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Wäre Sigmund Freud ein zeitgenössischer Musiker, dann würde er vermutlich eine Gitarre zur Hand nehmen und einen grenzsprengenden Stilmix als Illustration einer Reise in die Tiefen des Ozeans komponieren. Ein Bild, das wiederum als Metapher für die Suche nach den verborgenen Wünschen und Sehnsüchten dient.
Da der gute alte Freud schon seit längerem unter der Erde liegt, übernehmen The Ocean auf ihrem neuesten Output "Pelagial" die Rolle des musikalischen Reiseführers durch die Tiefenebenen des Ozeans. Das Album reiht sich somit konzeptuell in die bisherigen, aufklärerisch motivierten, von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gestützten Konzepte ein. Nach Evolution und Säkularisierung geht das Kollektiv um Bandkopf Robin Staps nun tiefenpsychologisch zu Werke. Heraus kommt ein 53-minütiges Meisterwerk, das nur eine Stoßrichtung kennt, die in den Lyrics mit dem ersten geshouteten Wort passend beschrien wird: "DOWN"!
Zu Beginn ("Epipelagic") befinden sich The Ocean noch an der Oberfläche: Impressionistische Klänge in naturalistischer Soundkulisse gehen in einen Part über, der von Streichern und akustischen Gitarren getragenen wird. Einmal im Sinken begriffen, ziehen den Hörer progressive Metal-Kabinettstückchen in einen physisch spürbaren Sog ("Mesopelagic Into The Uncanny"). Im Folgenden entspinnt sich ein Facettenreichtum, der Bands wie Thrice, Mastodon, Neurosis oder Tool in nichts nachsteht.
Die verwendeten Genre-Partikel, wie die dem Black Metal entlehnten Blastbeat-Attacken, sind perfekt ausgearbeitet und poetisch in die Lyrics eingebunden. Die jedem Fan harter Klänge von Pantera bekannte bulldozerartig anspringende Wut klingt nur als ein Beispiel unter vielen ("Bathyalpelagic I–III").
Über den epischen Heavy-Walzer "Hadopelagic II Let Them Believe" und das von massiven Riffs und monumentalen Soundscapes getragene "Demersal" folgt der traumatische Absturz in alptraumhafte Regionen, von denen monolithische Hammerschläge in doomiger Vollendung künden ("Benthic"). Mächtig und druckvoll, am tiefsten Punkt des Meeres angelangt, treibt einen der aufmerksame Genuss der Platte schier in den Wahnsinn.
Je tiefer die Reise geht, desto reduzierter erscheint die Musik, gedrosselter das Tempo. Als versierter Komponist unterwirft sich Robin Staps zum Glück nicht ausschließlich dem konzeptuellen Diktat. Er denkt musikalisch, variiert das Tempo, greift auf frühere Riffs und Motive zurück und flicht abwechslungsreiche Instrumente und Sounds in die Kompositionen ein. Somit entgeht die Band der Monotonie, die sich ergeben hätte, wäre die Musik analog einer Blende von Weiß nach Schwarz gefolgt.
Die kompromisslose Härte der Frühwerke und die deutlich melodischere Ausrichtung seit dem Doppelschlag "Heliocentric/Anthropocentric", auf denen Sänger Luic Rosetti debütierte, trägt die Band auf "Pelagial" mit einer emotionalen Intensität vor, die derzeit wohl nur Steven Wilson kreieren kann.
Die CD erscheint im Übrigen in doppelter Ausführung, einmal mit und einmal ohne Gesang. Sänger Rosetti stieß aufgrund gesundheitlicher Probleme erst kurz vor Abschluss der Aufnahmesessions hinzu, weswegen man sich kurzerhand entschloss, den instrumental konzipierten Songs Lyrics maßzuschneidern. Eine weise Entscheidung, brilliert Rosetti nicht nur mit seiner variablen Stimme, sondern fügt dem pelagischen Konzeptgedanken, der musikalisch bereits hervorragend funktioniert, eine weitere Ebene hinzu.
Die organisch klingende Produktion, die Jens Bogren, der das Album am Stück abmischte und dafür 288 Audiospuren handlen musste, formvollendete sowie das musikalisch schlüssig umgesetzte Konzept, dürften alle Hörer harter Klänge mit einem Faible für Herz und Hirn-Achterbahnfahrten aufjubeln lassen.
