Landing On Water

Albumbeschreibung

Als Landing On Water am 21. Juli 1986 erscheint, verliert die Aura Neil Youngs etwas von ihrem Glanz. Seit er den Vertrag bei Geffen Records unterzeichnet hat und seine Aufnahmen von unglaublichem Eklektizismus wie am Fließband produziert werden, sind seine Fans völlig aus der Fassung: eine Electro-Platte (Trans, 1982), eine zu 100 % Rockabilly (Everybody's Rockin', 1983), gefolgt von purem Country (Old Ways, 1985). Aber was führt der im Schilde, der von seinen Fans ‘Loner’ genannt wird? Letztendlich ist Landing on Water weniger irreführend. Man merkt schon, wie der arbeitswillige Kanadier seinen schmutzigen Rock auf eher zeitgenössische Bahnen des Pop/New Wave lenken möchte, der die 80er-Jahre regierte, indem er sich nur von seinem Co-Produzenten Danny Kortchmar an der Gitarre und Steve Jordan am Schlagzeug begleiten lässt. Die drei Männer spielen ausgiebig an den Synthesizern, dem wichtigsten Instrument der damaligen Zeit, wobei die wilden Gitarren der Alben mit Crazy Horse immer noch hier und da hervorblitzen. Wir befinden uns im Jahr 1986 und das Schlagzeug steht natürlich in der Produktion im Vordergrund, während sich seine Stimme gelegentlich im Gesamtklang verliert. Im Nachhinein betrachtet gibt es bei dieser datierten Produktion keine Einwände, wo starke Songs wie Hippie Dream zu seinen Favoriten zu zählen. Und auch wenn Landing On Water nicht mit anderen Klassikern wie Tonight The Night oder On the Beach rivalisiert, steht es für ein interessantes Puzzleteil Neil Youngs. Drei Jahre später, mit dem Meisterwerk Freedom, einem Album, wie er es seit Ewigkeiten nicht mehr aufgenommen hatte, zog er sich erneut den Anzug einer lebenden Legende an und wurde von der jungen Szene in Seattle vergöttert, die ihn zum "Godfather of Grunge" kürte. © Marc Zisman/Qobuz