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"It's nice to hit the taverns with familiar companions", schwärmt Craig Finn auf der nostalgischen Single "Spices". Gerade in Zeiten, in denen weder Tavernen noch Kumpanen und schon gar nicht beide zusammen erlaubt sind, stoßen The Hold Steady aus Brooklyn auf ihrem achten Album "Open Door Policy" die Türen zu ihrem geselligen Bar-Rock-Sound weit auf.
Zugegeben, unkompliziertes Feiern liegt auch für The Hold Steady eine gute Weile zurück. Während die frühen Alben der 2003 gegründeten Band von wilden jugendlichen Partys handelten, umkreisen Craig Finns neue Mittdreißiger-Studien mehrheitlich die leidvollen Nachwehen von Exzessen. Obwohl das Album vor der Pandemie entstanden ist, konzentriert sich "Open Door Policy" fast prophetisch auf verschiedene Beschwerden der Gesellschaft und lotet dabei das eigene musikalische Spektrum aus.
Mit dem richtungsweisenden Szenario eines Morgens nach der Party gelingt der Band ein Einstieg wie er im Buche steht. Über einen minutiösen Aufbau verknüpfen sich in "The Feelers" Finns fast gesprochene Lyrics mit den vielfältigen Sounds der sechsköpfigen Band zu einer mitreißenden Rock'n'Roll-Story. Als kämen die Musiker alle nacheinander auf die Bühne, türmen sich die Classic-Rock-Zutaten aus elegischen Klavierklängen, zischender Percussion und gedämpften bis singenden Heartland-E-Gitarren zu einer mysteriösen Erzählung über ein zwielichtiges Treffen mit einem Maestro in einer Bergvilla auf. Anspielend auf Bruce Springsteens berühmte "Mansion on the hill"-Metapher als Sehnsuchtsort der Armen entlarvt die Hold Steady-Zeile "Mansion up the mountain" die Kehrseiten des Reichtums.
Beim selbstreflektierten Hin-und-Her-Drehen des Rock'n'Roll-Rads wirbeln auch die nächsten Tracks reichlich Staub auf. Als erste Singleauskoppelung zieht "Family Farm" alle Performance-Register. Mit einem Powerstrudel aus flutenden E-Gitarrenriffs, hämmernden Drums, jubilierenden Bläsern und hell aufleuchtenden Keyboardtupfern generiert der Song eindrucksvoll eine Energie zwischen Punk und dem Bombast von Springsteens "heart-stopping, pants-dropping" E-Street-Band. The Hold Steady profitieren stark davon, dass Keyboarder Franz Nicolay wieder mitmischt und Zusatzgitarrist Steve Selvidge weiterhin Tad Kubler beim Gitarrenspiel ergänzt.
Besondere Intensität entwickelt der Upbeat-Sound auf "Open Door Policy" durch die Verzahnung mit existenziellen, meist drogenbezogenen Themen. Krankengeschichten erreichen hier eine Schlagzahl wie anderswo zuletzt vielleicht auf dem 2012er Album "Mumps, Etc." der Indie-Hip-Hopper von Why?. Spiegelbildlich zu "Family Farm", das mit einem Klinikaufenthalt des Ich-Erzählers beginnt, schlittert "Lanyards" zum Ende hin in den bedrohlichen Notfall einer Freundin.
Von den einfühlsamen Strophen bis zum massigen Refrain bezieht "Lanyards" über das Bild des Armbands die Ebenen von Showbusiness und Krankenhaus aufeinander und präsentiert so einen Gegenentwurf zur verbreiteten "California Dreaming"-Fantasie. Nüchtern endet das Lied mit den Zeilen: "I saw a few stars but I never made it into a movie / Still trying to make moves but I'm back in Independence, Missouri". Der Mittlere Westen unterstreicht als bandtypisches Hoheitsgebiet irritierende Raumüberschreitungen. Auch "Unpleasant Breakfast" entzaubert den Sehnsuchtsort der Küste. "See the seagulls eat cigarettes" lautet das Motto, eingerahmt von cleveren Cake-Atempausen, schwungvoller "Sweet Home Alabama"-Melodie, penetranten Woo-Sounds und einem krönenden Outro.
