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"Mission geglückt", kann man da im Grunde nur sagen und gratulieren. Ein Triple-Album sieht man nicht alle Tage. Swallow The Sun überzeugen mit ihrem Versuch auf ganzer Linie. Eine Reise durch den Facettenreichtum ihres Stils, von Extrem zu Extrem. Spannend bis zum Schluss.
"Songs From The North I, II & III" bietet dabei nicht einfach nur dreimal mehr Material als normal, sondern präsentiert Swallow The Sun aus drei verschiedenen Perspektiven. Teil I kommt im Gewand daher, in dem man ein neues Album nach "Emerald Forest And The Blackbird" am ehesten erwartet hätte: Eine Melange aus Melodic Death, Doom, und Progressiv-Melodischem. Referenzpunkte: Insomnium, Amorphis, Agalloch.
Allerdings ist das längst nicht alles. "Lost In Catatonic" beginnt bombastisch mit Chören, kauert in kalten Höhlen und brüllt von Berghängen herab, entwickelt sich im Refrain aber in sehr poppige Gefilde. "10 Silver Bullets" spielt in einer Grauzone zwischen Metalcore und Death-Doom, "Heartstrings Shattered" bewilligt weibliche Vocal-Unterstützung. Ganz sachte kann man in ruhigen Momenten sogar Power Metal-Parallelen durchschimmern sehen.
"I" spiegelt also gewissermaßen die Goldene Mitte wider, wie man sie von Swallow The Sun kennt. Doch da wären noch "II" und "III". Die Kernfrage: Bloßer Bonus oder ernstzunehmende Mehrwert? Definitiv Letzteres! Und musikalisch vielleicht sogar noch interessanter als das Bisherige. "II" und "III" konzentrieren sich jeweils auf gegenüberliegende Ränder des großen Einflusspools Swallow The Suns. Gewissermaßen die Ausgangsräume für eine resultierende Schnittmenge. Gleichung gefällig? II + III = I.
Fahren wir chronologisch fort. Kapitel zwei verabschiedet sich von Metal-Distortion, Riffs, Growls und Doublebass. Düsterschönes Klavier und tiefe Hintergrundsynthies eröffnen ("The Womb Of Winter"). Eine Glocke läutet, die in ruhigen Momenten auf der ersten CD immer wieder Akzente setzende Akustikgitarre wird noch wichtiger. Gemeinsam mit dem zweistimmigen Gesangs-Arrangement erinnert "The Heart Of A Cold White Land" schon früh an Simon & Garfunkel.
Schwierigkeiten, sich die Songs von "II" im Soundtrack zu Filmen wie "The Hobbit" vorzustellen, gibt es ebenfalls keine. Über gute vierzig Minuten hinweg ist pure verträumte Entspannung angesagt. Durchsetzt vom obligatorischen allgegenwärtigen Hauch Melancholie versteht sich.
Hier, im Herzen des Albums findet sich auch der Titeltrack "Songs From The North". Frauensupport, die zweite. Diesmal in Muttersprache (?). Nachfolgend bleibt "66'50'N, 28'40'E" rein instrumental und greift ein Motiv des ersten Abschnitts neu auf. Ambient-Klangflächen öffnen sich gegen Ende des Porcupine Tree-ähnlichen "Away". Vom eingeschlagenen Midtempo-Weg der Harmonie weichen Swallow The Sun zumindest für die Dauer ihres zweiten Aktes nicht mehr ab.
Ganz anders dann der dritte. "The Gathering Of Black Moths" verdeutlicht sofort, dass die Kapazitäten der Sonne hier versagen. Ein mächtiger Growl und Bläser stoßen die Tür zur episch-brutalen Unterwelt auf. Diese Kerker lauschen des Öfteren Sänger Mikko Kotamäkis Black Metal-Krächzen.
