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Ja – es könnte auch nur ein Marketing-Gag sein. Lebende Drummer-Legende spielt mit den Söhnen von John Coltrane und Jimmy Garrison im Trio. 54 Jahre nachdem er in Chicago mit deren Vätern zusammen auf der Bühne stand. Eine wahrhaft nette Story. Doch Jack DeJohnette hat es nicht nötig, einen billigen Hype zu inszenieren. Der nach dem Tod von Elvin Jones und Tony Williams vielleicht größte lebende Schlagzeuger ist nicht nur seit mehr als 30 Jahren der Puls des Standard-Trios von Keith Jarrett, er hat selber immer wieder mit eigenen Projekten dem modernen Jazz frische Impulse gegeben. Eben: stets in Bewegung, wie der Album-Titel ganz richtig lautet. Darunter zahlreiche Produktionen für ECM. Die erste war „Ruta And Daitya“, die er 1971 zusammen mit Keith Jarrett am elektrischen Piano im Duett aufnahm. Beide seinerzeit noch Mitglied des Miles Davis-Ensembles. Die letzte ECM-Produktion „Made In Chicago“, eine Live-Begegnung mit den alten Avantgarde-Haudegen aus Chicago, lieferte die Botschaft „Hey, wir wissen noch, wo es lang geht!“
Nun also das Trio mit den legendären Namen. Auch wenn Matthew Garrison und Ravi Coltrane niemals an die Bedeutung ihrer Väter heranreichen werden, gelingt ihnen im Zusammenspiel mit ihrem „Ersatzvater“ DeJohnette ein bemerkenswertes Trio-Debüt. Gleich der erste Titel „Alabama“ sorgt für Gänsehaut. Ravi Coltrane scheut nicht das Risiko und besteht den wagemutigen Vergleich mit dem Vater, der seine berührend-schöne Ballade 1963 bewusst als Kontrapunkt zum vom Rassismus gezeichneten gleichnamigen US-Südstaat so getauft hatte. „In Movement“ ist aber nicht nur eine Hommage an den übergroßen Saxofonisten, es ist auch eine an die Musiker seiner letzten Jahre. „Rashied“ erinnert an den „freien“ Coltrane, der sich angetrieben vom Schlagzeuger Rashied Ali und der Keyboarderin Alice Coltrane immer weiter von seiner spirituellen Hymnik entfernte. Gleich bei mehreren Stücken meint man, Alice Coltrane im Hintergrund am elektrischen Keyboard zu hören. Laut Begleittext zeichnet Garrison für die elektronischen Soundeffekte verantwortlich. Ansonsten bewegt er sich mit seinem E-Bass am weitesten weg vom „Ahnenkult“, erinnert vor allem im Earth, Wind and Fire-Hit „Serpentine Fire“ eher an das Bass-Spiel eines Jack Bruce.
DeJohnette beweist sich einmal mehr auch als glänzender Pianist, der in „Blue In Green“ ganz im Bill Evans-Idiom schwelgt, während Coltranes Saxofon zu Beginn wie ein Ruf aus weiter Ferne das ikonografische Stück von „Kind Of Blue“ nur andeutet. In „Lydia“, eigentlich eine Piano-Ballade, die seiner Frau gewidmet war und die er schon in unterschiedlichen Besetzungen eingespielt hat, überlässt er die Melodieführung komplett dem Saxofon. Mit „Soulful Ballad“ findet die CD ihren hymnisch-romantischen Abschluss. Ein durchaus programmatischer Titel, der für das gesamte Album stehen kann. Musik voller Seele, die nicht nur Coltrane-Nostalgiker berühren dürfte.
