Love Is The King

Albumbeschreibung

Mit dem Lockdown fing ich an, Country-Songs zu schreiben, um mich zu trösten. Diese Folk- und Country-Musik fällt mir am leichtesten und tut mir gut. Die unglaublichen Umstände des Jahres 2020 konnten einen Songwriter wie Jeff Tweedy nur inspirieren. Der Bandleader von Wilco nährt seine Songs, wohl noch mehr als seine Kollegen, mit Themen aus dem Alltag, mit seinen Gefühlen und seinen Erfahrungen. Und dieses vierte Soloalbum ist das x-te schöne Beispiel dafür, wie einem die Kombinationen aus minimalistischen hausgemachten (im Loft, seinem Studio in Chicago, mit seinen Söhnen Spencer und Sammy) Miniaturen sowie teils rührenden, teils absurden kleinen Ereignissen aus dem Leben aller Menschen ganz nahe gehen können. Und Tweedy, der gerade auch sein zweites Buch auf den Markt bringt, das treffend genannte How to Write One Song, kennt sich auf diesem Gebiet besonders gut aus… Love is the King enthält zwar zu 100% das, was seine eigene Welt ausmacht, weswegen man annehmen könnte, dass es sich um ein ganz ungezwungenes Werk handelt, sein Talent als Komponist führt aber dazu, dass das Album immer beeindruckender wird, je mehr man hineinhört (die unschlagbare Single Gwendolyn ist ein Blilck auf Wilcos Mermaid Avenue). Bei dieser Gelegenheit darf auch daran erinnert werden, dass Tweedy, ohne ein ausgeflippter Guitar Hero zu sein, ein originelles und faszinierendes Spiel sein Eigen nennen darf, und zwar sowohl auf der E-Gitarre (Natural Disaster, Opaline) als auch auf der Akustikgitarre (Even I Can See). Vor allem auf dem Gebiet des aktuellen Rock ist er nachhaltig vertreten. Jede einzelne seiner Botschaften ist Balsam für die Seele. Und erst recht, wenn die Zeiten alles andere als funkig cool sind… © Marc Zisman/Qobuz