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"Was ist mit der Realness?", wollte Marsimoto vor einiger Zeit wissen. Hat ihm eigentlich jemand geantwortet? Überstrapaziert von den Scharen echter Straßenrapper, echter Gangster, echter Legenden, echter Moralapostel und echter Heulsusen ist die Realness müde, echt müde.
Auf das allgegenwärtige Geschrei nach Authentizität setzt Alligatoah seit jeher einen gepflegten Haufen. Er bezeichnet sich selbst als "Schauspiel-Rapper" und sorgt in dieser Profession für beste Unterhaltung. Wenngleich er sich damit natürlich hochgradiger Tiefstapelei schuldig macht.
"Rapper" umfasst höchstens eine Facette seines mannigfaltigen Schaffens. Zudem spielt Alligatoah Instrumente, komponiert und produziert, malt, dreht Filme, erzählt Geschichten und singt Hooklines von so drastischer Catchiness, dass sie eigentlich verboten gehörten. Der Kerl ist kein Rapper, nein. In ihm steckt ein MC im besten Wortsinne, ein Zeremonienmeister - ein echter Entertainer.
"Triebwerke" legt davon beredtes Zeugnis ab. "Lasst mich euch erzählen von einem jungen Mann, von seiner gold'nen Ära und seinem Untergang", bittet Alligatoah im Intro in bester Barden-Manier um Aufmerksamkeit. "Hört, Hört"! "Ich glaube, da wird was erzählt." Ganz recht. Alligatoah liefert Moritaten und Minnesang und beackert dafür jedes Themenfeld, das ihm - in welcher Art und Weise auch immer - bemerkenswert erscheint.
"Ich bin verliebt. Sieht man doch", legt er seinem "mit Kontrabass im Monstertruck" durch die Szenerie cruisenden Protagonisten in den Mund - und versorgt ihn im Folgenden auch gleich mit Rat zum Umgang mit diesem Zustand. Die alles beherrschende Frage: "Was willst du, Weib?"
Frauen wollen beeindruckt und erobert werden. Wie geht das? "Der Trick ist: Lügen." Will meinen: sich je nach Bedarf als Gitarrist, Maler oder Terrorist in Szene setzen. Man könnte auch versuchen, mit Blessuren Eindruck zu schinden. "Willst du sie haben, dann brauchst du Narben."
Die Frage "Willst Du" dürften die Mädels anschließend komplett willenlos mit Ja beantworten, egal ob es um Rauschmittelkonsum oder, wie in der akustischen Version, um Wintersport, Geschmeide oder Geräuschreduktion geht. "Dieser Mann, er macht mich fertig." Ja, Ladys. Probiert ruhig, da nicht schwach zu werden. Es fällt schwer.
Dem erfolgreichen Anbandeln lässt Alligatoah das paranoide "Fick Ihn Doch" folgen, führt in "Amnesie" spätestens danach dringend notwendige Beschwichtigungsstrategien vor und beendet die traute Zweisamkeit in "Erntedank" garstig zu schubbernder E-Gitarre, nicht ohne vorher mit Shneezin und Trailerpark-Kumpel Timi Hendrix den Transvestitismus erkundet und sich über Prostitution und, zusammen mit einem hier erfreulich wenig nervigen Battleboi Basti, über Freud und Leid der Vaterschaft ausgelassen zu haben.
Das "Trauerfeier Lied" für die letzte Party schreibt Alligatoah sich dann auch noch gleich selbst. Alle anderen können es eh nicht monumental und herzzerreißend genug. Immerhin: "Ihr schafft den Rest allein." Na, ganz so sicher bin ich da nicht.
Wer in die Premium-Edition der "Triebwerke" investiert, bekommt mit einem Akustik-Album noch einmal vor Augen geführt, dass alles, das Alligatoah ausmacht, auch bei "Stromausfall" funktioniert. Wenn am Ende auch noch die Girtarrensaiten reißen, ja, Himmel, Arsch und Zwirn, dann macht er es halt vollends a-capella.
Alliagtoah rappt bei Bedarf auch doubletime. Er singt besser als viele andere, sofern man seinen Hang zum Overacting erträgt. Musikalisch wie inhaltlich wie gestalterisch platzt er schier vor Ideenreichtum. Seinen beißenden, ganz und gar nicht Kaffeekränzchen-konformen Humor verpackt er tückisch in so elend eingängige Tracks, die einen über Wochen und Monate verfolgen.
Gemeinstes Beispiel: Fast ein Jahr lang hat es gedauert, die Hook von "Trostpreis" wieder aus dem Ohr zu bekommen, und dann jubeln Alligatoah und Timi einem das Ding auf der Bonus-Platte wieder unter, hinterfotzig als "Silver Medal" getarnt. Aber ich werde mich hüten, mich zu beschweren. Ich kenne die Antwort ja schon. "Meine letzten Worte, bevor ich zu den Sternen schweb': Gern geschehen." Danke, du Arsch!
