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Audio88|Über Liebe (Suff Daddy & The Lunchbirds Version)

Über Liebe (Suff Daddy & The Lunchbirds Version)

Audio88, Yassin

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Bevor Audio88 und Yassin mit Songs wie "Halleluja" oder "Gnade" regelrecht eingängige Pop-Hits als Kaufempfehlung für ihre Alben veröffentlichten, betraten sie das hiesige Rap-Spiel über die ebenso brillante wie schwer verdauliche Trilogie "Die Herrengedecke". "Zwei Herrengedeck, Bitte", "Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte" und "Das Gleiche Wie Immer, Bitte" bewegten sich derart weit unterhalb des Radars der Öffentlichkeit, dass die Wiederveröffentlichung angesichts ihres nun erkämpften Szene-Status für den Großteil des Publikums einer ergiebigen Neuentdeckung gleichkommt. Audio88 und Yassin offenbaren sich auf "Die Herrengedecke" in erster Linie als akribische Beobachter der kleinen wie großen Torheiten des zwischenmenschlichen Zusammenlebens. "Regenschirm" rückt als repräsentativer Einstieg in "Zwei Herrengedecke, Bitte" die alltäglichen geistlosen Plaudereien in den Fokus: "Fick Smalltalk! Das Krebsgeschwür des guten Tons, die nuttigste Version der Konversation." Yassin veranschaulicht in betont lethargischer Form wie ein solches Gespräch verläuft: "Und was machst du so? Wie läuft das Studium und Freundin? Echt? Schade, wann denn? Habe ich gar nicht mitbekommen." Treffender kann eine Kritik am Trivialen kaum ausfallen. "Man muss Mut haben, um bei all der Scheiße um einen 'rum richtig hinzusehen." Audio88 und Yassin stellen sich jeder noch so brutalen Wahrheit. Als akustisches Analogon zur Szene aus "Clockwork Orange", in der dem Protagonisten mit gewaltsam offengehaltenen Augen brutale Szenen gezeigt werden, zwingen sie den Hörer, es ihnen gleichzutun. Ob sie sich einem durchschnittlichen Arbeitsalltag nähern ("Ich komme lachend zur Arbeit in Gedanken beim Feierabend und gehe weinend nach Hause, weil mir nicht einfällt, was ich zu Feiern habe.") oder einen Abstecher in die Hochhaussiedlung zu "Sandy Und Justin" unternehmen. Mit literarischer Qualität sezieren die beiden Rapper die bruchstückhaften Kommunikationsversuche eines intellektuellen Prekariats: "Heute Abend geht die Mama in 'ne Disko, Papa guckt Bayern und du bleibst auf dein' Zimmer. Nichts warum, ist so. Ich sag' nur letztes Mal. Ja, wo Fußball war. Letztes Mal, wo Papa bisschen was getrunken hat. Willste nicht nochmal, oder?" Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nicht, dass Audio88 und Yassin den Bildungsbürger für überlegen halten, siehe "Focusleser". Bei aller depressiven Stimmung lehnt das Duo doch jede Weinerlichkeit ab ("Oh Bitte"). Audio88 und Yassin rekapitulieren lediglich ihre Eindrücke, zwar kritisch, aber auch fatalistisch. Dem entsprechend geht den beiden Rappern auch jede Punk-Attitude ab, die mit den Berlinern assoziierte Acts wie Grim104 oder K.I.Z. innewohnt. Minimale Ansätze des Aufbegehrens gegen Ausländerhass, sexistischen Humor und gesellschaftliche Zwänge münden doch wieder im eskapistischen Konsum ("Leg Ein Feuer"). Zur Sicherheit distanzieren sich die Rapper mit "Lösch Ein Feuer" auf "Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte" nochmal explizit vom kommenden Aufstand: "Wenn du 'Leg Ein Feuer' als Aufruf zum Protest verstanden hast, liegst du daneben." Abgesehen vielleicht vom Alkohol bieten Audio88 und Yassin keinen Ausweg, keine Lösungen, keine Katharsis. So verbauen sie die Zuflucht in die Religion in gleicher Weise ("Ich wünschte Gott würde noch leben, um das sehen zu können. Dummerweise starb er letztes Jahr bei 'nem Jagdunfall.") wie in die ironische Brechung ihrer Texte ("Das ist nicht lustig? Natürlich nicht, das hat auch niemand behauptet."). Dieses inhaltliche Konzept übertragen die beiden Berliner auch auf alle anderen Aspekte ihrer Trilogie. Etwa Audio88' bis heute für viele befremdliche Weigerung seine Texte in saubere Reime zu gießen oder das bis auf wenige Ausnahmen ("Isolation") vorliegende Fernbleiben von Hooklines. Selbstredend laden auch die Produktionen nicht dazu ein, sich in seliger Entspannung weich zurückfallen zu lassen. Die Instrumentals entstammen scheinbar weniger dem Aufnahmestudio als vielmehr einem Maschinenraum ("Feierabend", "Pegel Halten"). Zum Teil regelrecht disharmonische Beats wecken Assoziationen zu Beatmungsgeräten ("Krieg Ist Cool") oder Schlägen auf einen Amboss ("Leg Ein Feuer"). Melancholischer Boom Bap ("Nichts") fällt noch am ehesten in die Kategorie gefällig. Wem hier noch Lebensfreude verspürt, der bekommt mit dem Remix-Album "Das Gleiche Wie Immer, Bitte" das letzte bisschen Wohlbefinden ausgetrieben. Als wollten Audio88 und Yassin sicher gehen, dass ihre Lyrics den erwünschten Effekt auch wirklich erzielen, hämmern sie ihre Botschaften nun über noch eindringlichere Produktionen mit Nachdruck in die Köpfe der Hörer. Für den ohnehin wenig Frohsinn versprühenden Text zu "Gott Trinkt" finden sie anstelle des ursprünglich recht entspannten musikalischen Unterbaus einen adäquat nihilistischen Beat. Neo Judas ersetzt die zwischen wahnsinnig und nervig changierende Produktion zu "Ihr" durch ein Instrumental, das pure Verzweiflung verströmt. Auch "Focusleser" und "Sandy Und Justin" zeigen sich nach der Renovierung in deutlich intensiverem Gewand. Dagegen erbringen die Remixe zu "Nichts", "Weltmusik", "Leg Ein Feuer" oder "Isolation" einen eher überschaubaren Mehrwert. "Mit jedem Mal, das ich die Wahl hab', Essen oder Miete, sinkt in mir die Hemmung Autotune-Plugins zu installieren." Ganz so weit haben es Audio88 und Yassin glücklicherweise nicht kommen lassen. Von der gnadenlosen, bitterbösen Herrengedeck-Trilogie haben sie sich dennoch ein gutes Stück entfernt. Diese größtenteils refrain- wie reimlosen, kaum hörbaren, kurzum wunderbaren Alben finden dank des Re-Release nun hoffentlich eine weitreichende Hörerschaft.
© Laut