Wie anspruchsvoll das Ausbalancieren des speziellen Hold Steady-Sounds ist, zeigt sich besonders nach der präzisen und packenden ersten Albumhälfte. Da schwanken die Tracks zwischen genretypischen Reduktionen auf der einen Seite ("The Prior Procedure") und genreüberschreitenden Gimmicks auf der anderen ("Heavy Covenant", "Me & Magdalena"). Versöhnlich zusammengeführt werden die Elemente schließlich in den schwungvollen Big-Band-Bouquets "Hanover Camera" und "Riptown". Dort, im groovenden Refrain, besingt die Band eine Wahrheit, die erneut ihre Geselligkeit auf den Punkt bringt und zusätzlich das Zusammenwirken ihrer vielen verschiedenen Bestandteile: "Really funny running into you / I love these tiny little collisions".
© Laut
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Craig Finn, Composer - The Hold Steady, MainArtist - Franz Nicolay, Composer - Josh Kaufman, Producer - Eggshell Armor Music (ASCAP), MusicPublisher - Muy Interesante Music (ASCAP - admin by Songtrust), MusicPublisher
(C) 2021 Positive Jams marketed and distributed by Thirty Tigers (P) 2021 Positive Jams marketed and distributed by Thirty Tigers
Craig Finn, Composer - Tad Kubler, Composer - The Hold Steady, MainArtist - Josh Kaufman, Producer - Key Hits (ASCAP), MusicPublisher - Muy Interesante Music (ASCAP - admin by Songtrust), MusicPublisher
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Craig Finn, Composer - The Hold Steady, MainArtist - Franz Nicolay, Composer - Josh Kaufman, Producer - Eggshell Armor Music (ASCAP), MusicPublisher - Muy Interesante Music (ASCAP - admin by Songtrust), MusicPublisher
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Craig Finn, Composer - The Hold Steady, MainArtist - Josh Kaufman, Producer - Steve Selvidge, Composer - Muy Interesante Music (ASCAP - admin by Songtrust), MusicPublisher - Sounds Like Selvidge (BMI), MusicPublisher
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Craig Finn, Composer - Tad Kubler, Composer - The Hold Steady, MainArtist - Josh Kaufman, Producer - Key Hits (ASCAP), MusicPublisher - Steve Selvidge, Composer - Muy Interesante Music (ASCAP - admin by Songtrust), MusicPublisher - Sounds Like Selvidge (BMI), MusicPublisher
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Albumbeschreibung
"It's nice to hit the taverns with familiar companions", schwärmt Craig Finn auf der nostalgischen Single "Spices". Gerade in Zeiten, in denen weder Tavernen noch Kumpanen und schon gar nicht beide zusammen erlaubt sind, stoßen The Hold Steady aus Brooklyn auf ihrem achten Album "Open Door Policy" die Türen zu ihrem geselligen Bar-Rock-Sound weit auf.
Zugegeben, unkompliziertes Feiern liegt auch für The Hold Steady eine gute Weile zurück. Während die frühen Alben der 2003 gegründeten Band von wilden jugendlichen Partys handelten, umkreisen Craig Finns neue Mittdreißiger-Studien mehrheitlich die leidvollen Nachwehen von Exzessen. Obwohl das Album vor der Pandemie entstanden ist, konzentriert sich "Open Door Policy" fast prophetisch auf verschiedene Beschwerden der Gesellschaft und lotet dabei das eigene musikalische Spektrum aus.
