Alive at the Village Vanguard

Albumbeschreibung

Die Zusammenarbeit zwischen dem Pianisten und der Kontrabassistin und Sängerin Esperanza Spalding begann 2013 im Rahmen der Duo-Konzertreihe, die Fred Hersch jedes Jahr im Jazz Standard, einem seiner Lieblingsclubs, zu geben pflegt. Diese Aufnahme aus dem Jahr 2018, die im legendären Village Vanguard aufgenommen wurde, ist das i-Tüpfelchen seiner Konzertreihen. In nahtlosen Übergängen und in einer Art intimen Gesprächs entfalten die beiden Künstler eine Reihe von Themen mit sehr unterschiedlichen Stimmungen, die alle ein harmonisches und rhythmisches Material enthalten, das sich besonders gut für Improvisationen eignet (vom Standard der Gershwin-Brüder But Not For Me, über das rätselhafte und kantige Meisterwerk Evidence von Thelonious Monk, bis hin zum üppigen Stück Loro des Brasilianers Egberto Gismonti … ) zeigen die beiden Musiker hier das ganze Ausmaß ihrer gemeinsamen Talente. Esperanza Spalding, die ihren Kontrabass beiseite gelegt hat und nur mit ihren Stimmbändern und ihrer unerschöpflichen Vorstellungskraft bewaffnet ist, zeigt sich hier besonders überzeugend. Die Sängerin, die gleichzeitig schelmisch, schnippisch und raffiniert in derselben Phrase auftritt, beginnt einen Dialog mit dem Publikum - so, als würde sie von Fred Hersch, dem teuflischen "Bühnenbildner", der immer wieder auf poetische Weise zwischen Impressionismus und Kubismus hin und her schwankt, ständig aufgefordert, sich ins Unbekannte zu projizieren.

Sie improvisiert spontan neue Textzeilen und stürzt sich haltlos in unerschrockene und kunstvolle "Scat"-Exkurse, deren Virtuosität nie demonstrativ wirkt. Die an diesem Abend von dem Duo dargebotene Musik, die zugleich verspielt und anspruchsvoll, frei und beherrscht ist, verlangt geradezu danach, sich weiterzuentwickeln ... © Stéphane Ollivier/Qobuz