Yeat
Dass 2015 oder 2016 in den großen Soundcloud-Weiten ein Typ mit dem Namen Lil Yeat auftaucht, entspricht ungefähr einem Moskito in einem Bombenhagel. Natürlich hat der Dude mit mexikanisch-rumänischen Eltern, der in Portland, Oregon aufwächst und gespannt auf die nächste XXL-Freshman-Liste wartet, auch Bock, Rapper zu sein, und natürlich interessiert das keinen: Immerhin ist Lil Yeat damals wirklich noch Lil Yeat, der 2002 geborene Rapper gerade vierzehn Jahre alt und seine Musik noch nicht aus dem Schatten von Future oder Young Thug emporgestiegen.
Aber er bleibt die nächsten Jahre über mit einem sensiblen Ohr am Underground und bewegt sich taktisch klug mit den Wellen. Sein erster Achtungserfolg folgt 2018, als seine Single "Br!nk" auf dem populären Elevator-Channel erscheint, der seinerzeit auch Leuten wie XXXTentacion oder Lil Peep zu erstem Erfolg verhalf. Viel von seiner Ästhetik ist hier noch nicht vorhanden, vor allem, wenn der Sound eher an Atlanta-Psychedelia wie SahBabii erinnert. Aber irgendwie hat er doch schon eine Weirdo-Persönlichkeit, die für das Soundcloud-Game der Stunde spricht.
Außerdem ist er immer noch blutjung und hat seine Rapstimme offensichtlich noch nicht ganz gefunden, sodass er sich zwar mit einem Mixtape namens "Deep Blue Strips" und einer weiteren Elevator-Single im 2019-Untergrund stabilisiert, aber zunächst weiterhin keine große Sache ist. Um diese Zeit zerflockt die Szene ein wenig. Eine Invasion von Straßenrap verschüttet Soundcloud-Hip Hop, statt Lil Uzi, Lil Yachty und Lil Pump hören die Leute gerade Polo G, Lil Baby oder NBA Youngboy. Die Zeiten für Post-Lil B-Rapper werden schwieriger.
Bis ein Album kommt, das die Ströme doch noch einmal umdreht: "Whole Lotta Red" von Playboi Carti ändert in der Untergrund-Szene alles. Schon um dieselbe Zeit haben Rapper und Rapperinnen versucht, seinen mit "Die Lit" aufgebrachten Sound weiter zu entwickeln. Der Begriff 'Rage' entwickelte sich langsam zu einem Label, mit dem die Soundcloud-Generation ihr Cool zurückerobern könnte. Leute wie Summrs, Ken Car$on oder SeptembersRich feiern erste Erfolge, entweder indem sie wie Carti klingen oder von Carti gesignt werden, auch Mainstream-Künstlerinnen und Künstler wie Coi Leray und Trippie Redd bedienen sich offen bei Carti.
Aber "Whole Lotta Red" machte eine ganz neue Welt für die Rage-Welle auf, und Yeat steht genau am goldrichtigen Punkt, um voll davon zu profitieren. Sein großer Vorteil: Er ist Carti-inspiriert, aber kein Carti-Klon. Seine seltsame Stimme, seine eigenwillige Beatauswahl, man kann zwar als Fan der Szene sofort einordnen, wo das hingehört, aber es vergleicht sich auch mit nichts. Gleich zwei Mixtapes erscheinen 2021, sie heißen "4L" und "Up2Me", beide gehen sofort mit mehreren Songs auf TikTok viral, und nach vielen Jahren Untergrund-Erfahrung weiß Yeat genau, wie er diese Instrumente spielen muss.
Die Songs bringen ihre eigenen Vibes, aber auch die Memes, die Quoteables, den Look, die Stilisierung und die Lingo. Tonkas, Twizzy, die Glocken: Sein Song "Get Busy" birgt diese eine Stelle, an der er rappt: "This song already turnt but here's a bell", und dann poppen diese cheesy-geilen Synth-Glocken auf den Beat. Drake hat es zitiert, The Weeknd, Thugger und Gunna haben ihm Props gegeben, der Erfolg ist an diesem Punkt eigentlich nur noch Formsache.
2022 erscheint sein großes Abräum-Album "2 Alive", auf dem Yeat mit "Still Counting" auch sein lange überfälliges Lyrical Lemonade-Video bekommt und erstmals in die amerikanischen Streaming-Charts vordringt. Obwohl sein Sound und seine Fans es nicht ganz erwarten lassen, aber hier verlässt Yeat den Untergrund und taucht als eine Persönlichkeit auf, die Soundcloud-Rap wieder zu einer Festung in der Rap-Szene machen könnte. Hype-Zyklen sind nämlich kurz und auch Straßenrap strauchelt schon wieder ein wenig. Da bleibt es nun an Figuren wie Yeat, um zu zeigen, ob oder wann sie eine neue Welle nach oben spülen könnte.
© Laut
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