Antidawn EP

Albumbeschreibung

„Antidawn lässt Burials Musik verdunsten“, warnt Hyperdub, der Label des rätselhaften Londoner Produzenten. Da in den Medien sozusagen nichts verlautbart wird, kann man nicht mit Will Bevans Hilfe rechnen, um eine entsprechende Erklärung zu dieser 43-minütigen „EP“ zu bekommen, d.h. seiner bisher längsten Platte seit… 2007 und Untrue, seinem zweiten Album, dank dessen er sich dann unter die genialen britischen Elektromusiker einreihte. Er beschreibt seinen Sound als „das Echo der Musik, das man beim Verlassen eines Klubs hört“ und jetzt hat er eine weitere Isolierwand zwischen seinem Studio und uns gezogen. Das, was wir von dieser Platte zu Ohren bekommen, ist tatsächlich auf „Burial-Dunst“ beschränkt. Ein „Ultra-Ambient“-Konzept, das Burial auf Dolphinz und State Forest, den B-Seiten von Claustro (2019) und Chemz (2020) vorgestellt und meisterhaft im Opener Strange Neighborhood in Szene gesetzt hat, einem 11-minütigen Film, der uns mit der knisternden Nadel auf der Vinyl-Platte durch ein Klangmosaik führt. In diesem Synthie-Nebel werden wir von Maschinenlärm aufgeschreckt, einem Gewitter, einer aufheulenden Polizeisirene und einer in der Ferne spielenden Orgel, mit diesem zarten, laut atmenden Charley rundherum. Mit Antidawn bietet Burial ein achtminütiges Dahinschweben – es gibt wirklich nichts, worauf man sich stützen könnte – zwischen New Age Keyboards und Drones, wogegen in New Love anscheinend ein Klubabend (mit einem herrlichen Finale) vertont wird, bevor dann der Abend in der Wohnung einen Stock höher ausklingt (Flat Upstairs). Mit diesem mitreißenden Album legt der ohnehin schon alle überragende Burial die Messlatte noch ein Stück höher. © Smaël Bouaici/Qobuz