© Nitschke, Reiner H. / www.fonoforum.de
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John Coltrane, Composer - Jack DeJohnette, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Composer, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Composer, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Composer, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Composer, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Composer, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Composer, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Miles Davis, Composer - Ravi Coltrane, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Reginald Burke, Composer - Maurice White, Composer - VERDINE WHITE, Composer - Ravi Coltrane, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Composer, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Composer, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Composer, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Jack DeJohnette, Composer, Drums, MainArtist, AssociatedPerformer - Ravi Coltrane, Saxophone, MainArtist, AssociatedPerformer - James A. Farber, Recording Engineer, StudioPersonnel - Matthew GArrison, Bass Guitar, AssociatedPerformer - Manfred Eicher, Producer - Akihiro Nishimura, Asst. Recording Engineer, StudioPersonnel - Nicolas Baillard, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Matt Garrison, MainArtist
℗ 2016 ECM Records GmbH
Albumbeschreibung
Ja – es könnte auch nur ein Marketing-Gag sein. Lebende Drummer-Legende spielt mit den Söhnen von John Coltrane und Jimmy Garrison im Trio. 54 Jahre nachdem er in Chicago mit deren Vätern zusammen auf der Bühne stand. Eine wahrhaft nette Story. Doch Jack DeJohnette hat es nicht nötig, einen billigen Hype zu inszenieren. Der nach dem Tod von Elvin Jones und Tony Williams vielleicht größte lebende Schlagzeuger ist nicht nur seit mehr als 30 Jahren der Puls des Standard-Trios von Keith Jarrett, er hat selber immer wieder mit eigenen Projekten dem modernen Jazz frische Impulse gegeben. Eben: stets in Bewegung, wie der Album-Titel ganz richtig lautet. Darunter zahlreiche Produktionen für ECM. Die erste war „Ruta And Daitya“, die er 1971 zusammen mit Keith Jarrett am elektrischen Piano im Duett aufnahm. Beide seinerzeit noch Mitglied des Miles Davis-Ensembles. Die letzte ECM-Produktion „Made In Chicago“, eine Live-Begegnung mit den alten Avantgarde-Haudegen aus Chicago, lieferte die Botschaft „Hey, wir wissen noch, wo es lang geht!“
Nun also das Trio mit den legendären Namen. Auch wenn Matthew Garrison und Ravi Coltrane niemals an die Bedeutung ihrer Väter heranreichen werden, gelingt ihnen im Zusammenspiel mit ihrem „Ersatzvater“ DeJohnette ein bemerkenswertes Trio-Debüt. Gleich der erste Titel „Alabama“ sorgt für Gänsehaut. Ravi Coltrane scheut nicht das Risiko und besteht den wagemutigen Vergleich mit dem Vater, der seine berührend-schöne Ballade 1963 bewusst als Kontrapunkt zum vom Rassismus gezeichneten gleichnamigen US-Südstaat so getauft hatte. „In Movement“ ist aber nicht nur eine Hommage an den übergroßen Saxofonisten, es ist auch eine an die Musiker seiner letzten Jahre. „Rashied“ erinnert an den „freien“ Coltrane, der sich angetrieben vom Schlagzeuger Rashied Ali und der Keyboarderin Alice Coltrane immer weiter von seiner spirituellen Hymnik entfernte. Gleich bei mehreren Stücken meint man, Alice Coltrane im Hintergrund am elektrischen Keyboard zu hören. Laut Begleittext zeichnet Garrison für die elektronischen Soundeffekte verantwortlich. Ansonsten bewegt er sich mit seinem E-Bass am weitesten weg vom „Ahnenkult“, erinnert vor allem im Earth, Wind and Fire-Hit „Serpentine Fire“ eher an das Bass-Spiel eines Jack Bruce.
DeJohnette beweist sich einmal mehr auch als glänzender Pianist, der in „Blue In Green“ ganz im Bill Evans-Idiom schwelgt, während Coltranes Saxofon zu Beginn wie ein Ruf aus weiter Ferne das ikonografische Stück von „Kind Of Blue“ nur andeutet. In „Lydia“, eigentlich eine Piano-Ballade, die seiner Frau gewidmet war und die er schon in unterschiedlichen Besetzungen eingespielt hat, überlässt er die Melodieführung komplett dem Saxofon. Mit „Soulful Ballad“ findet die CD ihren hymnisch-romantischen Abschluss. Ein durchaus programmatischer Titel, der für das gesamte Album stehen kann. Musik voller Seele, die nicht nur Coltrane-Nostalgiker berühren dürfte.
© Nitschke, Reiner H. / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 8 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:54:21
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Jack DeJohnette Ravi Coltrane Matt Garrison
- Komponist: Various Composers
- Label: ECM Records
- Genre: Jazz
© 2016 ECM Records GmbH ℗ 2016 ECM Records GmbH
Auszeichnungen:
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