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Über Liebe (Suff Daddy & The Lunchbirds Version)

Audio88

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Über Liebe (Suff Daddy & The Lunchbirds Version) Explicit
00:05:03

Suff Daddy, Remixer - Audio88, MainArtist - Yassin Taibi, Composer, Lyricist - Florian Kerntopf, Composer, Lyricist - Yassin, MainArtist - The Lunchbirds, Remixer

2017 Normale Musik 2017 Normale Musik

Albumbeschreibung

Bevor Audio88 und Yassin mit Songs wie "Halleluja" oder "Gnade" regelrecht eingängige Pop-Hits als Kaufempfehlung für ihre Alben veröffentlichten, betraten sie das hiesige Rap-Spiel über die ebenso brillante wie schwer verdauliche Trilogie "Die Herrengedecke". "Zwei Herrengedeck, Bitte", "Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte" und "Das Gleiche Wie Immer, Bitte" bewegten sich derart weit unterhalb des Radars der Öffentlichkeit, dass die Wiederveröffentlichung angesichts ihres nun erkämpften Szene-Status für den Großteil des Publikums einer ergiebigen Neuentdeckung gleichkommt. Audio88 und Yassin offenbaren sich auf "Die Herrengedecke" in erster Linie als akribische Beobachter der kleinen wie großen Torheiten des zwischenmenschlichen Zusammenlebens. "Regenschirm" rückt als repräsentativer Einstieg in "Zwei Herrengedecke, Bitte" die alltäglichen geistlosen Plaudereien in den Fokus: "Fick Smalltalk! Das Krebsgeschwür des guten Tons, die nuttigste Version der Konversation." Yassin veranschaulicht in betont lethargischer Form wie ein solches Gespräch verläuft: "Und was machst du so? Wie läuft das Studium und Freundin? Echt? Schade, wann denn? Habe ich gar nicht mitbekommen." Treffender kann eine Kritik am Trivialen kaum ausfallen. "Man muss Mut haben, um bei all der Scheiße um einen 'rum richtig hinzusehen." Audio88 und Yassin stellen sich jeder noch so brutalen Wahrheit. Als akustisches Analogon zur Szene aus "Clockwork Orange", in der dem Protagonisten mit gewaltsam offengehaltenen Augen brutale Szenen gezeigt werden, zwingen sie den Hörer, es ihnen gleichzutun. Ob sie sich einem durchschnittlichen Arbeitsalltag nähern ("Ich komme lachend zur Arbeit in Gedanken beim Feierabend und gehe weinend nach Hause, weil mir nicht einfällt, was ich zu Feiern habe.") oder einen Abstecher in die Hochhaussiedlung zu "Sandy Und Justin" unternehmen. Mit literarischer Qualität sezieren die beiden Rapper die bruchstückhaften Kommunikationsversuche eines intellektuellen Prekariats: "Heute Abend geht die Mama in 'ne Disko, Papa guckt Bayern und du bleibst auf dein' Zimmer. Nichts warum, ist so. Ich sag' nur letztes Mal. Ja, wo Fußball war. Letztes Mal, wo Papa bisschen was getrunken hat. Willste nicht nochmal, oder?" Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nicht, dass Audio88 und Yassin den Bildungsbürger für überlegen halten, siehe "Focusleser". Bei aller depressiven Stimmung lehnt das Duo doch jede Weinerlichkeit ab ("Oh Bitte"). Audio88 und Yassin rekapitulieren lediglich ihre Eindrücke, zwar kritisch, aber auch fatalistisch. Dem entsprechend geht den beiden Rappern auch jede Punk-Attitude ab, die mit den Berlinern assoziierte Acts wie Grim104 oder K.I.Z. innewohnt. Minimale Ansätze des Aufbegehrens gegen Ausländerhass, sexistischen Humor und gesellschaftliche Zwänge münden doch wieder im eskapistischen Konsum ("Leg Ein Feuer"). Zur Sicherheit distanzieren sich die Rapper mit "Lösch Ein Feuer" auf "Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte" nochmal explizit vom kommenden Aufstand: "Wenn du 'Leg Ein Feuer' als Aufruf zum Protest verstanden hast, liegst du daneben." Abgesehen vielleicht vom Alkohol bieten Audio88 und Yassin keinen Ausweg, keine Lösungen, keine Katharsis. So verbauen sie die Zuflucht in die Religion in gleicher Weise ("Ich wünschte Gott würde noch leben, um das sehen zu können. Dummerweise starb er letztes Jahr bei 'nem Jagdunfall.") wie in die ironische Brechung ihrer Texte ("Das ist nicht lustig? Natürlich nicht, das hat auch niemand behauptet."). Dieses inhaltliche Konzept übertragen die beiden Berliner auch auf alle anderen Aspekte ihrer Trilogie. Etwa Audio88' bis heute für viele befremdliche Weigerung seine Texte in saubere Reime zu gießen oder das bis auf wenige Ausnahmen ("Isolation") vorliegende Fernbleiben von Hooklines. Selbstredend laden auch die Produktionen nicht dazu ein, sich in seliger Entspannung weich zurückfallen zu lassen. Die Instrumentals entstammen scheinbar weniger dem Aufnahmestudio als vielmehr einem Maschinenraum ("Feierabend", "Pegel Halten"). Zum Teil regelrecht disharmonische Beats wecken Assoziationen zu Beatmungsgeräten ("Krieg Ist Cool") oder Schlägen auf einen Amboss ("Leg Ein Feuer"). Melancholischer Boom Bap ("Nichts") fällt noch am ehesten in die Kategorie gefällig. Wem hier noch Lebensfreude verspürt, der bekommt mit dem Remix-Album "Das Gleiche Wie Immer, Bitte" das letzte bisschen Wohlbefinden ausgetrieben. Als wollten Audio88 und Yassin sicher gehen, dass ihre Lyrics den erwünschten Effekt auch wirklich erzielen, hämmern sie ihre Botschaften nun über noch eindringlichere Produktionen mit Nachdruck in die Köpfe der Hörer. Für den ohnehin wenig Frohsinn versprühenden Text zu "Gott Trinkt" finden sie anstelle des ursprünglich recht entspannten musikalischen Unterbaus einen adäquat nihilistischen Beat. Neo Judas ersetzt die zwischen wahnsinnig und nervig changierende Produktion zu "Ihr" durch ein Instrumental, das pure Verzweiflung verströmt. Auch "Focusleser" und "Sandy Und Justin" zeigen sich nach der Renovierung in deutlich intensiverem Gewand. Dagegen erbringen die Remixe zu "Nichts", "Weltmusik", "Leg Ein Feuer" oder "Isolation" einen eher überschaubaren Mehrwert. "Mit jedem Mal, das ich die Wahl hab', Essen oder Miete, sinkt in mir die Hemmung Autotune-Plugins zu installieren." Ganz so weit haben es Audio88 und Yassin glücklicherweise nicht kommen lassen. Von der gnadenlosen, bitterbösen Herrengedeck-Trilogie haben sie sich dennoch ein gutes Stück entfernt. Diese größtenteils refrain- wie reimlosen, kaum hörbaren, kurzum wunderbaren Alben finden dank des Re-Release nun hoffentlich eine weitreichende Hörerschaft.
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