Darren Hayman
Mit Playmates und Nacktfotos hat die englische Band Hefner nichts zu tun. Eher treten sie in die Fußstapfen von Gruppen wie Violent Femmes, Pavement oder dem Indie-Lieblingsbarden Jonathan Richman. Allerdings sind Liebe, Sex und Zärtlichkeiten gerne das Thema der ans Herz gehenden Indie-Schmuckstücke aus London. Charmante Alltagsbegebenheiten in tanzbaren Popsongs präsentiert Haymans Band von 1996 bis 2002 ihrem dankbaren Publikum.
Zwei Jahre nach ihrer Trennung treffen Hefner noch einmal aufeinander und spielen gemeinsam auf dem Tribute-Abend für John Peel, der bis zu seinem Todestag, am 26. Oktober 2004, zu Hefners größten Fans gehört. Grund der Trennung ist wahrscheinlich die letzte gemeinsame Platte "Dead Media", die 2001 vielleicht ein wenig zu elektronisch daher wummert und die eingefleischte Fangemeinde das Flüchten lehrt.
Darren Hayman ist der Hymnenpoet der Band und gründet kurz danach die Gruppe The French, die sich ebenfalls nicht nur mit den klassischen Instrumenten (Gitarre, Bass, Schlagzeug) zufrieden gibt. Die Experimentierfreude mit Fiepen, Brummen und anderem Klang-Arrangement ist auch hier zu hören. Stößt allerdings ebenfalls auf vorwiegend taube Ohren. 2005 kommt ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Hefner, Britain's Largest Small Band (1997-2002)" in Umlauf. Dieses Kultstück sollte sich jeder Fan zulegen, denn mit einer Wiedervereinigung des Londoner Quartetts ist eher nicht zu rechnen. Dies gibt der ehemalige Frontmann auch offiziell in einem Interview bekannt.
Keine Reunion also. Gibt es eh schon genug im eigenen Land oder aber Post-Rock-Granaten und dann jeden Monat einen neuen Hype. Da fühlt man sich manchmal fremd im eigenen Land, etwa wenn man nur mit Ukulele oder Notizbuch durch die Stadt schlurft, um die Augenblicke des Lebens in sympathisches Liedgut zu verfassen.
Wie dem auch sei, Darren findet 2006 zurück zu seinen Wurzeln. "Table For One" heißt die erste Soloplatte, auf der er an die charmanten Singer/Songwriter-Alltagslyrics anknüpft, die er schon für Hefner zu Papier brachte. Zeitgleich erscheint auch ein Best Of-Album seiner ehemaligen Band, was die altbewährten Fans umso glücklicher macht.
2007 erfreut er seine Fans als Darren Hayman & The Secondary Modern mit der gleichnamig betitelten Platte, 2009 schließt sich die Folk-Oper "Pram Town" an, die Hayman mit Mitgliedern von Ellis Island Sound, The Wave Pictures und Smile Down Upon Us eingespielt hat. Seine musikalische Vielseitigkeit stellt Hayman außerdem in der Indie-Bluegrass-Kombo Hayman, Watkins, Trout And Lee unter Beweis ("Hayman, Watkins, Trout And Lee", 2008).
Alkohol und Zigaretten gehören mittlerweile nicht mehr zu den Hauptthemen, stattdessen gibt sich Hayman sozial und macht sich mehr Gedanken um ausgesetzte Hunde, die er von alten Caféhäusern aus beobachtet oder um grundsätzlich gute Ideen, die sich in eine schlechte Realität verwandeln. Natürlich verführt dieser Reifeprozess seine Anhängerschaft genauso wie er damit neue Liebhaber findet.
© Laut
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