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Seeed|BAM BAM

BAM BAM

Seeed

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Seeeds Vorab-Single "Ticket" kam mit Afrobeat-Highlife-Bläsersatz binnen sechs Monaten auf 2,5 Millionen YouTube-Streams. Der beliebte Name macht's wohl. Denn klanglich knüpft der Song kaum an Hip Hop oder Reggae an. Für die Fusion aus beidem waren die Berliner nicht nur in Deutschland bekannt. Die damals neue Mischung verschafft der deutschsprachigen Gruppe 2002 sogar einen Hit auf Jamaika und auch im Land der Soca-Beats, der Inselgruppe Trinidad und Tobago. Dass "Ticket" dagegen so sehr im Afrosoul vibriert, als erstes Lebenszeichen nach sieben Jahren Pause, ist als Reminiszenz an den verstorbenen Demba "Boundzound" Nabé zu lesen. Auch andere Songs auf dem fünften Longplayer "Bam Bam" biegen punktuell in die Soul-Schiene ein, so das melancholische "Immer Bei Dir (ft. Trettmann)".

Andererseits knüpfen das durchschüttelnd basslastige "G€ld", wie auch "Lass Sie Gehn", "Komm In Mein Haus" und "Lass Das Licht An (ft. Deichkind)" eher an den einst gewohnten Sound an. "Love & Curvoisier (ft. Salsa 359)" sticht als exotische Mischung aus Dancehall und etwas lateinamerikanischem Flair hervor. Eine große Überraschung wartet zum Schluss: Der Song "What A Day" ist auf Englisch, er klingt majestätisch, es spielen Streicher, und zudem kennt man diese Stimme doch. Hier ist Demba a.k.a. 'Ear' zu hören. Posthum verwenden die anderen eine Aufnahme von ihm.

Diese Platte ist das Abschiednehmen. Die anderen Mitglieder hat sein Tod sehr hart getroffen, wie ich Frank 'Eased' Dellé bei zwei Begegnungen, sieben und neun Wochen nach dem Todesfall, anmerkte. Dafür wendet sich die Combo nun erstmals umfassend Feature-Gästen zu, vielleicht um die Lücke zu füllen: Tretti und Deichkind entstammen eher der Seeed-Generation, und während Deichkind für deutschen Rap stehen, hat Ronny Trettmann eine Vergangenheit als Pionier der (ost-)deutschen Reggae- und Dancehall-Szene. Salsa 359 sind noch völlig unbekannt, während Nura, 30, schon fast Seeeds Tochter sein könnte. Gerade der Track mit ihr zeichnet sich als umwerfender Höhepunkt der Platte aus.

Zumal "Lass Das Licht An (ft. Deichkind)" ansatzweise den Sexismus fortführt, der schon früher manche Damen und Herren bei Seeed abschreckte, und zu dem Nura nun einen Kontrast setzt. Zur Erinnerung ein paar Zeilen aus "Ding" von 2006: "An die Bar, ich laber ne Frau an (...) Ooh du hübsches Ding, ich versteck meinen Ehering (...) Tingalingaling you pretty thing." Nuras Antwort zu featuren wirkt wie Selbstironie.

Zudem kracht "Sie Is Geladen (ft. Nura)" auch musikalisch außerordentlich: E-Gitarre wie bei Guns'n'Roses, soulige Riffs, Drum Machine, Trap-Schleifen, Lärm, dicke Beats und eine wütende Liebhaberin: "Denkst du, du wirst hier mit Sekt empfangen? / Ich hab gesagt, du sollst die Wäsche machen (Wäsche machen) / Du kannst draußen gerne Action machen / Doch zuhause gibt es Stress, du Lappen. (...) Wegen dir hab ich ständig meine Tage / und der Sex ist 'ne Blamage." Nura riecht die Alkoholfahne des werten Herrn und sagt ganz reggaekonform "Du killst meinen Vibe!". Nura ist super, auch hier, weil ihre Texte und ihr Vortrags-Style wie echte Dialoge klingen. Sex ist explizit Thema auf drei Songs. Alkohol ist in "Love & Curvoisier (ft. Salsa 359)" hinein recht präsent, dank der französischen Cognacmarke im Titel.

