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"Du hast noch Wut? Dann immer hier lang." Bei Milli Dance ist dein Zorn in den allerbesten Händen. Der zeigt zwar noch immer seine Fresse nicht, stochert aber ungebrochen unbequem mit dem "Schürhaken" in der schwelenden Glut. "Weil der Jähzorn noch Bock macht."
Beides, der Jähzorn wie den Bock, springt einem aus jeder Zeile dieses durch und durch unprätentiösen Releases heraus direkt mitten ins Gesicht. Waving The Guns mögen über die letzten Jahre ein paar ihrer Mitglieder verloren haben. Am Ausmaß ihres Unmuts darüber, "wie die Welt in echt ist", hat sich nichts geändert.
Warum auch? Es wird ja nicht besser, im Gegenteil: Die beste Zeit liegt wahrscheinlich tatsächlich bereits hinter uns. Das Sozialsystem hat schwere Schlagseite, in Europa wütet wieder ein Krieg, obendrein scheint die Menschheit wild entschlossen, sich in gar nicht so furchtbar ferner Zukunft vom Antlitz des Planeten zu rösten ... Gründe dafür, schreiend aus dem Halbschlaf hochzufahren, muss niemand lange suchen, "Motivationscoaches lügen dich an, es geht abwärts."
Statt zu verzweifeln, wahrscheinlich genau, um nicht zu verzweifeln, treten Waving The Guns die Flucht nach vorn an und drehen im Vorüberrennen noch ein paar Kanonen in die richtige Richtung: "Steig' dem aufs Dach, der etwas geben kann, statt dem, der eh schon knappst." Zwischendurch lassen sich prima ein paar Backpfeifen verteilen. "Alles, was ich schreib', sind Disses", das trifft sich da ja gut.
Es stimmt halt bloß nicht. Milli Dance hat sich noch nie auf "Wir sind dope, ihr seid wack" eingrenzen lassen, wenngleich er diese Brechstange natürlich auch schwingt. Wie der durchaus brutale Titel "Schwerter Zu Schusswaffen" andeutet, seziert er aber hauptsächlich gesellschaftliche Zustände. Stellt sich raus: "Ich rappe und kann wetten, es gefällt dir nicht so ganz."
Aber auch an seinem eigenen Ego hebelt er rum mit dem Kuhfuß, auch wenn, was dabei zutage tritt, nicht immer erfreut. Der Pazifismus von ehedem weicht mehr und mehr der Gewaltbereitschaft. Zugleich konstatiert Milli aber: "Ich merke, wie mir alles egaler wird." Die Frage der Ahnen, "Junge, was tust du?", beantwortet er mit einem einigermaßen hilflosen "Naja, ich verbinde Wunden mit Bluetooth".
Inhaltlich hat sich wenig geändert, die Darreichungsform jedoch ist inzwischen schlicht großartig. Nix gegen die Produktionen von WTG-Gründungsmitglied Dub Dylan, aber der Entschluss, sich der Zusammenarbeit mit weiteren Beatbastlern zu öffnen, hat dem musikalischen Gesamtbild nur gutgetan. "Der Kreis der Verschwörer ist handverlesen", es mischen inzwischen mit: BRYCK, Pete Gelée (der bei Liveauftritten der Crew hinterm Schlagzeug sitzt), Milli selbst und vor allem der spätestens seit "Fünf Vor Fick" schwer bewährte U.N.O.
DJ Joaf setzt per Scratches hin und wieder nostalgische Akzente, so zum Beispiel in "Schürhaken", durch dessen dunklen Sound immer wieder ein Fiepen dringt, wie von einem Überwachungsmonitor. Atmet noch? Gut, dann können wir weitergehen, direkt durch zu "Würge Es Hoch". Der deutlich sperrigere, widerspenstigere Beat scheint in alle Richtungen wegspringen, ausbrechen zu wollen. Mit "erlesenem Habitus" braucht Milli hier niemand zu kommen, "irgendwann ist der härteste Knochen weichgeklopft."
