Manhã Florida

Albumbeschreibung

Heutzutage ist Cesaria Evoras Einfluss unter zahlreichen Interpreten in Kap Verde zu erkennen. Unter ihnen allen hat der Autor, Komponist und Interpret Teofilo Chantre, der zahlreiche Erfolgstitel der barfüßigen Diva arrangiert hat, den Entschluss gefasst, Nancy Vieira zu begleiten. Er hat Manhā Florida, das fünfte Album der köstlichen Sängerin produziert, für das er auch die meisten Arrangements sowie ein paar Kompositionen gemacht hat. Außer ihnen gibt es hier emblematische Persönlichkeiten der kapverdischen Musik, wie etwa den Gitarristen und Cavaquinho-Spieler Rufino Almeida alias Bau, den Saxofonisten Totinho oder auf zwei Titeln auch den Gitarristen Zeca Mauricio, der schon bei Tcheka oder Mayra Andrade Erfolg geerntet hatte. Eher unerwartet ist die französische Sängerin Raphaelle Lannadère (L), die in einem Duo auftritt, dem zarten Les Lendemains de Carnaval. Mi Sem Bo Amor, der Titel zu Beginn des Albums, ist eine herrliche Kooperation zwischen Téofilos Vater, Vitorino Chantre, und dem Vater des unsterblichen Sodade, Amandio Cabral, und am Ende gibt es Sunha Dor, auf dem Mario Lucio, der ehemalige Kulturminister von Kap Verde zu hören ist. Nie geht auf Manhā Florida die elegante und stimmungsvolle Atmosphäre zwischen diesen beiden Polen verloren, denn Nancy Vieiras Stimme fesselt den Zuhörer und macht ihn zum Träumer. Diese Tochter eines Diplomaten hatte ihre Karriere zufällig angefangen, nachdem sie bei einem Wettbewerb gewonnen hatte, zu dem sie überredet worden war, und dann hat sie weitergemacht, weil sie einfach nicht mehr aufhören konnte zu singen. Ihr Schicksal scheint das genaue Gegenteil von dem der Cesaria Evora zu sein, die erst gegen Ende ihres Lebens Anerkennung geerntet hatte. Aber es heißt doch, dass sich Gegenteile anziehen, nicht wahr? © Benjamin Minimum/Qobuz