Textlich ist der Track mit Trettmann gemessen an den anderen Titeln outstanding. Schon der bildliche Einstieg "Die Rauchschwaden der Stadt wabern durchs Fenster / Die goldenen Türme schießen nach oben / wo Fassaden und Straßen sich atemlos ändern / Lautlos vibriert mein Mobiltelefon" zieht voll in den Song hinein. Von Trettmanns aktueller Trap-Phase spürt man nur in einer kurzen Bridge etwas, ansonsten kreuzen Seeed hier Dub-Effekte und ein Oldschool-Hip Hop-Instrumental. Eine Kombi, die übrigens auch bei "Komm In Mein Haus" Herz, Beine und Seele anspricht. Wieso die Berliner Seeed und Leute wie der Chemnitzer Trettmann nicht zuvor schon aufeinander trafen, erklärt sich Frank Dellé so: "Es ist bei mir persönlich so, dass ich gar nicht so sehr in der deutschen Szene verankert bin. Dadurch, dass wir Seeed gemacht haben, so lange, haben wir uns wenig noch nebenbei aus der Szene 'krass bedient'. Wir sind ja so als Team, als Band groß geworden. Und dieses ganze Loslösen, mal mit anderen was zu machen, hat sich eigentlich erst nach den ersten zwölf Jahren so ergeben. Dass ich einen Guido Craveiro kennen gelernt habe und mit ihm ein Album gemacht habe, das ist erst dadurch entstanden, dass man sich mal von der eigenen 'Familie' gelöst hat."

Ob nun "Komm In Mein Haus" ein Song über Willkommenskultur ist oder "G€ld" ein Titel darüber, wie manche Menschen im Schlaf Geld verdienen, während andere trotz mehrerer Jobs nicht über die Runden kommen - es handelt sich meist nur um Andeutungen in einer allzu smoothen Verpackung. Klar stehen Seeed links, wen überrascht's. Lyrische Tiefe ist dennoch nicht die ganz große Stärke des Albums. Sondern die Vibes. Sie ziehen sich durch fast alle Tracks. Dass es nostalgisch, wie aus einer anderen Zeit klingt, wenn Songs mit dem Weckruf "This is Seee-eeed!" starten, trägt dazu bei. Die Bässe sind geil. Das Durcheinanderblubbern der Soundeinflüsse bricht all das Festgefahrene auf, das auch jetzt wieder vorherrscht, sei es im Roots Reggae, sei es im Trap. Zwischen all das Immer-Gleiche klecksen Seeed ganz fett und bunt Farbe. Sie beziehen sich ohne Scheu auf Seventies-Soul, sie sind präsent, sie machen eine atmosphärische Platte. Manche Titel verpuffen, "Lass Sie Gehn" etwa. Das Comeback ist also nicht zu 100 Prozent gelungen, aber zu 90 Prozent.

© Laut

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BAM BAM

Seeed

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1
Ticket
00:03:47

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Writer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Frank Dellé, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Sascha Busy Bühren, Engineer - Cracker Mallo, Composer, Producer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

2
Lass Sie Gehn
00:03:12

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Composer, Writer - Richard Koch, Trumpet - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Veronica Ferraro, Engineer - Torsten Reibold, Composer - Sebastian Krajewski, Composer - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Daniel Stoyanov, Composer, Writer - Herman Chin Loy, Composer - Julian Schmit, Composer, Writer - Sway Clarke, Composer - Sascha Busy Bühren, Engineer - Sebastian Krajweski, Composer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

3
G€LD
00:02:42

Frank A. Dellé, Composer, Writer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Composer, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Andi Toma, Additional Vocals - Veronica Ferraro, Additional Mixer - Torsten Reibold, Composer, Writer - Sebastian Krajewski, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Philip Meckseper, Composer - Jakob Grunert, Writer - Julian Schmit, Writer - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer - Inéz Schäfer, Additional Vocals

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

4
Immer Bei Dir (feat. Trettmann)
00:03:49

Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Writer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Christoph Erkes, Writer - Torsten Reibold, Composer - Sebastian Krajewski, Composer - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Marten Laciny, Composer - Silvio Brunner, Lyricist - Sway Clarke, Additional Vocals - Trettmann, Composer, Writer, FeaturedArtist - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

5
Lass Das Licht An (feat. Deichkind)
00:03:08

Deichkind, FeaturedArtist - Frank A. Dellé, Composer, Writer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Andi Toma, Composer - Torsten Reibold, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Sebastian Dürre, Composer, Writer - Sway Clarke, Composer - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

6
Sie Is Geladen (feat. Nura)
00:03:38

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Composer, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Veronica Ferraro, Additional Mixer - Sebastian Krajewski, Composer - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Daniel Stoyanov, Composer, Additional Vocals - Sera Finale, Writer - Nura, FeaturedArtist - Christian Marien, Additional Drums - Nura Habib Omer, Composer, Writer - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

