Mozart, Brahms & Mahler: Piano Quartets

Albumbeschreibung

Als Duo hatten sich die Schwestern Baiba und Lauma Skride längst etabliert, als sie 2016 zusammen mit der Französin Lise Berthaud und der niederländischen Cellistin Harriet Krijgh das Skride Piano Quartet ins Leben riefen. Es sind vier Musikerinnen der Extraklasse, die sich entschieden, der eher stiefmütterlich behandelten Gattung des Klavierquartetts durch eine feste Formation zukünftig mehr Gewicht zu verleihen. Frisch, schlank und unsentimental ist ihre Darstellung des g-Moll-Quartetts von Mozart. Überzeugend etwa die feinen dynamischen Abstufungen im Andante. Die Interpretinnen vermeiden übereilte Tempi, auch im Finale, das häufig dazu verleitet. In ganz andere Klangwelten führt der Quartettsatz Gustav Mahlers, sein einziges erhaltenes Kammermusikwerk, das der Komponist selbst für das beste seiner Jugendwerke hielt. Die Musikerinnen überzeugen bei diesem frühen Mahler mit leidenschaftlich-packendem Spiel. Ihre Interpretation wirkt in manchen Passagen fast orchestral, ohne dass jedoch das feine Linienspiel der Partitur vernachlässigt wird. Höhepunkt der CD ist sicher das g-Moll-Quartett von Johannes Brahms. Vor allem hier erweisen sich die vier Damen als bestens aufeinander eingespieltes Team. Sie betonen die polyfone Struktur etwa in der Durchführung des Kopfsatzes und verleihen dem zarten Intermezzo durch ihr sanft-beschwingtes Spiel fast etwas Tänzerisches. Furios das spielfreudige Rondo alla Zingarese, in dem die Musikerinnen ein ungewöhnlich flottes Tempo anschlagen. Spätestens jetzt wird klar: Hier musizieren keine vier Individualisten, sondern das Quartett erweist sich als homogener Klangkörper, als Glücksfall für die Gattung, der sich sonst nur selten feste Ensembles annehmen.
© Demmler, Martin / www.fonoforum.de