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Auch wenn es immer wieder Reunion-Gerüchte und gemeinsame Konzerte gab: dass 2015 nun wirklich das Jahr der Libertines werden könnte, schien bis vor kurzem noch eher unwahrscheinlich. Eine anscheinend recht erfolgreiche Reha von Peter Doherty in Thailand und ein neuer Plattenvertrag später sieht die Sache da schon etwas anders aus. Die Likely Lads haben sich anscheinend zusammengerauft - und das für mehr als nur 1,2 gutbezahlte Best-Of-Gigs. Dass das neue Album von Carl Barât & The Jackals im Vergleich dazu eher untergehen könnte: seis drum. "Carlos" hat's jedenfalls wieder in den Fingern gejuckt, "Let It Reign" heißt das Ergebnis.
Ein Joe-Strummer-Gedächtnis-Dub treibt uns nach vorne, die Gitarren sind anständig angezerrt und spielen im Offbeat. "Glory Days" heißt das erste Stück – und weil die "Glory Days", das belegt die Legende der Libertines ja ganz gut, nicht immer nur glorious waren, geht der Refrain dann gleich in Moll über. "Glory days / we threw it all away / should have known better", singt Barat, dem immer ein wenig zu unrecht attestiert wurde, dass er ausschließlich im Duett mit seinem etwas unvernünftigeren Counterpart wirklich funktioniere.
Im Grunde macht Barât auf "Let It Reign", das, was er am besten kann und das, womit er zu Anfang der Noughties Großbritannien und den Rest der westlichem Hemisphere für eine kurze Zeit anständig durchschüttelte. Eine Spur dreckiger als das, was er nach dem Ende von The Libertines mit Dirty Pretty Things tat: geradlinige, britische Rockmusik spielen. Mit einer Menge The Clash, ab und zu The Jam und manchmal auch The Smiths. Rockmusik mit britischen Kadenzen und ohne großen Firlefanz.
Barât spart sich auf "Let It Reign" das Schwadronieren und Mythologisieren. Nichts hier mit dem Schiff Albion und Arcadia, mit Yeats und Keats die uns an den Friedhofsmauern abholen und von Utopia, wo Morrissey und Shelley mit einem im Pub sitzen und versumpfen. "Victory Gin", das nach vorne preschen geht gleich weiter: "We are not afraid of anyone". Warum auch, Carlos? Dazu besteht weit und breit kein Grund. Auch keine Angst vor der eigenen Vergangenheit, "Summer In The Trenches" räumt jeden Zweifel aus dem Weg und könnte durchaus als Libertines-Nummer durchgehen.
Von Anfang bis Ende macht "Let It Reign" einfach genau das, was es machen soll. Die alten Geister wachrufen, Durst machen, Durst auf Pints und Mythen und brennende Themsenstädte und Punkrock und die alten Mythen. Bei "Beginning To See" kommt dann auch die alte Akustikgitarre mal wieder zum Einsatz. Alles eingängig ohne Faser-Schmeichlerei oder Pathos, alles auf den Punkt. Mit meist leicht verzerrten Vocals. "You were cruel to be kind", singt Carlos im letzten Stück "Let It Rain", und nicht nur die Wortkombination cruel/kind", sondern auch alles andere klingt so wohlig bekannt. Und auch wenn beinahe schon zu hören glaubt, wie Pete Doherty mitten in der Strophe einsteigt, muss das Volke Albion darauf wohl noch ein paar, hoffen wir, Monate warten, bis The Libertines dann zurück sind.
Carl Barât, der Dandy, hat, gemeinsam mit Billy Tessio (Gitarre), Adam Claxton (Bass) und Jay Bone (Schlagzeug) eine tadellose Carl-Barât-Platte aufgenommen. Well done, lad - und jetzt dann wieder gemeinsam mit Peter, bitte.
