Kronos Quartet
Ganz egal, wie weit entfernt man sich von klassischer Musik auch wähnt - die Moderne Klassik-Kompositionen des Kronos Quartet kennt jeder, der nicht seit Beginn der Achtzigerjahre ein Eremitendasein fristet. Das amerikanische Streichquartett mit Sitz in San Francisco hat das zeitgenössische Paradigma von Kammermusik nachhaltiger geprägt als jeder Komponist und jeder Musiker zuvor.
Violinst David Harrington ruft das Quartett schon 1973 in Seattle ins Leben. Noch im selben Jahr tritt das Ensemble erstmals live auf. 1982 erscheint das erste Studioalbum "In Formation". Entscheidend für die weltweite Berühmtheit der Formation ist aber nicht der mehrere Dutzend umfassende Backkatalog. Es ist der integrative Ansatz, Kompositionen jedweder Art ohne Scheuklappen aufzuführen.
So interpretiert der Vierer, der seit 2013 neben Harrington noch aus John Sherba (ebenfalls Violine), Hank Dutt (Viola) und Sunny Yang (Cello) besteht, in seinem über 40-jährigen Bestehen Stücke aus so ungleichen Gattungen wie Alte Musik, Jazz, Mexikanischem Folk oder Surfrock.
Das Kronos Quartet rearrangiert Jimi Hendrix' Jahrhundertsong "Purple Haze" und Sigur Rós' "Flugufrelsarinn". Es führt zeitgenössische Kompositionen von Minimal Music-Avantgardisten wie Steve Reich, Philip Glass oder Terry Riley auf. Darüber hinaus setzt es gezielt auf globale Kollaborationen mit Künstlern unterschiedlichster Herkunft. 2003 ruft das Quartett eine Stiftung zur Förderung von Nachwuchskomponisten ins Leben.
Damit hinterlassen die Kalifornier tiefe Kerben im kulturellen Gedächtnis. Paul McCartney, David Bowie, Tom Waits, Faith No More, Björk - sie alle verbuchen Liveauftritte mit dem Kronos Quartet. Welterfolge feiern die aber auch mit zahlreichen Filmmusik-Arbeiten. Vor allem der Score zu Darren Aronofskys Drogenalptraum "Requiem For A Dream" prägt das Bild der Gruppe.
Schon Ende der Neunziger wartet das Quartett mit einem Repertoire von mehr als 600 Kompositionen auf, von denen 400 speziell für den Vierer geschrieben wurden. Mehrere tausend Auftritte, unzählige Preise vom Polar Music Prize bis zum Grammy sowie Millionen verkaufter Tonträger sprechen eine klare Sprache: Am Kronos Quartet kommt auch nach den 2010ern niemand vorbei. Das zeigt auch das Anfang 2018 gemeinsam mit Laurie Anderson eingespielte Album" Landfall".
© Laut
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