The Deceptive 4 (Live)

Albumbeschreibung

Nach Auftritten im New Yorker IBEAM und Roulette in den Jahren 2009 und 2010 war Tim Berne davon überzeugt, dass er mit seinem neuen Quartett die idealen Musiker für zukünftige Projekte gefunden hatte. Seitdem steht der Bandname Snakeoil für die musikalischen Imaginationen des Altsaxofonisten und Komponisten. Auf der Doppel-CD finden sich diese ersten spannenden Begegnungen. Außerdem noch ein Konzert im Firehouse 12, einem in der Nähe von New York liegenden Club in New Haven, aus dem Jahr 2017.
Schon damals hatte der keinen kommerziellen Verlockungen erliegende Künstler eine unübersehbare Spur im Bereich der Improvisationsmusik gelegt. Der Ausgangspunkt dafür war die im Jahr 1979 auf dem Eigenlabel Empire dokumentierte Platte „Five Years Plan“. Zu den vier exzellenten, bei ECM erschienenen Tim-Berne's-Snakeoil-Produktionen bildet „Deceptive 4 Live“ eine hervorragende Ergänzung. In jedem Track überraschen die für Bernes Konzept typischen thematischen Verschachtelungen. Bereits mit „Hemphill“ (2009) statuierten die Musiker ihren kreativen Energiefluss, das einzige Stück, das nicht auf den Leader zurückgeht. Es stammt von seinem Mentor, dem Altisten Julius Hemphill.
Noch komplexer werden Bernes Saxofon-Diskurse, die nicht selten die Barrieren zum freien Spiel überschreiten, in „Perception“ (2017). Sie werden durch die kongenialen Entsprechungen des Klarinettisten Oscar Nuriega erweitert. Die perkussiven Cluster des Pianisten Matt Mitchell und die wie aus einem wundersamen Klangbaukasten abgestuften Beats des Drummers Ches Smith vollenden das Werk. Ein avantgardistisches Hörvergnügen der Sonderklasse!

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de