The Other Side Of Make-Believe

Interpol

explicit

Erschienen am 15.07.22 bei Matador
Künstler: Interpol
Genre: Alternativ und Indie

Verfügbar in

24-Bit/44.1 kHz Stereo

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Fragt man Sänger Paul Banks nach der frühen Single-Auskopplung Fables des siebten Studioalbums von Interpol, antwortet er enthusiastisch, die Single komme daher mit “den heißesten Licks auf Daniel Kesslers Gitarre, kombiniert mit einer kühlen Brise von optimistischem Gesang und einem hüpfenden Drumbeat, der an klassischen R&B erinnert und auf das goldene Zeitalter des Hip-Hop anspielt. Es ist ein Sommerhit…” Banks könnte der einzige Mensch auf der Welt sein, der diesem Gothic-Sound und -Gefühl ein solches Statement abgewinnen kann; wenn überhaupt, dann ist es der Soundtrack des Sommers in Wuthering Heights. Aber Fables hat einen großartigen Refrain zum Mitsingen — und abgesehen davon sind Interpol nun mal nicht für R&B Summer Jams bekannt. Vielmehr liefern sie Tracks wie das düstere Something Changed mit seinem quälenden Piano, Lounge-Jazz-Drums und dem herrlich seltsamen Gefühl, als hörte man einen Interpol-Song gecovert von The National. Oder das stimmungsvolle Toni mit seinem umherhuschenden Schlagzeugbeat und dem Gesang, den Produzent Flood laut Banks mit "Mickey Rourke in Barfly, der zu einem Gast am Ende des Tisches singt" verglich. Dass The Other Side of Make-Believe eine Koproduktion von Flood und seinem Langzeit-Kollaborateur Alan Moulder ist, hört man an dem großen, offenen Sound des Duos heraus, der Alben von U2 und The Killers so populär machte. Mr. Credit ist ein echter Kracher, bei dem Sam Fogarinos Schlagzeug von plätschernden Stößen zu krachenden Wellen übergeht und Banks mehr wie Bowie wirkt als sonst. Renegade Hearts ist für Interpol ein muskulöser Hard-Charger mit tiefem Knurren und einem Hauch von Sonnenschein; mehr als alles andere erinnert es an die Boy-Ära von U2. Wie eine Schlange winden sich auf Into The Night die Klänge von Kesslers Gitarre in das Hirn, während sie auf Big Shot City und Gran Hotel in Ska abdriften. Letzteres beginnt geheimnisvoll und entfaltet sich majestätisch, sobald Banks energetische Stimme hereinbricht. Auch Passenger ist ziemlich großartig, mit einer durchdringenden Gitarre und einem vor Adrenalin pulsierendem Schlagzeug, angefeuert von Liebe und Angst gleichermaßen. “Ich muss etwas festhalten/ Mich an jemanden klammern/ Wenn ich in ein Loch falle/ Mit einem Berg auf meinem Rücken”, singt Bank, müde vom alltäglichen Drama. Es ist emotional, bewegend und voll und ganz Interpol. © Shelly Ridenour/Qobuz

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