Crime Scenes

Anastasia Grishutina, Esther Valentin-Fieguth

Erschienen am 04.02.22 bei GWK Records
Künstler: Esther Valentin-Fieguth Anastasia Grishutina
Genre: Klassik

Digitales Booklet

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Heutzutage hat man selten die Gelegenheit, Liedsänger zu hören, die den Text so farbig ausgestalten. Hier geht es nicht nur um die perfekte Aussprache (was zudem der Fall ist), sondern vielmehr darum, durch die Modulation der Stimme die Phrasierung, den poetischen Raum des Wortes zu erschließen und darzustellen. Erzählend sprechen, sprechend erzählen. Diese seltene Fähigkeit hat die Mezzosopranistin Esther Valentin-Fieguth zweifellos an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln erlernt, oder auch in Meisterklassen mit Brigitte Fassbaender oder Thomas Quasthoff. Allerdings muss auch gesagt werden: Sie hat nicht die größte aller Stimmen, es fehlt ihr manchmal an Kraft und Tragweite (Endangered von Brechtje Nelleke van Dijk). Erwarten Sie keine neue Jessye Norman!

Dagegen zieht sich aber ihre Kunst der Suggestion, ihr Sinn für narrative Erzählung, die Spannung in jedem Wort auf bewundernswerte Weise durch das gesamte, "Crime Scenes" genannte Rezital, das überwiegend einem eher unbekannten Teil des Liederkatalogs von Robert Schumann, dem Genre der Ballade gewidmet ist. In dieser Hinsicht ist das bekannte Belsatzar, Op. 57, das mit ungewöhnlich dunklen Klängen beginnt, meisterhaft gestaltet, und zwar von der grandiosen Einleitung bis zum ersten kurzen Höhepunkt auf dem Wort "Königsmahl" nach dem einführenden "Die Mitternacht zog näher schon / In stummer Ruh' lag Babylon". Die Coda bis zu Heines letztem Vers "Von seinen Knechten umgebracht" entdecken Sie am besten selbst: Achtung, Gänsehaut ist vorprogrammiert! Die beiden perfekt aufeinander eingestimmten Interpretinnen bereiten uns ein unvergessliches, leidvolles und zutiefst menschliches Hörerlebnis. Das folgende Monodram Mondlied eines Mädchens von Michael Gees, dessen erstes Motiv wie ein Echo auf Milhauds La Création du monde wirkt – die ihrerseits als ironische Hommage an den Eingangschor von Bachs Johannespassion gedacht war – ist nicht weniger ergreifend.

Zwei Künstlerinnen, die es dringend zu entdecken gilt, und die uns mit ihrem zweiten Album Momente von seltener Intensität schenken. © Pierre-Yves Lascar/Qobuz

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Crime Scenes

Esther Valentin-Fieguth

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Heidenröslein, Op. 3 No. 3, D. 257 (Franz Schubert)

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