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Seitdem es Liebeslieder gibt, existieren auch Lieder, die das Ende der Liebe beklagen. Ob dabei aber Ovid, Walther von der Vogelweide oder die Absoluten Beginner jemals Oralsex als Symbol des erkalteten Herzens besangen, ist zu bezweifeln. Die zwei Wahlhamburgerinnen Daniela Reis und Fritzi Ernst haben es im letzten Jahr kongenial getan: Mit dem Song "Pisse" griffen sie sich als Schnipo Schranke die inoffizielle Krone des Underground-Sommerhits 2014.
Die schamlose Offenheit der Texte, auf die sich Blogs, Magazine und Zeitungsredakteure sofort stürzen, sind aber mehr als ein Heischen nach Aufmerksamkeit. Auf jeden Moment des Augenzwinkerns folgt brutale Erkenntnis: so ist es nun mal mit der (körperlichen) Liebe – sie ist vergänglich, eklig, peinlich und wunderschön. Zu den eigenwilligen Songtexten arrangiert sich mit spröder Simplizität eine weitere Marke des Duos. Über drei verschiedene Schlagzeug-Rhythmen kommen Schnipo Schranke nach eigener Aussage nicht hinaus. Warum auch, haben es sich die beiden doch gerade erst beigebracht.
Weitere Instrumente sind Klavier und Blockflöte und stammen aus ihrer gemeinsamen Zeit an der Frankfurter Musikhochschule, wo man sich beim Rauchen im Hof kennenlernt. Aus Frust gegenüber der Ellbogenmentalität in der klassischen Musikausbildung entstehen erste Lieder, etwa ein Rap-Song über die Liebe zu Harry Potter. Mit Rocko Schamoni als Fürsprecher folgt bald der Umzug in die Hansestadt, ein Plattenvertrag bei Buback und Aufnahmen bei Goldene Zitronen-Gründer Ted Gaier.
In dessen Studio erweitern Ernst und Reis ihren Sound um einen Synthesizer, der auf Tour von Bandpate Ente bedient wird – bekannt aus seiner kleinen Rolle im "Pisse"-Video. Mal zurückhaltend, mal aufdringlich legen sich Synthesizer und andere Spielereien über die charmant-einfachen Arrangements. Frühere Perlen wie "Pisse" und "Herzinfarkt" wirken dadurch zunächst irritierend, während andere Songs am Retrocharme wachsen. So begleiten grelle Game Boy-Sounds den Ego-Lovesong "Ja nun" und "Störenfried" geht fast schon als verschollenes Ideal-Kleinod durch.
Auf welch einzigartige Weise Schnipo Schranke Wortwitz, Ehrlichkeit und Eingängigkeit verbinden, zeigt sich in "Schrank" zur Perfektion. Die scheinbare Naivität eines Mädchens, das im Schrank ihres Liebhabers auf ihn warten muss, gerät unter der Oberfläche zu einer Reflexion über die Grenzen von psychischem und körperlichem Missbrauch in Beziehungen. Von der Blockflöte begleitet, säht der allgegenwärtige Paarreim Hinweise, die ebenso hängen bleiben wie als Witz verpuffen können.
Auf äußerst angenehme Weise durchströmt diese Ungezwungenheit das Debüt von Schnipo Schranke. Mit feministischen Texten wollen Reis und Ernst als Band nichts zu tun haben, obgleich ihre Texte einen wohltuend offenen Umgang mit weiblicher Sexualität und Rollenbildern propagieren.
Das Duo hätte ihr Debüt nach alter Kontaktanzeigen-Tradition auch "alles kann, nichts muss" nennen können, denn kaum ein Lied lebt nicht von der Mischung aus doppelbödigem Witz und eindeutigen Liebesweisheiten. Die Songs der liebenswerten Musikhochschulabbrecherinnen verbreiten – dieses Klischee sei erlaubt – unfassbar gute Laune, denn nicht selten liegt der größte Witz in der schnödesten Realität.
