Holmboe: String Quartets, Vol. 1

Albumbeschreibung

Vor rund 20 Jahren beendete das legendäre dänische Kontra Quartet für Dacapo die Einspielung sämtlicher (damals verfügbarer) Streichquartette seines Landsmanns Vagn Holmboe (1909- 1996). Die sieben CDs, heute in einer Box verfügbar, bildeten für lange Zeit die Benchmark in Sachen Quartettkunst des äußerst produktiven Komponisten, auf dessen Konto allein 13 Sinfonien und 20 (mit einer Opuszahl versehene) Streichquartette gehen. Nun ist das junge dänische Nightingale String Quartet buchstäblich mit Ansage in die großen Fußstapfen des Kontra Quartetts getreten. Im Gespräch mit dem Verfasser dieser Zeilen erklärt Primaria und Quartettgründerin Gunvor Sihm: „Es ist Zeit für eine neue Sicht auf Holmboe. Unser Plan ist, wirklich alle seiner Quartette einzuspielen, also auch die bislang noch unveröffentlichten – so wie wir es bei unserem letzten Großprojekt mit den Streichquartetten von Rued Langgaard [ebenfalls Dacapo und als Box verfügbar, Anm. d. Autors] auch schon gemacht haben.“ Quasi als Reverenz an das Volume 1 der „Kontras“ starten auch die „Nightingales“ bei ihrem Auftakt-Album mit den Quartetten Nr. 1 und 3 (beide 1949 entstanden). Dann allerdings verlassen sie die Chronologie und präsentieren mit der Nr. 15 ein rund 30 Jahre später geschriebenes Werk. Der direkte Hörvergleich fällt klar zugunsten der Neuaufnahme aus – was bei der hohen Qualität der „historischen“ Einspielung wahrlich etwas heißen will. Nicht zuletzt punktet das neue Album mit toller Balance und nahezu perfektem Sound, vor allem aber mit hoch analytischen, dabei packend emotionalen Darbietungen dieser zumeist an Bartók, immer aber an Haydn geschulten Werke. Ganz klar ein Auftakt nach Maß!
© Schäfer, Burkhard / www.fonoforum.de