Passend zur Funeral Doom-Kulisse schießen die Songlängen im Vergleich zu den auf "II" etablierten Fünfminütern wieder in die Höhe. "III" pegelt seine Einzelteile zwischen neun und dreizehn Minuten ein. Und während diese Monstrositäten sich in aller Gemächlichkeit entfalten, herrscht absolute Finsternis. Es würde mich nicht wundern, wenn das einigen Anhängern insgesamt zu extrem ausfällt.
Doch bleiben Swallow The Sun den zuvor gesetzten Qualitätsmaßstäben treu. Vorherige Leichtigkeit konterkarieren sie mit erdrückender Schwere. Die Riffs saugen sich voll damit. In punkto Geschwindigkeit orientiert man sich nun an Skepticism oder Ahab. "7 Hours Late" beispielsweise als langsam zu bezeichnen, wäre noch untertrieben.
Atmosphärisch leisten besonders die Synthesizer ganze Arbeit. Die Spoken-Word-Passage in "Empires Of Loneliness" ("And my heart said no") sowie ein Choral bei "The Clouds Prepare For Battle", den kurz darauf die erneute Flucht in den Black Metal konterkariert, tun ihr Übriges. Schmerz und Depression materialisieren sich förmlich. Nach fünf Stücken dieser Sorte ist man dann auch mehr als gut bedient. Zweifellos der anstrengendste, nichtsdestotrotz ein weiterer essenzieller Bereich des Triptychons "Songs From The North".
Was bekommt man also auf dem sechsten Studiooutput Swallow The Suns? So ziemlich alles, was die Band ausmacht. Fokussierte Selbstreflexion. Musikalische Trademarks. Musikalisches Neuland. Musikalische Untiefen. Ein Felsblock in der Diskographie, der seine Ausnahmestellung sicher hat. Zu einem großen, gemeinsamen Bild sollten sich "I", "II" und "III" laut Hauptsongwriter Juha Raivio ergänzen. Das hätte kaum besser gelingen können.
© Laut
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Swallow The Sun, Associated Performer, Main Artist - Juha Raivio, Composer, Lyricist
(P) 2015 Century Media Records Ltd.
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DISC 2
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DISC 3
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Albumbeschreibung
"Mission geglückt", kann man da im Grunde nur sagen und gratulieren. Ein Triple-Album sieht man nicht alle Tage. Swallow The Sun überzeugen mit ihrem Versuch auf ganzer Linie. Eine Reise durch den Facettenreichtum ihres Stils, von Extrem zu Extrem. Spannend bis zum Schluss.
"Songs From The North I, II & III" bietet dabei nicht einfach nur dreimal mehr Material als normal, sondern präsentiert Swallow The Sun aus drei verschiedenen Perspektiven. Teil I kommt im Gewand daher, in dem man ein neues Album nach "Emerald Forest And The Blackbird" am ehesten erwartet hätte: Eine Melange aus Melodic Death, Doom, und Progressiv-Melodischem. Referenzpunkte: Insomnium, Amorphis, Agalloch.
Allerdings ist das längst nicht alles. "Lost In Catatonic" beginnt bombastisch mit Chören, kauert in kalten Höhlen und brüllt von Berghängen herab, entwickelt sich im Refrain aber in sehr poppige Gefilde. "10 Silver Bullets" spielt in einer Grauzone zwischen Metalcore und Death-Doom, "Heartstrings Shattered" bewilligt weibliche Vocal-Unterstützung. Ganz sachte kann man in ruhigen Momenten sogar Power Metal-Parallelen durchschimmern sehen.
"I" spiegelt also gewissermaßen die Goldene Mitte wider, wie man sie von Swallow The Sun kennt. Doch da wären noch "II" und "III". Die Kernfrage: Bloßer Bonus oder ernstzunehmende Mehrwert? Definitiv Letzteres! Und musikalisch vielleicht sogar noch interessanter als das Bisherige. "II" und "III" konzentrieren sich jeweils auf gegenüberliegende Ränder des großen Einflusspools Swallow The Suns. Gewissermaßen die Ausgangsräume für eine resultierende Schnittmenge. Gleichung gefällig? II + III = I.