7
Love & Courvoisier (feat. Salsa 359)
00:03:24

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Veronica Ferraro, Additional Mixer - Sebastian Krajewski, Composer - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Vincent Graf Schlippenbach, Composer - Daniel Stoyanov, Composer - Silvio Brunner, Writer - Sarz, Composer, Producer - Trettmann, Composer, Writer - Salsa 359, FeaturedArtist - Hugo Schilgen, Composer - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer - Lil Späty, Additional Keyboards, Additional Programmer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

8
Komm In Mein Haus
00:03:33

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Composer, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Veronica Ferraro, Additional Mixer - Torsten Reibold, Composer - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Julian Schmit, Composer, Additional Vocals - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer - Lil Späty, Additional Keyboards, Additional Programmer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

9
Psycho Piano Interlude
00:00:47

Frank A. Dellé, Composer - Jerome Bugnon, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Tobias Cordes, Composer - The Krauts, Producer, Instruments - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Philipp Philsen Hoppen, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

10
No More Drama (Alles Pech Verbraucht)
00:03:14

Frank A. Dellé, Composer, Writer - Jerome Bugnon, Composer - David Conen, Writer - Dirk Berger, Composer - Seeed, Producer, MainArtist - Pierre Baigorry, Composer, Writer - Olsen Involtini, Engineer - Sebastian Krajewski, Composer, Writer - Tobias Cordes, Composer - Guido Craveiro, Engineer - The Krauts, Producer, Instruments - Charles Matuschewski, Additional Keyboards - Daniel Stoyanov, Composer - Sera Finale, Writer - Julian Schmit, Writer - Sascha Busy" Bühren, Engineer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

11
What A Day
00:02:33

EAR, Vocals, Writer - Seeed, MainArtist - Torsten Reibold, Arranger, Instruments - Robert Philipp, Composer, Producer, Engineer, Instruments - Oliver Benn, Composer, Instruments - Sascha Busy" Bühren, Engineer - Luke X, Additional Mixer

© 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH ℗ 2019 Seeed under exclusive license to BMG Rights Management GmbH

Albumbeschreibung

Seeeds Vorab-Single "Ticket" kam mit Afrobeat-Highlife-Bläsersatz binnen sechs Monaten auf 2,5 Millionen YouTube-Streams. Der beliebte Name macht's wohl. Denn klanglich knüpft der Song kaum an Hip Hop oder Reggae an. Für die Fusion aus beidem waren die Berliner nicht nur in Deutschland bekannt. Die damals neue Mischung verschafft der deutschsprachigen Gruppe 2002 sogar einen Hit auf Jamaika und auch im Land der Soca-Beats, der Inselgruppe Trinidad und Tobago. Dass "Ticket" dagegen so sehr im Afrosoul vibriert, als erstes Lebenszeichen nach sieben Jahren Pause, ist als Reminiszenz an den verstorbenen Demba "Boundzound" Nabé zu lesen. Auch andere Songs auf dem fünften Longplayer "Bam Bam" biegen punktuell in die Soul-Schiene ein, so das melancholische "Immer Bei Dir (ft. Trettmann)".

Andererseits knüpfen das durchschüttelnd basslastige "G€ld", wie auch "Lass Sie Gehn", "Komm In Mein Haus" und "Lass Das Licht An (ft. Deichkind)" eher an den einst gewohnten Sound an. "Love & Curvoisier (ft. Salsa 359)" sticht als exotische Mischung aus Dancehall und etwas lateinamerikanischem Flair hervor. Eine große Überraschung wartet zum Schluss: Der Song "What A Day" ist auf Englisch, er klingt majestätisch, es spielen Streicher, und zudem kennt man diese Stimme doch. Hier ist Demba a.k.a. 'Ear' zu hören. Posthum verwenden die anderen eine Aufnahme von ihm.

Diese Platte ist das Abschiednehmen. Die anderen Mitglieder hat sein Tod sehr hart getroffen, wie ich Frank 'Eased' Dellé bei zwei Begegnungen, sieben und neun Wochen nach dem Todesfall, anmerkte. Dafür wendet sich die Combo nun erstmals umfassend Feature-Gästen zu, vielleicht um die Lücke zu füllen: Tretti und Deichkind entstammen eher der Seeed-Generation, und während Deichkind für deutschen Rap stehen, hat Ronny Trettmann eine Vergangenheit als Pionier der (ost-)deutschen Reggae- und Dancehall-Szene. Salsa 359 sind noch völlig unbekannt, während Nura, 30, schon fast Seeeds Tochter sein könnte. Gerade der Track mit ihr zeichnet sich als umwerfender Höhepunkt der Platte aus.

