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Die seit ihrem 2009 erschienenen Debütalbum als „Folk Artist“ in eine Schublade gesteckte Tamara Lindeman — Frontfrau der pausenlos umbesetzten Band namens The Weather Station — fordert jene, die gerne kategorisieren, mit ihrem fünften Studioalbum heraus und präsentiert ihnen eine Kollektion voller gefühlsgeladener Songs, die von Modern Jazz über Electronica bis hin zu Dance Music reichen. Mit dem konstanten Rock-Beat, der übersprudelnden Melodie und der zurückhaltenden Dynamik könnte der herrliche neue Track Tried to Tell You ein Song von Arcade Fire sein. Das alles passt zu Lindemans Stimme, ein gestalt- und formgebendes Etwas von dunkler Schönheit, das an Joni Mitchell denken lässt, aber auch immer wieder von Kate Bushs Flatterhaftigkeit zu Annie Lennox' Heftigkeit übergeht. Die Sache wird allein schon beim Opener Robber ganz und gar rätselhaft und seltsam, mit Charleston-Geräusch, den gestochen scharf einsetzenden Streichern und der Melancholie von Saxofon und Klavier. Lindeman scheint die Songtexte eher hinzuhauchen denn zu singen: „Ich habe nie an Räuber geglaubt. Nie habe ich jemand über meinen Zaun klettern sehen; auch keinen schwarzen Sack oder Handschuh.“ Da ergeben sich allerlei Lesarten (ein Liebhaber, der einem das Selbstvertrauen geklaut hat? ein Vampir? ein buchstäblicher Dieb?), aber Lindeman sagte auch, dass das umweltschädliche Vorgehen des US-Mineralölkonzerns ExxonMobil sie inspirierte. Sie verriet nämlich, dass ein großer Teil des Albums in einem Winter komponiert wurde, als sie vom apokalyptischen Charakter des Klimawandels ganz besessen war. In jedem Fall ist es nicht leicht zu analysieren, ob das lyrische Unwohlsein von dieser oder einer anderen Verletzung handelt. „Da liegst du im Bett… alles tut dir weh… du weißt nicht mehr weiter“, und Lindeman stimmt Loss an, einen Song, der musikalisch auf den brummenden, dahinrollenden Verkehr anspielt. „Dimmen Sie das Licht und ziehen Sie die Vorhänge zu; dies ist das Ende der Liebe,“ singt sie wie ein Byronic Hero in dem total abgefahrenen Trust. Sogar der Albumtitel, Ignorance, hört sich allmählich wie eine Selbstverurteilung an. Es reicht ja vielleicht auch, wenn man einen Text hernimmt wie „Weißt du, es macht mich einfach fertig, wenn ich einen Vogel fliegen sehe. Es bringt mich einfach um, und ich weiß nicht, warum“ — im pulsierenden Parking Lot. Am Ende, wenn dann die Gefühle (sowohl wegen des Textes als auch wegen der Musik) vierzig Minuten lang, ohne je ganz überzukochen, dahingebrodelt haben, braucht man vielleicht ein Aufputschmittel, oder wenigstens etwas Koffein, um diese Gedanken loszuwerden. © Shelly Ridenour/Qobuz
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The Weather Station, MainArtist - Tamara Lindeman, Composer, MusicPublisher - Marcus Paquin, Producer - Multitude Publishing, MusicPublisher
(C) 2021 Fat Possum Records (P) 2021 Fat Possum Records
The Weather Station, MainArtist - Tamara Lindeman, Composer, MusicPublisher - Marcus Paquin, Producer - Multitude Publishing, MusicPublisher
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(C) 2021 Fat Possum Records (P) 2021 Fat Possum Records
Albumbeschreibung
Die seit ihrem 2009 erschienenen Debütalbum als „Folk Artist“ in eine Schublade gesteckte Tamara Lindeman — Frontfrau der pausenlos umbesetzten Band namens The Weather Station — fordert jene, die gerne kategorisieren, mit ihrem fünften Studioalbum heraus und präsentiert ihnen eine Kollektion voller gefühlsgeladener Songs, die von Modern Jazz über Electronica bis hin zu Dance Music reichen. Mit dem konstanten Rock-Beat, der übersprudelnden Melodie und der zurückhaltenden Dynamik könnte der herrliche neue Track Tried to Tell You ein Song von Arcade Fire sein. Das alles passt zu Lindemans Stimme, ein gestalt- und formgebendes Etwas von dunkler Schönheit, das an Joni Mitchell denken lässt, aber auch immer wieder von Kate Bushs Flatterhaftigkeit zu Annie Lennox' Heftigkeit übergeht. Die Sache wird allein schon beim Opener Robber ganz und gar rätselhaft und seltsam, mit Charleston-Geräusch, den gestochen scharf einsetzenden Streichern und der Melancholie von Saxofon und Klavier. Lindeman scheint die Songtexte eher hinzuhauchen denn zu singen: „Ich habe nie an Räuber geglaubt. Nie habe ich jemand über meinen Zaun klettern sehen; auch keinen schwarzen Sack oder Handschuh.“ Da ergeben sich allerlei Lesarten (ein Liebhaber, der einem das Selbstvertrauen geklaut hat? ein Vampir? ein buchstäblicher Dieb?), aber Lindeman sagte auch, dass das umweltschädliche Vorgehen des US-Mineralölkonzerns ExxonMobil sie inspirierte. Sie verriet nämlich, dass ein großer Teil des Albums in einem Winter komponiert wurde, als sie vom apokalyptischen Charakter des Klimawandels ganz besessen war. In jedem Fall ist es nicht leicht zu analysieren, ob das lyrische Unwohlsein von dieser oder einer anderen Verletzung handelt. „Da liegst du im Bett… alles tut dir weh… du weißt nicht mehr weiter“, und Lindeman stimmt Loss an, einen Song, der musikalisch auf den brummenden, dahinrollenden Verkehr anspielt. „Dimmen Sie das Licht und ziehen Sie die Vorhänge zu; dies ist das Ende der Liebe,“ singt sie wie ein Byronic Hero in dem total abgefahrenen Trust. Sogar der Albumtitel, Ignorance, hört sich allmählich wie eine Selbstverurteilung an. Es reicht ja vielleicht auch, wenn man einen Text hernimmt wie „Weißt du, es macht mich einfach fertig, wenn ich einen Vogel fliegen sehe. Es bringt mich einfach um, und ich weiß nicht, warum“ — im pulsierenden Parking Lot. Am Ende, wenn dann die Gefühle (sowohl wegen des Textes als auch wegen der Musik) vierzig Minuten lang, ohne je ganz überzukochen, dahingebrodelt haben, braucht man vielleicht ein Aufputschmittel, oder wenigstens etwas Koffein, um diese Gedanken loszuwerden. © Shelly Ridenour/Qobuz
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 10 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:40:42
- Künstler: The Weather Station
- Komponist: Tamara Lindeman
- Label: Fat Possum
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
(C) 2021 Fat Possum Records (P) 2021 Fat Possum Records
Auszeichnungen:
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