Syd Arthur
Der britischen Band Syd Arthur gelingt ein vergleichsweise seltenes Kunststück. Obwohl ihr Sound unverkennbar individuell ist, kann man ihre Songs kaum einordnen. Manche bezeichnen ihren Mix als luftigen Folk-Pop oder psychedelischen Indie-Pop. Andere ziehen Vergleiche zu Progrockern oder Tame Impala/Temples. Sogar von psychedelic Jazz ist die Rede.
Eine klare Linie existiert bei dem Quartett bewusst nicht. Es geht den Briten stets darum, dem jeweiligen Lied zu geben, was es benötigt. Künstlerische Offenheit geht ihnen über alles. Schon der ikonische Bandname spricht Bände, eine Hommage an die psychedelischen Freigeister Syd Barrett (Pink Floyd) und Arthur Lee (Love). Beide Pioniere fungieren für die 2004 gegründete Combo als Vorbilder. Dabei verstehen sie sich nicht als retro, sondern wollen die Errungenschaften der Genannten weiterentwickeln und ins 21. Jahrhundert führen.
Syd Arthur bestehen aus den drei Magill-Brüdern Liam, Joel und Josh sowie Raven Bush, dem Neffen Kate Bushs an Geige, Mandoline und Keyboard. Bis 2016 war statt Josh Magill durchgehend Fred Rother der Drummer. Letzterer musste die Trommelstöcke jedoch wegen erheblicher Tinnitus-Probleme niederlegen.
Ab dem dritten Album "Sound Mirror" beginnt für Syd Arthur eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Harvest Records im Allgemeinen und Produzent Jason Falkner (Beck, Jellyfish) im Besonderen. Das Label gehört zu den Wegbereitern der Ur-Prog-Szene. Falkner erweist sich als kongenialer Partner, der die Band und ihren speziellen Ausdruck anscheinend blind versteht.
Die Harmonie mündet im vorläufigen Höhepunkt "Apricity". Das 2016er Album bietet nicht nur ebenso eingängige wie komplexe Momente. Es transportiert getreu seines Titels auch konstant warme Energie, die Hörer verschiedenster Genres anspricht. Die Platte markiert dazu ihren medialen Durchbruch auf internationaler Ebene. Als Edelfan outet sich Paul Weller, der "Apricity" in den höchsten Tönen lobt.
© Laut
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