As Time Goes By

Albumbeschreibung

Den schlüssigsten Beweis für die belebende Kraft des Jazz liefert Joe Haider. In Europa zählt der über achtzigjährige Pianist, Komponist, Arrangeur und Musikpädagoge zu den großen Persönlichkeiten dieses musikalischen Genres.
Seine sich über sechs Dekaden erstreckende Karriere kommentiert er im Booklet seiner CD „As Time Goes By“ mit trockenem Humor: Obwohl er sich immer noch „frisch und munter“ fühle, sinniert er über die ihm noch verbleibende Zeit im Fußball-Jargon „... es klingt wie die Schlussphase oder die Verlängerung mit anschließendem Elfmeterschießen“. Dieses Statement wird durch die Frische, mit der sein Sextett zeitgemäßen Modern Jazz präsentiert, sofort widerlegt. Dafür imponieren die Stücke des Leaders und die seiner Band mit einfallsreichen Auslegungen wie es schon das Thema „Magic Box“ von dem Trompeter Bert Joris verspricht. Wie in einem Zeitraffer weckt es Hardbop-Erinnerungen, versinkt dabei aber nicht wie der Albumtitel in liebenswürdiger Nostalgie, sondern begeistert durch vitale Exkursionen.
Ähnliches lässt sich über „Hot Summer In Vienna“ des Posaunisten Johannes Herrlich sagen. Joe Haider verrät sein Faible für Jazz Walzer mit romantischem Piano-Intro in „Only For You“. Das heitere Thema wird von dem Saxofonisten Heinz von Hermann vorgestellt, der hier Querflöte spielt. Deren Sounds schaffen einen feinen Kontrast zu der zügigen Untermalung durch die Bläser. Allein schon die Power, mit welcher der Drummer Dominic Egli in „District West“ loslegt und die Abläufe der Improvisationen dynamisiert, verleiht Haiders ebenfalls im Dreiviertel-Takt konzipiertem Stück „District West“ einen unwiderstehlichen Groove.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de