Brahms: Symphony No. 3 in F Major - Dvořák: Symphony No. 8 in G Major

Albumbeschreibung

Jakub Hrůša, seit drei Spielzeiten Chefdirigent in Bamberg, ist in intensivem Kontakt mit der tschechischen Musiktradition aufgewachsen und hat von da aus eine innige Beziehung zur romantischen Musikwelt des 19. Jahrhunderts entwickelt. Mit der jetzt in die zweite Folge gegangenen Brahms-Dvořák-Doppeledition kann er beides in schönster Weise zusammenführen – erneut auch dank der Unterstützung des Bayerischen Rundfunks, der den Bambergern nun schon bei über einem halben Hundert CDs als Koproduzent zur Seite stand. Die ausgesprochen warmklangige, samtige Aura der Aufnahmen, deren dynamisches Spektrum eher durch differenzierte Klangdichten als durch absolute Phonzahlen bestimmt wird, wirkt wie ein freundlicher Gruß aus alten LP-Zeiten und kommt den Qualitäten des Orchesters ausgesprochen entgegen. Der Dirigent lässt sich gern darauf ein und gestaltet die ersten drei Brahms-Sätze im Geist spätsommerlich schwelgerischer, sanft melancholisch unterlegter Überreife. Aus manchen Holzbläserpassagen entstehen fast mediterrane Klanglandschaften, Mensch und Naturerleben erscheinen als wechselwirkende Einheit – und wer dabei das Dramatische vermisst, bekommt es im herbstgewittrig-düsteren, von grellen Spotlights aufgerissenen Finale nachgereicht. Dieser am Ende in Dämmerung aufgelösten epischen Lebensreise, die die Kontinuität und den Zusammenhang des sinfonischen Gefüges betont, steht in Dvořaks G-Dur-Sinfonie eine betont novellistische Haltung gegenüber. Hrůša nimmt uns auf eine Wanderung durch schnell wechselnde, aber nicht theatralisch zugespitzte Befindlichkeiten mit; Hymnik und freundliche Schlichtheit bekommen gleichermaßen ihr Recht, im Adagio auch innig süße Schmerzlichkeit: warmherzig und ergreifend.
© Felber, Gerhard / www.fonoforum.de