© Laut
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The Ocean, MainArtist - Metal Skull Music, MusicPublisher
(C) 2013 Metal Blade Records Inc (P) 2013 Metal Blade Records Inc
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DISC 2
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Albumbeschreibung
Wäre Sigmund Freud ein zeitgenössischer Musiker, dann würde er vermutlich eine Gitarre zur Hand nehmen und einen grenzsprengenden Stilmix als Illustration einer Reise in die Tiefen des Ozeans komponieren. Ein Bild, das wiederum als Metapher für die Suche nach den verborgenen Wünschen und Sehnsüchten dient.
Da der gute alte Freud schon seit längerem unter der Erde liegt, übernehmen The Ocean auf ihrem neuesten Output "Pelagial" die Rolle des musikalischen Reiseführers durch die Tiefenebenen des Ozeans. Das Album reiht sich somit konzeptuell in die bisherigen, aufklärerisch motivierten, von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gestützten Konzepte ein. Nach Evolution und Säkularisierung geht das Kollektiv um Bandkopf Robin Staps nun tiefenpsychologisch zu Werke. Heraus kommt ein 53-minütiges Meisterwerk, das nur eine Stoßrichtung kennt, die in den Lyrics mit dem ersten geshouteten Wort passend beschrien wird: "DOWN"!
Zu Beginn ("Epipelagic") befinden sich The Ocean noch an der Oberfläche: Impressionistische Klänge in naturalistischer Soundkulisse gehen in einen Part über, der von Streichern und akustischen Gitarren getragenen wird. Einmal im Sinken begriffen, ziehen den Hörer progressive Metal-Kabinettstückchen in einen physisch spürbaren Sog ("Mesopelagic Into The Uncanny"). Im Folgenden entspinnt sich ein Facettenreichtum, der Bands wie Thrice, Mastodon, Neurosis oder Tool in nichts nachsteht.
Die verwendeten Genre-Partikel, wie die dem Black Metal entlehnten Blastbeat-Attacken, sind perfekt ausgearbeitet und poetisch in die Lyrics eingebunden. Die jedem Fan harter Klänge von Pantera bekannte bulldozerartig anspringende Wut klingt nur als ein Beispiel unter vielen ("Bathyalpelagic I–III").
Über den epischen Heavy-Walzer "Hadopelagic II Let Them Believe" und das von massiven Riffs und monumentalen Soundscapes getragene "Demersal" folgt der traumatische Absturz in alptraumhafte Regionen, von denen monolithische Hammerschläge in doomiger Vollendung künden ("Benthic"). Mächtig und druckvoll, am tiefsten Punkt des Meeres angelangt, treibt einen der aufmerksame Genuss der Platte schier in den Wahnsinn.
Je tiefer die Reise geht, desto reduzierter erscheint die Musik, gedrosselter das Tempo. Als versierter Komponist unterwirft sich Robin Staps zum Glück nicht ausschließlich dem konzeptuellen Diktat. Er denkt musikalisch, variiert das Tempo, greift auf frühere Riffs und Motive zurück und flicht abwechslungsreiche Instrumente und Sounds in die Kompositionen ein. Somit entgeht die Band der Monotonie, die sich ergeben hätte, wäre die Musik analog einer Blende von Weiß nach Schwarz gefolgt.
Die kompromisslose Härte der Frühwerke und die deutlich melodischere Ausrichtung seit dem Doppelschlag "Heliocentric/Anthropocentric", auf denen Sänger Luic Rosetti debütierte, trägt die Band auf "Pelagial" mit einer emotionalen Intensität vor, die derzeit wohl nur Steven Wilson kreieren kann.
Die CD erscheint im Übrigen in doppelter Ausführung, einmal mit und einmal ohne Gesang. Sänger Rosetti stieß aufgrund gesundheitlicher Probleme erst kurz vor Abschluss der Aufnahmesessions hinzu, weswegen man sich kurzerhand entschloss, den instrumental konzipierten Songs Lyrics maßzuschneidern. Eine weise Entscheidung, brilliert Rosetti nicht nur mit seiner variablen Stimme, sondern fügt dem pelagischen Konzeptgedanken, der musikalisch bereits hervorragend funktioniert, eine weitere Ebene hinzu.
Die organisch klingende Produktion, die Jens Bogren, der das Album am Stück abmischte und dafür 288 Audiospuren handlen musste, formvollendete sowie das musikalisch schlüssig umgesetzte Konzept, dürften alle Hörer harter Klänge mit einem Faible für Herz und Hirn-Achterbahnfahrten aufjubeln lassen.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 2 Disc(s) - 22 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:46:26
- Künstler: The Ocean
- Label: Metal Blade Records
- Genre: Metal
(C) 2013 Metal Blade Records Inc (P) 2013 Metal Blade Records Inc
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