Jaill
Milwaukee, Wisconsin: Das klingt nicht unbedingt nach grenzenlosen Möglichkeiten und der weiten Welt. Genau dort liegt aber der Ursprung von Jaill und vielleicht hat es auch deswegen so lange gedauert, bis die Band auf dem Radar der Öffentlichkeit aufgetaucht ist. Die Band entsteht 2002 aus der Freundschaft der College-Studenten Vincent Kircher (Gesang) und Austin Dutmer (Schlagzeug). Sieben Jahre später klopft das legendäre Sub Pop-Label (u.a. Nirvana, The Shins, Beach House) an, seitdem geht es steil bergauf.
Die Jahre davor verbringen Jaill vor allem mit dem Aufnehmen von EPs, erst 2007 beginnen sie mit dem Touren. In diesen Jahren verschleißt die Band auch einige Gitarristen, Bassisten und Keyboarder. Als Andrew Harris 2008 den Bass in die Hand nimmt, kehrt erstmals etwas Ruhe im Bandgefüge ein. Mit dem Gitarristen Noah Johnson nehmen sie im gleichen Jahr ihr erstes Album auf. "There's No Sky (Oh My My)", zunächst nur als Kassette erhältlich, besticht durch sonnigen Drei-Minuten-Garagenpop mit viel Twang und vereinzelten Country-Gitarren.
Das gefällt Tony Kiewel von Sub Pop. Mit der Unterschrift bei den Grunge-Veteranen kommen die Dinge so richtig ins Rollen. Das Label-Debüt "That's How We Burn" wird überall wohlwollend, wenn auch selten begeistert aufgenommen. Dezente Psychedelic-Spielereien, Gitarrensoli mit zusätzlichen Delays, umherirrende "Ooh-Aah-Oohs", dubbiger Panda-Bear-Zauber und waberndes Noise-Geflüster hebt die Band laut SPIN vom Twee-Pop-Alltagsgeschäft ab.
Das 2012er "Traps" fügt dem wenig Neues hinzu. Das Trio macht weiter nette Songs für sonnige Tage an beschaulichen Orten. Mit ihrem perfekt produzierten Sixites-Sound könnte die Band allerdings etwas spät dran sein: Das Sixties-Revival der "Noughties" scheint 2012 schon wieder abgeflaut. Jaill ist ein wenig wie das, was Bandleader Vinnie Kircher einmal über das Bühnenoutfit der Band gesagt hat: "Wir achten schon darauf, wie wir aussehen – und wir schauen immer ganz schön cool aus. Wir sind nicht überkanditelt, aber ich habe nichts gegen crazy shit – doch das passt auch nicht wirklich zu dem, was wir tun."
© Laut
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