"Manchmal" fährt noch fiesere, bedrohlichere Geschütze auf. "Du, Nicht Doch" dagegen startet freundlicher, melodischer, was sich allerdings als Täuschungsmanöver entpuppt. Die schrägen Untertöne arbeiten sich aus dem grummelnden Fundament nach oben und übernehmen gnadenlos das Ruder. Für "Spaßbremse" schiebt U.N.O., ehe es im abschließenden Titeltrack noch Kinoklassiker-mäßig schwülstig wird, einen aus wimmernden Saiten und fett brummelndem Bass gestrickten, wahrhaft schrägen Beat unter Millis "hervorragende Aussagen".
Dessen mittlerweile überreichliche Liveerfahrung schlägt sich im Vortrag nieder. Er flowt sicher und platziert seine Silben absolut on point. Gelegentlich legt er erhebliches Tempo vor, und wirklich immer steckt unheimlich viel Melodie in seinen Zeilen. Stellenweise entgeht einem darüber beinahe, dass ein Track, siehe "Bluetooth", gar keine Hook hat. Kein Scheiß: "Wer Milli Dance kennt, der hat Live-Rap gesehen, und die Splash!-Hauptbühne ist ein Scheißdreck dagegen."
"Das Mic werd' ich erst abgeben, dann, wenn ich endlich das Bundesverdienstkreuz ablehnen kann", verheißt er dann auch. Oha. So lange das alles klingt wie diese EP: Finger weg von diesem Link!
© Laut
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Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Milli Dance, Producer - Dean Norm, Composer, Lyricist - Dub Dylan, Producer - DJ Joaf, FeaturedArtist - Pete Gelée, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Dean Norm, Lyricist - Marcel Memory, Composer - Pete Gelée, Producer - Anita Lova, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Milli Dance, Producer - Dean Norm, Composer, Lyricist - Dub Dylan, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - KUZO, FeaturedArtist - Dean Norm, Lyricist - DJ Joaf, FeaturedArtist - Pete Gelée, Producer - Anita Lova, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Dean Norm, Lyricist - Marcel Memory, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - U.N.O., Producer - Dean Norm, Lyricist - Willma Beatbaun, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Dean Norm, Composer, Lyricist - Marcel Memory, Composer - Dub Dylan, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Dean Norm, Lyricist - Marcel Memory, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
DISC 2
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Milli Dance, Producer - Dean Norm, Composer - Dub Dylan, Producer - DJ Joaf, FeaturedArtist - Pete Gelée, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Marcel Memory, Composer - Pete Gelée, Producer - Anita Lova, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Milli Dance, Producer - Dean Norm, Composer - Dub Dylan, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - DJ Joaf, FeaturedArtist - Pete Gelée, Producer - Anita Lova, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Marcel Memory, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - U.N.O., Producer - Willma Beatbaun, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Dean Norm, Composer - Marcel Memory, Composer - Dub Dylan, Producer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Bryck, Producer - Audiolith Publishing, MusicPublisher - Waving The Guns, MainArtist - Marcel Memory, Composer
2023 Audiolith 2023 Audiolith
Albumbeschreibung
"Du hast noch Wut? Dann immer hier lang." Bei Milli Dance ist dein Zorn in den allerbesten Händen. Der zeigt zwar noch immer seine Fresse nicht, stochert aber ungebrochen unbequem mit dem "Schürhaken" in der schwelenden Glut. "Weil der Jähzorn noch Bock macht."
Beides, der Jähzorn wie den Bock, springt einem aus jeder Zeile dieses durch und durch unprätentiösen Releases heraus direkt mitten ins Gesicht. Waving The Guns mögen über die letzten Jahre ein paar ihrer Mitglieder verloren haben. Am Ausmaß ihres Unmuts darüber, "wie die Welt in echt ist", hat sich nichts geändert.
Warum auch? Es wird ja nicht besser, im Gegenteil: Die beste Zeit liegt wahrscheinlich tatsächlich bereits hinter uns. Das Sozialsystem hat schwere Schlagseite, in Europa wütet wieder ein Krieg, obendrein scheint die Menschheit wild entschlossen, sich in gar nicht so furchtbar ferner Zukunft vom Antlitz des Planeten zu rösten ... Gründe dafür, schreiend aus dem Halbschlaf hochzufahren, muss niemand lange suchen, "Motivationscoaches lügen dich an, es geht abwärts."
