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Igor Zhukov

Er ist am 26. Januar 2018, entsprechend seiner Karriere als Pianist, ganz diskret von uns gegangen... Igor Schukow (andere Schreibweise Zhukov) beschrieb sich selbst gerne mit dem folgenden Scherz „Ich bin der beste Pianist unter den Tontechnikern und der beste Tontechniker unter den Pianisten“. 1936 in Nijni Novgorod (Gorki) geboren, war er als Kind den Wechselfällen der Geschichte ausgesetzt und zog von einem Ort zum anderen, bevor er mit seiner Familie nach Moskau zurückkehrte, wo er bei zwei Meistern das Klavierspielen erlernte. Diese beiden alleine repräsentieren die russische Klavierschule: Heinrich Neuhaus und Emil Gilels. Von seinen bedeutenden Professoren stark beeindruckt, sagte Igor Schukow über Neuhaus, er habe bei ihm erst die Reflektion, dann die Strahlen und dann schließlich das Licht der Sonne selbst gesehen.



Nachdem ihm 1957 die Ausreise aus der UdSSR bewilligt wurde, gewann er beim Long-Thibaud Wettbewerb in Paris den zweiten Preis. Schukow hat viel in der Sowjetunion gespielt und dabei ein romantisches Repertoire von Chopin bis Skrjabin bevorzugt. Er wurde schließlich sogar zum Spezialisten für diesen letzteren Komponisten und nahm 1972 als erster in der UdSSR seine gesamten Klaviersonaten auf. Der russische Pianist hinterlässt ungefähr fünfzig Aufnahmen, von denen jedoch nur noch wenige erhältlich sind. Außer Skrjabin spielte er gerne zu Unrecht vernachlässigte Werke wie etwa das zweite und dritte Klavierkonzert von Tschaikowski (das erste hat er mit Guennadi Rojdestvenski aufgenommen) oder das von Rimski-Korsakow. Er interessierte sich auch für die Komponisten seiner Zeit und spielte Nikolaï Miaskovski, Prokofjew, Poulenc oder Barber. Igor Schukow hatte eine besondere Vorliebe für französische Musik aus dem 17. und 18. Jh. etwa von Jean-François Dandrieu, André Cardinal Destouches oder Louis-Claude Daquin, deren Werke er entweder allein am Klavier oder im Trio spielte.
Igor Schukow war auch Dirigent und begann ab 1978 das Kammerorchester von Ulyanowsk zu leiten, wofür er seine pianistische Karriere vorübergehend zurückstellte. 1983 gründete er das Neue Moskauer Kammerorchester, dessen Name nach der Neuzuteilung des von Rudolf Barchaï gegründeten Moskauer Kammerorchesters frei wurde, und das seither in State Academic Chamber Orchestra umgetauft wurde. An der Spitze seines Orchesters erkundete Schukow ein Repertoire, das von den Bach-Söhnen bis Strawinski reichte. Er verschmähte die Aussicht auf eine bedeutendere Karriere und kehrte von 2003 bis 2008 als Chefdirigent der Solisten von Nijni Novgorod in seine Geburtsstadt zurück.



Schukows Klavierspiel wurde oft für seine Mischung aus Männlichkeit und Lyrik gepriesen, aber auch für sein ausgewogenes Verhältnis zwischen Intellektualismus und Ausdruck. Nach einem Konzert in der berühmten Wigmore Hall in London 1997 hob der Kritiker Adrian Jack die Neigung des Pianisten zu „Tönen, die in einem Klangnebel schwebten“ hervor und schwärmte besonders von seiner leuchtenden und außergewöhnlich einfallsreichen Vision der dritten Sonate von Skrjabin.



Igor Schukow war ein außergewöhnlich herzlicher Mensch und hat jede Distanz zu den Musikern, mit denen er zu tun hatte, immer abgelehnt. Er ging in seinem Bemühen um Gleichstellung sogar so weit, die Bezeichnung „erste“ und “zweite“ Geige abzuschaffen. Er hat auch als Tontechniker für das Label MELODIYA gearbeitet und die Auszeichnung Verdienter Künstler der Russischen Föderation erhalten.
FH/QOBUZ/Januar 2018

Diskografie

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