CHAI

Chai

Erschienen am 22.09.23 bei Sub Pop Records
Künstler: Chai
Genre: Pop

Verfügbar in

24-Bit/48 kHz Stereo

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Die japanische Band CHAI dreht den Spieß auf ihrem selbstbetitelten vierten Album einmal um. Das Quartett befasst sich mit der Sichtweise des Westens auf die japanische Kultur und beginnt mit einer Liste von Songtiteln, die die Dinge auf die grundlegendsten Stereotype und Schlagworte reduzieren: MATCHA, KARAOKE, GAME. "Sie wollten sich mit ihrer japanischen Identität auseinandersetzen, aber nicht im traditionellen Sinne, sondern auf diese gefilterte westliche Art", so Produzent Ryu Takahashi. Gleichzeitig besinnen sich CHAI auf den City-Pop, einen Stil, der in den frühen 80er-Jahren die japanischen Radiosender eroberte, indem er amerikanischen Disco, R&B und Soft-Rock vermischte und Künstlerinnen wie Maria Takeuchi zu Stars machte. Dieser besagte Sound schlägt sich auch in Songs wie Driving22 durch, der zwischen stolzierendem Prunk und unaufdringlichen, sexy R&B-Breakdowns mit gehauchtem Flüstern schwankt, oder GAME, das an Beat-Street erinnert und sich an kitschigen Synthies erfreut. Aber die Band dreht die Zeitmaschine auch um ein Jahrzehnt zurück. Das leichte From 1992 schlägt eine Brücke zwischen den 80ern und 90ern und setzt loungige Akzente. Der langsame Jam auf MATCHA fängt die Atmosphäre eines klassischen TLC-Sounds ein, geschmückt mit Babydoll-Gesang und gejaultem Refrain. PARA PARA ist ein ausgelassener Song, eine Hommage an den Two-Step-Line-Dance-Wahn, der Japan in den 90er-Jahren eroberte ("Left right, left right, midnight dance/ Up down, up down, Japanese style.") "Der Song hat keine tiefere Bedeutung, es geht wirklich nur um den Tanz", sagt Sängerin Mana. "Wenn sich dein Körper im Takt deines Herzens bewegt, wird dir klar, dass die Welt kleiner ist, als du denkst, und dass alle deine Probleme leichter sind, als sie scheinen." Das macht Spaß!

We the Female! aalt sich in der Frechheit à la Luscious Jacksons und Roller-Disco-Grooves, um seine deklarative Hauptaussage der ganzen Welt und allen umliegenden Planeten zu verkünden: Frauen sind stark und die Geschlechter sind gleichberechtigt - "Hey! Wer bist du?/ Ich bin ein Mensch, was ist mit dir? ... Ich bin eine Frau, was ist mit dir?/ Wir sind alle eins, wir sind alle gleich ... Was willst du wissen?" Auch wenn sie das Wort "feministisch" nicht verwenden, geht es den Japanerinnen darum, die Einstellung der Gesellschaft wachzurütteln, die Frauen in hübsche kleine Boxen zu stecken versucht. Der funkige Crash-Kurs auf NEO KAWAII, K? vertieft die häufig beschworene Philosophie der Band über die Grenzen der japanischen Gesellschaft hinaus, die von Niedlichkeit, Höflichkeit und Perfektion besessen ist. "Dies ist nur mein Körper, kein trendiger Körper/ Dies ist mein Weg/ Ich bin nicht immer bescheiden/ Es gibt kein einziges Haar/ Das ist nicht notwendig", singt Mana und schwenkt ihr Selbstwertgefühl wie eine Fahne. Bei LIKE, I NEED wird sie wild und heult über einen gedehnten Beat, der den Deep House ausbremst. Das verträumte KARAOKE überzeugt mit seinen Tropical-House-Vibes und Yunas kniffliger Arbeit am Schlagzeug. Nichts übertrifft ihr Schlagzeugspiel auf I Can't Organizeeee, das wie ein turboaufgeladener Gegenschlag zur Perfektion Marie Kondos daherkommt: Yunas Schlagzeug geht auf eine wilde Fahrt, sorgt für Aufruhr, kracht und rast voran, während Kanas Gitarre gewaltig aufdreht. Süß war gestern! © Shelly Ridenour/Qobuz

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