffs, Sheryl Crow und Chris Stills (Sohn von Stephen) -, die den ganzen Charme und die kammermusikalische Melancholie des Originals einfangen. Nach diesem Song ist es eindeutig, dass Hoffs und Crow mehr zusammenarbeiten sollten. Stills und Andrew Bird steuern für Neil Youngs Harvest reiche Harmonien sowie eine weinerliche Geige von Bird bei. Van Dyke Parks ist mit Akkordeon und lebhaftem Klavier bei seinem eigenen Black Gold zu Gast, wobei Wainwright spielerisch von Note zu Note springt. Und er inszeniert sogar eine theatralische Neuinterpretation seines eigenen Songs Going to a Town. Der 2007 erstmals veröffentlichte Song handelt davon, die politische Spaltung Amerikas aufzugeben (er wurde geschrieben, als über die Homo-Ehe debattiert wurde) und nach Berlin zu ziehen.

2023 fühlt sich dieser Song wieder schmerzhaft relevant an, vor allem mit der Trans-Künstlerin Anohni, die Wainwright auf seidenweiche Weise in den Schatten stellt. Ein warmer und erdiger John Legend gesellt sich zu einer federleichten Version von Peggy Seegers Heading for Home, während David Byrne bei Moondogs High on a Rocky Ledge mitwirkt. Seine Energie unterscheidet sich von der Exzentrik Wainwrights und doch sind die beiden komplementär. Ohne Zweifel ist Wainwright hier der Star der Show und scheut sich nicht, im Rampenlicht zu stehen, denn seine unnachahmliche Stimme wärmt jedes einzelne Stück auf. Er hat sich sogar ein paar Solo-Auftritte reserviert, darunter eine Coverversion von Shenandoah - samtig mit einem Bell-Klavier, die seine bemerkenswerte Fähigkeit, mit der Musik zu verschmelzen, unter Beweis stellt. Mühelos wechselt er zwischen Zurückhaltung, Ausdauer und kraftvoller Stimme. Und ja, er holt auch seine talentierte Familie mit ins Boot: Die Geschwister Martha Wainwright und Lucy Wainwright Roche singen eine schaurige Version des traditionellen Wiegenlieds Hush Little Baby, bei Wild Mountain Thyme gesellen sich Tante Anna McGarrigle und ihre Tochter Lily Lanken sowie Chaim Tannenbaum hinzu - ein langjähriger musikalischer Kollege von Wainwrights Eltern (Loudon Wainwright III und der verstorbenen Kate McGarrigle). Die Harmonien sind gleichzeitig himmlisch und doch so menschlich - lebendig und warm und mit viel Herzblut. © Shelly Ridenour/Qobuz

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