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Kaisa

Beschäftigt man sich mit den Anfängen des Berliner Raps der härteren Sorte, kommt man an Jacques Linon aka Kaisa, ehemals Kaisaschnitt, kaum vorbei. Angefangen bei anarchischen, extrem brutalen Texten auf Frühwerken wie "Hassmonsta" oder dem mittlerweile indizierten "Das Massengrab (Die Spur Führt In den Wald ...)" entfernt sich Kaisa über die Jahre vom wüsten Splatterrap und wendet sich mit stetig wachsendem Erfolg sozialkritischen Themen zu. Wirklich friedlich sind seine Texte dabei aber nie geworden. Aufgewachsen ist der 1,93 große Hüne in Berlin/Moabit. Laut eigener Aussage legt er in seiner Jugend schwer kriminelles Verhalten an den Tag. Zwischenzeitlich wird er im Zuge eines Resozialisierungsprogramms sogar nach Afrika verfrachtet. Zurück in Berlin konzentriert sich Kaisa auf seine kreative Seite und beginnt mit dem Drehen von Musikvideos für diverse Künstler der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Berliner Rapszene. "Das war einfach etwas, das mich interessiert hat und bei dem ich mir dachte, es könnte Spaß machen. Ich war immer schon ein künstlerischer Typ und als sich mir die Möglichkeit bot, die Techniken zum Drehen von Kurzfilmen zu erlernen, hing ich mich da voll rein." So zeichnet er unter anderem für Clips von King Orgasmus, Sido & B-Tight, MC Basstard und Bass Sultan Hengzt verantwortlich. Wenig später fasst er den Entschluss, selbst das Mic in die Hand zu nehmen, da er sieht, wie viel seine Kollegen bereits verdienen. Sein Debüt "Hassmonsta" veröffentlicht Kaisa 2002 über King Orgasmus' Label "I Luv Money Records". Zu dieser Zeit nennt er sich noch Kaisaschnitt. Angefixt durch die ersten Erfolge trennt sich Kaisa von King Orgasmus' Label und veröffentlicht von nun an mit Hilfe des Vertriebs Distributionz etliche Tonträger. Es handelt sich dabei nicht nur um Solowerke, sondern auch um einige Kollaboprojekte an der Seite von Rappern wie Breity, Ghazy, GPC und Demonenpark. "Es war einfach krass zu dieser Zeit. Totale musikalische Anarchie. Die Qualität war scheiße, die Texte waren sehr extrem, wir haben einfach drauf los gerappt und eine CD nach der anderen gemacht. Aufgenommen haben wir in einem düsteren Keller. Das war noch so richtig Untergrund." Von Album zu Album entwickelt sich Kaisa stetig weiter. Er ist nicht nur für die Texte zuständig, sondern produziert auch viele seiner Instrumentals selbst. Bekannt machen ihn diverse Disstracks, auf denen er unter anderem gegen Eko Fresh, Bushido, Kool Savas und M.O.R. vorgeht. In seiner Anfangszeit veröffentlicht er außerdem die Dokumentation "Splater Generation", die sich mit der damaligen Berliner Rapszene auseinandersetzt. Im Laufe seiner Karriere verliert er nie sein visuelles Talent aus den Augen und zeigt sich für etliche Musikvideos verantwortlich. Kaisa beschäftigt sich seit jeher mit den düsteren Seiten des Lebens. Anfangs sind seine Texte noch sehr fiktiv, im Laufe der Zeit bezieht sich der Schrecken aber immer mehr auf reale Ereignisse. "Es muss immer zwei Gegenpole geben. Auf der einen Seite gibt es Schlagersänger, die dir was von einer heilen Welt erzählen, dabei aber selbst Leichen im Keller haben. Auf der anderen Seite stehen Leute wie ich, die realistisch bleiben. Was hat mehr mit der Wahrheit zu tun? Wenn ich über Kriege oder Kinderschänder, die nicht verurteilt werden, berichte, oder wenn irgendwer über Rosen im Wind singt. Für mich ist es ganz normal, solche Musik zu machen." 2006 veröffentlicht Kaisa mit seiner Crew Hassmonstas das Album "Traumfabrik" über das Label Streetlife Entertainment. Die sozialkritische Single "Kinder An Die Macht" kommt sehr gut an und stellt Kaisa, der mittlerweile das "-schnitt" aus seinem Namen entfernt hat, einem größeren Publikum vor. Das Gastspiel bei Streetlife beschränkt sich aber nur auf ein Projekt. Anschließend veröffentlicht er über sein selbst gegründetes Label "Hellraisa Records" sein - nach eigenen Worten - erstes richtiges Soloalbum "Nixx Für Kinda". In den folgenden Jahren bleibt Kaisa gewohnt fleißig und arbeitet an seinem Status und an seinem Label. Er veröffentlicht ein Kollaboalbum mit MC Basstard unter dem Titel "Das Omen", das aber nach wenigen Monaten vom Markt genommen wird und als "666" wieder veröffentlicht wird. Außerdem bringt er diverse Streetalben auf den Markt, sowie das erste Album seines langjährigen Weggefährten Skinny Al. Auf seinem Projekt "Dorn im Auge" ist erstmals eine rockige Nummer mit dem Punk-Sänger Joachim Deutschland zu hören. Kaisa kündigt an mit ihm zusammen die Band Splittergruppe zu gründen. 2008 erscheint Kaisas zweites offizielles Soloalbum "Der Schwarze Hai". Hierbei handelt es sich um ein Doppelalbum mit insgesamt 34 Songs. Dazu erscheint ein Jahr später auch eine Live-CD und eine Live-DVD. 2009 ist für Kaisa ein verhältnismäßig ruhiges Jahr. Allerdings bringt er den ersten Sampler seines Labels Hellraisa Records auf den Markt, auf dem neben Kaisa die Künstler Vollkontakt, Skinny Al und Fatal zu Wort kommen. Für Anfang 2010 kündigt Kaisa überraschenderweise sein vorerst letztes Rapalbum "K.M.K." (für "Kinder mit Kettensägen" an. Er fühle sich "aus dem Genre Rap rausgewachsen". Außerdem gefalle ihm nicht, welchen Status Deutschrap allgemein in Deutschland genießt. Das Releasedatum muss verschoben werden, da Kaisa wenige Wochen zuvor wegen Verdachts auf verschiedene Straftaten verhaftet wird. Nach zwei Monaten in Untersuchungshaft wird er aber wieder entlassen. Die Anklagen hält man allerdings aufrecht. Im Vorfeld der Veröffentlichung macht Kaisa mit einem Disstrack gegen das ehemalige Hip Hop-Magazin Backspin von sich reden. Kurz nach dem Erscheinen von "K.M.K." erstattet der Bundestagsabgeordnete Volker Beck Strafanzeige: die homophoben Texte des Albums müsse man als "Aufforderung zum Mord" verstehen. Wenig später setzt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien das Album auf den Index. Kaisa kündigt an, sich in Zukunft auf sein Rockprojekt Splittergruppe und auf einen anstehenden Film konzentrieren zu wollen. Der Output der Splittergruppe bleibt aber überschaubar, während Kaisa mal unter diesem Namen, mal als Schnitt oder auch als Kaisaschnitt fleißig weiter Rap-Alben veröffentlicht.
© Laut

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