Statt zu verzweifeln, wahrscheinlich genau, um nicht zu verzweifeln, treten Waving The Guns die Flucht nach vorn an und drehen im Vorüberrennen noch ein paar Kanonen in die richtige Richtung: "Steig' dem aufs Dach, der etwas geben kann, statt dem, der eh schon knappst." Zwischendurch lassen sich prima ein paar Backpfeifen verteilen. "Alles, was ich schreib', sind Disses", das trifft sich da ja gut.
Es stimmt halt bloß nicht. Milli Dance hat sich noch nie auf "Wir sind dope, ihr seid wack" eingrenzen lassen, wenngleich er diese Brechstange natürlich auch schwingt. Wie der durchaus brutale Titel "Schwerter Zu Schusswaffen" andeutet, seziert er aber hauptsächlich gesellschaftliche Zustände. Stellt sich raus: "Ich rappe und kann wetten, es gefällt dir nicht so ganz."
Aber auch an seinem eigenen Ego hebelt er rum mit dem Kuhfuß, auch wenn, was dabei zutage tritt, nicht immer erfreut. Der Pazifismus von ehedem weicht mehr und mehr der Gewaltbereitschaft. Zugleich konstatiert Milli aber: "Ich merke, wie mir alles egaler wird." Die Frage der Ahnen, "Junge, was tust du?", beantwortet er mit einem einigermaßen hilflosen "Naja, ich verbinde Wunden mit Bluetooth".
Inhaltlich hat sich wenig geändert, die Darreichungsform jedoch ist inzwischen schlicht großartig. Nix gegen die Produktionen von WTG-Gründungsmitglied Dub Dylan, aber der Entschluss, sich der Zusammenarbeit mit weiteren Beatbastlern zu öffnen, hat dem musikalischen Gesamtbild nur gutgetan. "Der Kreis der Verschwörer ist handverlesen", es mischen inzwischen mit: BRYCK, Pete Gelée (der bei Liveauftritten der Crew hinterm Schlagzeug sitzt), Milli selbst und vor allem der spätestens seit "Fünf Vor Fick" schwer bewährte U.N.O.
DJ Joaf setzt per Scratches hin und wieder nostalgische Akzente, so zum Beispiel in "Schürhaken", durch dessen dunklen Sound immer wieder ein Fiepen dringt, wie von einem Überwachungsmonitor. Atmet noch? Gut, dann können wir weitergehen, direkt durch zu "Würge Es Hoch". Der deutlich sperrigere, widerspenstigere Beat scheint in alle Richtungen wegspringen, ausbrechen zu wollen. Mit "erlesenem Habitus" braucht Milli hier niemand zu kommen, "irgendwann ist der härteste Knochen weichgeklopft."
"Manchmal" fährt noch fiesere, bedrohlichere Geschütze auf. "Du, Nicht Doch" dagegen startet freundlicher, melodischer, was sich allerdings als Täuschungsmanöver entpuppt. Die schrägen Untertöne arbeiten sich aus dem grummelnden Fundament nach oben und übernehmen gnadenlos das Ruder. Für "Spaßbremse" schiebt U.N.O., ehe es im abschließenden Titeltrack noch Kinoklassiker-mäßig schwülstig wird, einen aus wimmernden Saiten und fett brummelndem Bass gestrickten, wahrhaft schrägen Beat unter Millis "hervorragende Aussagen".
Dessen mittlerweile überreichliche Liveerfahrung schlägt sich im Vortrag nieder. Er flowt sicher und platziert seine Silben absolut on point. Gelegentlich legt er erhebliches Tempo vor, und wirklich immer steckt unheimlich viel Melodie in seinen Zeilen. Stellenweise entgeht einem darüber beinahe, dass ein Track, siehe "Bluetooth", gar keine Hook hat. Kein Scheiß: "Wer Milli Dance kennt, der hat Live-Rap gesehen, und die Splash!-Hauptbühne ist ein Scheißdreck dagegen."
"Das Mic werd' ich erst abgeben, dann, wenn ich endlich das Bundesverdienstkreuz ablehnen kann", verheißt er dann auch. Oha. So lange das alles klingt wie diese EP: Finger weg von diesem Link!
© Laut
Informationen zu dem Album
- 2 Disc(s) - 16 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:44:27
- Künstler: Waving The Guns
- Komponist: Various Composers
- Label: Audiolith
- Genre: Hip-Hop/Rap
2023 Audiolith 2023 Audiolith
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