Fahren wir chronologisch fort. Kapitel zwei verabschiedet sich von Metal-Distortion, Riffs, Growls und Doublebass. Düsterschönes Klavier und tiefe Hintergrundsynthies eröffnen ("The Womb Of Winter"). Eine Glocke läutet, die in ruhigen Momenten auf der ersten CD immer wieder Akzente setzende Akustikgitarre wird noch wichtiger. Gemeinsam mit dem zweistimmigen Gesangs-Arrangement erinnert "The Heart Of A Cold White Land" schon früh an Simon & Garfunkel.
Schwierigkeiten, sich die Songs von "II" im Soundtrack zu Filmen wie "The Hobbit" vorzustellen, gibt es ebenfalls keine. Über gute vierzig Minuten hinweg ist pure verträumte Entspannung angesagt. Durchsetzt vom obligatorischen allgegenwärtigen Hauch Melancholie versteht sich.
Hier, im Herzen des Albums findet sich auch der Titeltrack "Songs From The North". Frauensupport, die zweite. Diesmal in Muttersprache (?). Nachfolgend bleibt "66'50'N, 28'40'E" rein instrumental und greift ein Motiv des ersten Abschnitts neu auf. Ambient-Klangflächen öffnen sich gegen Ende des Porcupine Tree-ähnlichen "Away". Vom eingeschlagenen Midtempo-Weg der Harmonie weichen Swallow The Sun zumindest für die Dauer ihres zweiten Aktes nicht mehr ab.
Ganz anders dann der dritte. "The Gathering Of Black Moths" verdeutlicht sofort, dass die Kapazitäten der Sonne hier versagen. Ein mächtiger Growl und Bläser stoßen die Tür zur episch-brutalen Unterwelt auf. Diese Kerker lauschen des Öfteren Sänger Mikko Kotamäkis Black Metal-Krächzen.
Passend zur Funeral Doom-Kulisse schießen die Songlängen im Vergleich zu den auf "II" etablierten Fünfminütern wieder in die Höhe. "III" pegelt seine Einzelteile zwischen neun und dreizehn Minuten ein. Und während diese Monstrositäten sich in aller Gemächlichkeit entfalten, herrscht absolute Finsternis. Es würde mich nicht wundern, wenn das einigen Anhängern insgesamt zu extrem ausfällt.
Doch bleiben Swallow The Sun den zuvor gesetzten Qualitätsmaßstäben treu. Vorherige Leichtigkeit konterkarieren sie mit erdrückender Schwere. Die Riffs saugen sich voll damit. In punkto Geschwindigkeit orientiert man sich nun an Skepticism oder Ahab. "7 Hours Late" beispielsweise als langsam zu bezeichnen, wäre noch untertrieben.
Atmosphärisch leisten besonders die Synthesizer ganze Arbeit. Die Spoken-Word-Passage in "Empires Of Loneliness" ("And my heart said no") sowie ein Choral bei "The Clouds Prepare For Battle", den kurz darauf die erneute Flucht in den Black Metal konterkariert, tun ihr Übriges. Schmerz und Depression materialisieren sich förmlich. Nach fünf Stücken dieser Sorte ist man dann auch mehr als gut bedient. Zweifellos der anstrengendste, nichtsdestotrotz ein weiterer essenzieller Bereich des Triptychons "Songs From The North".
Was bekommt man also auf dem sechsten Studiooutput Swallow The Suns? So ziemlich alles, was die Band ausmacht. Fokussierte Selbstreflexion. Musikalische Trademarks. Musikalisches Neuland. Musikalische Untiefen. Ein Felsblock in der Diskographie, der seine Ausnahmestellung sicher hat. Zu einem großen, gemeinsamen Bild sollten sich "I", "II" und "III" laut Hauptsongwriter Juha Raivio ergänzen. Das hätte kaum besser gelingen können.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 3 Disc(s) - 21 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 02:33:49
- Künstler: Swallow The Sun
- Komponist: Various Composers
- Label: Century Media
- Genre: Metal
(P) 2015 Century Media Records Ltd.
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