© Laut
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Carl Barat And The Jackals, MainArtist
(C) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited (P) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited
Carl Barat And The Jackals, MainArtist
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Carl Barat And The Jackals, MainArtist
(C) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited (P) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited
Albumbeschreibung
Auch wenn es immer wieder Reunion-Gerüchte und gemeinsame Konzerte gab: dass 2015 nun wirklich das Jahr der Libertines werden könnte, schien bis vor kurzem noch eher unwahrscheinlich. Eine anscheinend recht erfolgreiche Reha von Peter Doherty in Thailand und ein neuer Plattenvertrag später sieht die Sache da schon etwas anders aus. Die Likely Lads haben sich anscheinend zusammengerauft - und das für mehr als nur 1,2 gutbezahlte Best-Of-Gigs. Dass das neue Album von Carl Barât & The Jackals im Vergleich dazu eher untergehen könnte: seis drum. "Carlos" hat's jedenfalls wieder in den Fingern gejuckt, "Let It Reign" heißt das Ergebnis.
Ein Joe-Strummer-Gedächtnis-Dub treibt uns nach vorne, die Gitarren sind anständig angezerrt und spielen im Offbeat. "Glory Days" heißt das erste Stück – und weil die "Glory Days", das belegt die Legende der Libertines ja ganz gut, nicht immer nur glorious waren, geht der Refrain dann gleich in Moll über. "Glory days / we threw it all away / should have known better", singt Barat, dem immer ein wenig zu unrecht attestiert wurde, dass er ausschließlich im Duett mit seinem etwas unvernünftigeren Counterpart wirklich funktioniere.
Im Grunde macht Barât auf "Let It Reign", das, was er am besten kann und das, womit er zu Anfang der Noughties Großbritannien und den Rest der westlichem Hemisphere für eine kurze Zeit anständig durchschüttelte. Eine Spur dreckiger als das, was er nach dem Ende von The Libertines mit Dirty Pretty Things tat: geradlinige, britische Rockmusik spielen. Mit einer Menge The Clash, ab und zu The Jam und manchmal auch The Smiths. Rockmusik mit britischen Kadenzen und ohne großen Firlefanz.
Barât spart sich auf "Let It Reign" das Schwadronieren und Mythologisieren. Nichts hier mit dem Schiff Albion und Arcadia, mit Yeats und Keats die uns an den Friedhofsmauern abholen und von Utopia, wo Morrissey und Shelley mit einem im Pub sitzen und versumpfen. "Victory Gin", das nach vorne preschen geht gleich weiter: "We are not afraid of anyone". Warum auch, Carlos? Dazu besteht weit und breit kein Grund. Auch keine Angst vor der eigenen Vergangenheit, "Summer In The Trenches" räumt jeden Zweifel aus dem Weg und könnte durchaus als Libertines-Nummer durchgehen.
Von Anfang bis Ende macht "Let It Reign" einfach genau das, was es machen soll. Die alten Geister wachrufen, Durst machen, Durst auf Pints und Mythen und brennende Themsenstädte und Punkrock und die alten Mythen. Bei "Beginning To See" kommt dann auch die alte Akustikgitarre mal wieder zum Einsatz. Alles eingängig ohne Faser-Schmeichlerei oder Pathos, alles auf den Punkt. Mit meist leicht verzerrten Vocals. "You were cruel to be kind", singt Carlos im letzten Stück "Let It Rain", und nicht nur die Wortkombination cruel/kind", sondern auch alles andere klingt so wohlig bekannt. Und auch wenn beinahe schon zu hören glaubt, wie Pete Doherty mitten in der Strophe einsteigt, muss das Volke Albion darauf wohl noch ein paar, hoffen wir, Monate warten, bis The Libertines dann zurück sind.
Carl Barât, der Dandy, hat, gemeinsam mit Billy Tessio (Gitarre), Adam Claxton (Bass) und Jay Bone (Schlagzeug) eine tadellose Carl-Barât-Platte aufgenommen. Well done, lad - und jetzt dann wieder gemeinsam mit Peter, bitte.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 10 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:35:31
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Carl Barat And The Jackals
- Label: Cooking Vinyl
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
(C) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited (P) 2015 Carl Barat under exclusive licence to Cooking Vinyl Limited
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