Mit dem richtungsweisenden Szenario eines Morgens nach der Party gelingt der Band ein Einstieg wie er im Buche steht. Über einen minutiösen Aufbau verknüpfen sich in "The Feelers" Finns fast gesprochene Lyrics mit den vielfältigen Sounds der sechsköpfigen Band zu einer mitreißenden Rock'n'Roll-Story. Als kämen die Musiker alle nacheinander auf die Bühne, türmen sich die Classic-Rock-Zutaten aus elegischen Klavierklängen, zischender Percussion und gedämpften bis singenden Heartland-E-Gitarren zu einer mysteriösen Erzählung über ein zwielichtiges Treffen mit einem Maestro in einer Bergvilla auf. Anspielend auf Bruce Springsteens berühmte "Mansion on the hill"-Metapher als Sehnsuchtsort der Armen entlarvt die Hold Steady-Zeile "Mansion up the mountain" die Kehrseiten des Reichtums.
Beim selbstreflektierten Hin-und-Her-Drehen des Rock'n'Roll-Rads wirbeln auch die nächsten Tracks reichlich Staub auf. Als erste Singleauskoppelung zieht "Family Farm" alle Performance-Register. Mit einem Powerstrudel aus flutenden E-Gitarrenriffs, hämmernden Drums, jubilierenden Bläsern und hell aufleuchtenden Keyboardtupfern generiert der Song eindrucksvoll eine Energie zwischen Punk und dem Bombast von Springsteens "heart-stopping, pants-dropping" E-Street-Band. The Hold Steady profitieren stark davon, dass Keyboarder Franz Nicolay wieder mitmischt und Zusatzgitarrist Steve Selvidge weiterhin Tad Kubler beim Gitarrenspiel ergänzt.
Besondere Intensität entwickelt der Upbeat-Sound auf "Open Door Policy" durch die Verzahnung mit existenziellen, meist drogenbezogenen Themen. Krankengeschichten erreichen hier eine Schlagzahl wie anderswo zuletzt vielleicht auf dem 2012er Album "Mumps, Etc." der Indie-Hip-Hopper von Why?. Spiegelbildlich zu "Family Farm", das mit einem Klinikaufenthalt des Ich-Erzählers beginnt, schlittert "Lanyards" zum Ende hin in den bedrohlichen Notfall einer Freundin.
Von den einfühlsamen Strophen bis zum massigen Refrain bezieht "Lanyards" über das Bild des Armbands die Ebenen von Showbusiness und Krankenhaus aufeinander und präsentiert so einen Gegenentwurf zur verbreiteten "California Dreaming"-Fantasie. Nüchtern endet das Lied mit den Zeilen: "I saw a few stars but I never made it into a movie / Still trying to make moves but I'm back in Independence, Missouri". Der Mittlere Westen unterstreicht als bandtypisches Hoheitsgebiet irritierende Raumüberschreitungen. Auch "Unpleasant Breakfast" entzaubert den Sehnsuchtsort der Küste. "See the seagulls eat cigarettes" lautet das Motto, eingerahmt von cleveren Cake-Atempausen, schwungvoller "Sweet Home Alabama"-Melodie, penetranten Woo-Sounds und einem krönenden Outro.
Wie anspruchsvoll das Ausbalancieren des speziellen Hold Steady-Sounds ist, zeigt sich besonders nach der präzisen und packenden ersten Albumhälfte. Da schwanken die Tracks zwischen genretypischen Reduktionen auf der einen Seite ("The Prior Procedure") und genreüberschreitenden Gimmicks auf der anderen ("Heavy Covenant", "Me & Magdalena"). Versöhnlich zusammengeführt werden die Elemente schließlich in den schwungvollen Big-Band-Bouquets "Hanover Camera" und "Riptown". Dort, im groovenden Refrain, besingt die Band eine Wahrheit, die erneut ihre Geselligkeit auf den Punkt bringt und zusätzlich das Zusammenwirken ihrer vielen verschiedenen Bestandteile: "Really funny running into you / I love these tiny little collisions".
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:43:49
- Künstler: The Hold Steady
- Komponist: Various Composers
- Label: Positive Jams
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
(C) 2021 Positive Jams marketed and distributed by Thirty Tigers (P) 2021 Positive Jams marketed and distributed by Thirty Tigers
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