Kode9
Das Djing für den Bauch, die wissenschaftliche Laufbahn für den Kopf - das sind die beiden Triebfedern im Leben von Steve Goodman alias Kode9. Im schottischen Glasgow, wo er zur Welt kommt, beginnt er Anfang der 90er Jahre sich für elektronische Musik zu begeistern. Vor allen Dingen die gebrochenen Beats stoßen bei ihm auf offene Ohren: Jungle und Drum 'n' Bass heißen die beiden Taktgeber seiner DJ-Sets, die Kode9 mit Dub und Reggae zu einer bassintensiven Mischung verbindet. Seine Gigs führen ihn schon Mitte der 90er Jahre durch die Clubs des Vereinigten Königreichs.
In dessen Hauptstadt verlegt er 1997 dann auch seinen Wohnsitz. Trotzdem bleibt die Musik lediglich ein Hobby. Viel Zeit räumt Goodman auch seiner wissenschaftlichen Karriere ein. Nach einem Philosophie-Studium dem Doktortitel an der Universität von Warwick, arbeitet der Schotte in den folgenden Jahren an Thesen zu den Themen Rave Culture, Cybernetics, Postmodernism und Afrofuturism, die er in seinem Buch "Sonic Warfare: Sound, Affect And The Ecology Of Fear" ausführlich darlegt und 2009 schließlich im Verlag des renommierten Massachusetts Institute Of Technology in Boston publiziert.
2004 gründet Steve Goodman mit Hyperdub sein eigenes Label, auf dem er neben seinen eigenen die Tracks auch eine ganze Reihe von hoffnungsvollen Newcomern veröffentlicht. Einer der ersten, die auf dem jungen Label von sich Reden machen, ist der Londoner Act Burial alias William Bevan. Dank raffinierter basslastiger Grooves mit gebrochenen elektronischer Beats auf seiner ersten Maxi "South London Boroughs" und seinem selbstbetitelten Debütalbum im Jahr 2006 stellt er sich an die Spitze eines neuen Genres, das auf den Namen Dubstep hört und sich in den folgenden Jahren von London aus, in den europäischen Clubs verbreitet.
Auch Labelchef Kode9 gehört zu den Dubstep Top-Player. Das zeigt er 2006 mit seiner ersten Mix-CD "Dubstep Allstars: Vol. 03" und seinem noch im gleichen Jahr veröffentlichten Debütalbum "Memories Of The Future". In den folgenden Jahren erhöht Steve Goodman seinen Marktwert beständig.
Die Früchte seiner Arbeit erntet er 2010, als er zunächst für die hoch angesehene "DJ-Kicks"-Reihe des Berliner Label Studio !K7 einen Mix einspielt und zeitgleich auch das britische Online-Musikmagazin FACT ein Set des Schotten veröffentlicht. Mit Vorträgen aus seinem Buch und DJ-Gigs zur Promotion der "DJ-Kicks"-Veröffentlichung bescheren Steve Goodman für den Rest des Jahrens einen vollen Terminkalender.
© Laut
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