Beethoven: Piano Concertos Nos. 3 & 4 (Arr. V. Lachner for Piano & String Quintet)

Albumbeschreibung

Dass das Beethoven-Jahr auch reich an Kuriositäten werden könnte, hat man geahnt. Nun liegt eine Aufnahme vor, die nichts für Puristen ist, Freunde von Bearbeitungen aber locken sollte. Vinzenz Lachner aus der schwäbischen Musiker-Dynastie hat für eine Studienausgabe Beethovens Klavierkonzerte bearbeitet, und zwar für Streichquintett und Soloklavier. Franz Liszt hat die parallele Bearbeitung für zwei Klaviere vorgenommen, wobei er dem ersten Klavier auch Teile des Orchesterparts aufgebrummt hat – auch das wäre sicher eine Entdeckung bzw. Aufnahme wert. Nun liegen als erster Teil einer zyklischen Edition die Konzerte Nr. 3 und 4 mit dem Utrecht String Quartet und dem Kontrabassisten Luis Cabrera vor. Den Solopart übernimmt mit viel Klarheit im Anschlag die Pianistin Hanna Shybayeva. Das Miteinander der sechs Musiker funktioniert tadellos, wie vor allem der an Kontrasten reiche Mittelsatz aus dem vierten Klavierkonzert zeigt. Die duale Struktur von Orchestertutti und Soloinstrument vermittelt sich mit gleicher Intensität wie im Original. In der instrumental ausgedünnten Fassung überwiegt ein kammermusikalisches Miteinander statt des Dualismus von Orchester und Klavier. Das Utrecht String Quartet spielt, etwa in den Ecksätzen der beiden ausgewählten Konzerte, mit Brio, durchaus straff, an einzelnen Stellen leicht strohig, im Largo des dritten Konzerts dafür mit sehr inniger Tongebung. Gleiches gilt auch für Hanna Shybayeva. So zählen die beiden langsamen Sätze sicher zu den Höhepunkten auf dieser CD. Aufnahmetechnisch ist die Produktion insgesamt gut gelungen. Ein schönes Projekt für Beethovenianer, die schon alles zu kennen meinen.
© Vratz, Christoph / www.fonoforum.de