© Laut
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Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
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Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
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Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
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Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Daniel Schneider, Lyricist - Alligatoah, MainArtist - Shneezin 257, FeaturedArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer - Timi Hendrix, FeaturedArtist - Tim Weitkamp, Lyricist
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - BattleBoi Basti, FeaturedArtist - Stefan Schwensow, Lyricist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Prinz Pi, FeaturedArtist - Alligatoah, MainArtist - Friedrich Kautz, Lyricist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Alligatoah, MainArtist - Lukas Strobel, Composer, Lyricist, Producer
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
Albumbeschreibung
"Was ist mit der Realness?", wollte Marsimoto vor einiger Zeit wissen. Hat ihm eigentlich jemand geantwortet? Überstrapaziert von den Scharen echter Straßenrapper, echter Gangster, echter Legenden, echter Moralapostel und echter Heulsusen ist die Realness müde, echt müde.
Auf das allgegenwärtige Geschrei nach Authentizität setzt Alligatoah seit jeher einen gepflegten Haufen. Er bezeichnet sich selbst als "Schauspiel-Rapper" und sorgt in dieser Profession für beste Unterhaltung. Wenngleich er sich damit natürlich hochgradiger Tiefstapelei schuldig macht.
"Rapper" umfasst höchstens eine Facette seines mannigfaltigen Schaffens. Zudem spielt Alligatoah Instrumente, komponiert und produziert, malt, dreht Filme, erzählt Geschichten und singt Hooklines von so drastischer Catchiness, dass sie eigentlich verboten gehörten. Der Kerl ist kein Rapper, nein. In ihm steckt ein MC im besten Wortsinne, ein Zeremonienmeister - ein echter Entertainer.
"Triebwerke" legt davon beredtes Zeugnis ab. "Lasst mich euch erzählen von einem jungen Mann, von seiner gold'nen Ära und seinem Untergang", bittet Alligatoah im Intro in bester Barden-Manier um Aufmerksamkeit. "Hört, Hört"! "Ich glaube, da wird was erzählt." Ganz recht. Alligatoah liefert Moritaten und Minnesang und beackert dafür jedes Themenfeld, das ihm - in welcher Art und Weise auch immer - bemerkenswert erscheint.
"Ich bin verliebt. Sieht man doch", legt er seinem "mit Kontrabass im Monstertruck" durch die Szenerie cruisenden Protagonisten in den Mund - und versorgt ihn im Folgenden auch gleich mit Rat zum Umgang mit diesem Zustand. Die alles beherrschende Frage: "Was willst du, Weib?"
Frauen wollen beeindruckt und erobert werden. Wie geht das? "Der Trick ist: Lügen." Will meinen: sich je nach Bedarf als Gitarrist, Maler oder Terrorist in Szene setzen. Man könnte auch versuchen, mit Blessuren Eindruck zu schinden. "Willst du sie haben, dann brauchst du Narben."
Die Frage "Willst Du" dürften die Mädels anschließend komplett willenlos mit Ja beantworten, egal ob es um Rauschmittelkonsum oder, wie in der akustischen Version, um Wintersport, Geschmeide oder Geräuschreduktion geht. "Dieser Mann, er macht mich fertig." Ja, Ladys. Probiert ruhig, da nicht schwach zu werden. Es fällt schwer.
Dem erfolgreichen Anbandeln lässt Alligatoah das paranoide "Fick Ihn Doch" folgen, führt in "Amnesie" spätestens danach dringend notwendige Beschwichtigungsstrategien vor und beendet die traute Zweisamkeit in "Erntedank" garstig zu schubbernder E-Gitarre, nicht ohne vorher mit Shneezin und Trailerpark-Kumpel Timi Hendrix den Transvestitismus erkundet und sich über Prostitution und, zusammen mit einem hier erfreulich wenig nervigen Battleboi Basti, über Freud und Leid der Vaterschaft ausgelassen zu haben.
Das "Trauerfeier Lied" für die letzte Party schreibt Alligatoah sich dann auch noch gleich selbst. Alle anderen können es eh nicht monumental und herzzerreißend genug. Immerhin: "Ihr schafft den Rest allein." Na, ganz so sicher bin ich da nicht.
Wer in die Premium-Edition der "Triebwerke" investiert, bekommt mit einem Akustik-Album noch einmal vor Augen geführt, dass alles, das Alligatoah ausmacht, auch bei "Stromausfall" funktioniert. Wenn am Ende auch noch die Girtarrensaiten reißen, ja, Himmel, Arsch und Zwirn, dann macht er es halt vollends a-capella.
Alliagtoah rappt bei Bedarf auch doubletime. Er singt besser als viele andere, sofern man seinen Hang zum Overacting erträgt. Musikalisch wie inhaltlich wie gestalterisch platzt er schier vor Ideenreichtum. Seinen beißenden, ganz und gar nicht Kaffeekränzchen-konformen Humor verpackt er tückisch in so elend eingängige Tracks, die einen über Wochen und Monate verfolgen.
Gemeinstes Beispiel: Fast ein Jahr lang hat es gedauert, die Hook von "Trostpreis" wieder aus dem Ohr zu bekommen, und dann jubeln Alligatoah und Timi einem das Ding auf der Bonus-Platte wieder unter, hinterfotzig als "Silver Medal" getarnt. Aber ich werde mich hüten, mich zu beschweren. Ich kenne die Antwort ja schon. "Meine letzten Worte, bevor ich zu den Sternen schweb': Gern geschehen." Danke, du Arsch!
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 14 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:47:08
- Künstler: Alligatoah
- Komponist: Lukas Strobel
- Label: Trailerpark
- Genre: Hip-Hop/Rap
2013 Trailerpark 2013 Trailerpark
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