Music by Chopin, Schumann & Albéniz - Prokofiev: Piano Sonata No. 2, Op. 14

Albumbeschreibung

1966 gewann der 20-jährige spanische Pianist Rafael Orozco beim Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds den ersten Preis. Es war ein aufsehenerregendes Ereignis. His Master's Voice wollte die Gelegenheit nicht verpassen und unterzeichnete sofort einen Vertrag mit dem jungen Mann, bevor er vom niederländischen Label Philips angeworben wurde. His Master's Voice und Orozco haben in vier Jahren vier Platten mit einem besonderen Fokus auf Chopin aufgenommen. Die 24 Préludes erschienen im Jahr 1968 und die 24 Etudes 1971. 1970 erschien auch ein Brahms gewidmetes Album (Klaviersonate Nr. 3, ein wahres Juwel), das vor einigen Wochen neu aufgelegt und erst kürzlich auf Qobuz besprochen wurde.

Hier liegt uns Rafael Orozcos allererstes diskografisches Werk vor, das 1967 veröffentlicht wurde: ein Rezital, das die Vorlieben des Pianisten bereits deutlich erkennen lässt.
Es beginnt mit Schumanns berüchtigten Toccata in einer unglaublichen Geschmeidigkeit: göttliche Kraft und strahlende Phrasierungen – alles andere als ein mechanisches, virtuoses Stück! In Chopins Nocturne in Es-Dur herrscht dieselbe Anmut: Die erste Note ist bereits ergreifend und sagt alles über Orozcos Verhältnis zum Klavier aus. Die linke Hand ist fließend, luftig und schwebend – unvergesslich.
Nach einer Polonaise (Op. 44), der man weder Wuchtigkeit noch mangelnde Gerichtetheit (!) vorwerfen kann, folgen zwei Stücke von Albéniz aus Iberia (25 Jahre später realisierte der spanische Pianist eine Gesamtaufnahme der vier Bände – Valois, 1992): lichte Phrasierungen in Evocación und dynamischer Klang in El Corpus Christi.

Das Glanzstück des Rezitals ist jedoch Prokofjews 2. Klaviersonate, die der Pianist mit selbstverständlicher Meisterschaft interpretiert. Seine Tempi sind besonders lebhaft (wie etwa das Allegro marcato, aber auch sehr angemessen wie das Andante des dritten Satzes), der Ausdruck absolut spritzig. Das Vivace hat selten so unbeschwert und rebellisch geklungen. Kurzum, ganz Prokofjew! © Pierre-Yves Lascar/Qobuz