Zumal "Lass Das Licht An (ft. Deichkind)" ansatzweise den Sexismus fortführt, der schon früher manche Damen und Herren bei Seeed abschreckte, und zu dem Nura nun einen Kontrast setzt. Zur Erinnerung ein paar Zeilen aus "Ding" von 2006: "An die Bar, ich laber ne Frau an (...) Ooh du hübsches Ding, ich versteck meinen Ehering (...) Tingalingaling you pretty thing." Nuras Antwort zu featuren wirkt wie Selbstironie.

Zudem kracht "Sie Is Geladen (ft. Nura)" auch musikalisch außerordentlich: E-Gitarre wie bei Guns'n'Roses, soulige Riffs, Drum Machine, Trap-Schleifen, Lärm, dicke Beats und eine wütende Liebhaberin: "Denkst du, du wirst hier mit Sekt empfangen? / Ich hab gesagt, du sollst die Wäsche machen (Wäsche machen) / Du kannst draußen gerne Action machen / Doch zuhause gibt es Stress, du Lappen. (...) Wegen dir hab ich ständig meine Tage / und der Sex ist 'ne Blamage." Nura riecht die Alkoholfahne des werten Herrn und sagt ganz reggaekonform "Du killst meinen Vibe!". Nura ist super, auch hier, weil ihre Texte und ihr Vortrags-Style wie echte Dialoge klingen. Sex ist explizit Thema auf drei Songs. Alkohol ist in "Love & Curvoisier (ft. Salsa 359)" hinein recht präsent, dank der französischen Cognacmarke im Titel.

Textlich ist der Track mit Trettmann gemessen an den anderen Titeln outstanding. Schon der bildliche Einstieg "Die Rauchschwaden der Stadt wabern durchs Fenster / Die goldenen Türme schießen nach oben / wo Fassaden und Straßen sich atemlos ändern / Lautlos vibriert mein Mobiltelefon" zieht voll in den Song hinein. Von Trettmanns aktueller Trap-Phase spürt man nur in einer kurzen Bridge etwas, ansonsten kreuzen Seeed hier Dub-Effekte und ein Oldschool-Hip Hop-Instrumental. Eine Kombi, die übrigens auch bei "Komm In Mein Haus" Herz, Beine und Seele anspricht. Wieso die Berliner Seeed und Leute wie der Chemnitzer Trettmann nicht zuvor schon aufeinander trafen, erklärt sich Frank Dellé so: "Es ist bei mir persönlich so, dass ich gar nicht so sehr in der deutschen Szene verankert bin. Dadurch, dass wir Seeed gemacht haben, so lange, haben wir uns wenig noch nebenbei aus der Szene 'krass bedient'. Wir sind ja so als Team, als Band groß geworden. Und dieses ganze Loslösen, mal mit anderen was zu machen, hat sich eigentlich erst nach den ersten zwölf Jahren so ergeben. Dass ich einen Guido Craveiro kennen gelernt habe und mit ihm ein Album gemacht habe, das ist erst dadurch entstanden, dass man sich mal von der eigenen 'Familie' gelöst hat."

Ob nun "Komm In Mein Haus" ein Song über Willkommenskultur ist oder "G€ld" ein Titel darüber, wie manche Menschen im Schlaf Geld verdienen, während andere trotz mehrerer Jobs nicht über die Runden kommen - es handelt sich meist nur um Andeutungen in einer allzu smoothen Verpackung. Klar stehen Seeed links, wen überrascht's. Lyrische Tiefe ist dennoch nicht die ganz große Stärke des Albums. Sondern die Vibes. Sie ziehen sich durch fast alle Tracks. Dass es nostalgisch, wie aus einer anderen Zeit klingt, wenn Songs mit dem Weckruf "This is Seee-eeed!" starten, trägt dazu bei. Die Bässe sind geil. Das Durcheinanderblubbern der Soundeinflüsse bricht all das Festgefahrene auf, das auch jetzt wieder vorherrscht, sei es im Roots Reggae, sei es im Trap. Zwischen all das Immer-Gleiche klecksen Seeed ganz fett und bunt Farbe. Sie beziehen sich ohne Scheu auf Seventies-Soul, sie sind präsent, sie machen eine atmosphärische Platte. Manche Titel verpuffen, "Lass Sie Gehn" etwa. Das Comeback ist also nicht zu 100 Prozent gelungen, aber zu 90 Prozent.

© Laut

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