© Laut
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Tod's & Fred's Musikverlag, MusicPublisher - Schnipo Schranke, MainArtist - Friederike Ernst, Composer, Lyricist - Daniela Reis, Composer, Lyricist
2015 Buback Tonträger 2015 Buback Tonträger
Tod's & Fred's Musikverlag, MusicPublisher - Schnipo Schranke, MainArtist - Friederike Ernst, Composer, Lyricist - Daniela Reis, Composer, Lyricist
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Tod's & Fred's Musikverlag, MusicPublisher - Schnipo Schranke, MainArtist - Friederike Ernst, Composer, Lyricist - Daniela Reis, Composer, Lyricist
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2015 Buback Tonträger 2015 Buback Tonträger
Albumbeschreibung
Seitdem es Liebeslieder gibt, existieren auch Lieder, die das Ende der Liebe beklagen. Ob dabei aber Ovid, Walther von der Vogelweide oder die Absoluten Beginner jemals Oralsex als Symbol des erkalteten Herzens besangen, ist zu bezweifeln. Die zwei Wahlhamburgerinnen Daniela Reis und Fritzi Ernst haben es im letzten Jahr kongenial getan: Mit dem Song "Pisse" griffen sie sich als Schnipo Schranke die inoffizielle Krone des Underground-Sommerhits 2014.
Die schamlose Offenheit der Texte, auf die sich Blogs, Magazine und Zeitungsredakteure sofort stürzen, sind aber mehr als ein Heischen nach Aufmerksamkeit. Auf jeden Moment des Augenzwinkerns folgt brutale Erkenntnis: so ist es nun mal mit der (körperlichen) Liebe – sie ist vergänglich, eklig, peinlich und wunderschön. Zu den eigenwilligen Songtexten arrangiert sich mit spröder Simplizität eine weitere Marke des Duos. Über drei verschiedene Schlagzeug-Rhythmen kommen Schnipo Schranke nach eigener Aussage nicht hinaus. Warum auch, haben es sich die beiden doch gerade erst beigebracht.
Weitere Instrumente sind Klavier und Blockflöte und stammen aus ihrer gemeinsamen Zeit an der Frankfurter Musikhochschule, wo man sich beim Rauchen im Hof kennenlernt. Aus Frust gegenüber der Ellbogenmentalität in der klassischen Musikausbildung entstehen erste Lieder, etwa ein Rap-Song über die Liebe zu Harry Potter. Mit Rocko Schamoni als Fürsprecher folgt bald der Umzug in die Hansestadt, ein Plattenvertrag bei Buback und Aufnahmen bei Goldene Zitronen-Gründer Ted Gaier.
In dessen Studio erweitern Ernst und Reis ihren Sound um einen Synthesizer, der auf Tour von Bandpate Ente bedient wird – bekannt aus seiner kleinen Rolle im "Pisse"-Video. Mal zurückhaltend, mal aufdringlich legen sich Synthesizer und andere Spielereien über die charmant-einfachen Arrangements. Frühere Perlen wie "Pisse" und "Herzinfarkt" wirken dadurch zunächst irritierend, während andere Songs am Retrocharme wachsen. So begleiten grelle Game Boy-Sounds den Ego-Lovesong "Ja nun" und "Störenfried" geht fast schon als verschollenes Ideal-Kleinod durch.
Auf welch einzigartige Weise Schnipo Schranke Wortwitz, Ehrlichkeit und Eingängigkeit verbinden, zeigt sich in "Schrank" zur Perfektion. Die scheinbare Naivität eines Mädchens, das im Schrank ihres Liebhabers auf ihn warten muss, gerät unter der Oberfläche zu einer Reflexion über die Grenzen von psychischem und körperlichem Missbrauch in Beziehungen. Von der Blockflöte begleitet, säht der allgegenwärtige Paarreim Hinweise, die ebenso hängen bleiben wie als Witz verpuffen können.
Auf äußerst angenehme Weise durchströmt diese Ungezwungenheit das Debüt von Schnipo Schranke. Mit feministischen Texten wollen Reis und Ernst als Band nichts zu tun haben, obgleich ihre Texte einen wohltuend offenen Umgang mit weiblicher Sexualität und Rollenbildern propagieren.
Das Duo hätte ihr Debüt nach alter Kontaktanzeigen-Tradition auch "alles kann, nichts muss" nennen können, denn kaum ein Lied lebt nicht von der Mischung aus doppelbödigem Witz und eindeutigen Liebesweisheiten. Die Songs der liebenswerten Musikhochschulabbrecherinnen verbreiten – dieses Klischee sei erlaubt – unfassbar gute Laune, denn nicht selten liegt der größte Witz in der schnödesten Realität.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 14 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:52:02
- Künstler: Schnipo Schranke
- Komponist: Various Composers
- Label: Buback
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2015 Buback Tonträger 2015 Buback Tonträger
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