Trios: Ocean (Live)

Albumbeschreibung

Nach Trios: Chapel, das 2018 zusammen mit Bill Frisell und Thomas Morgan aufgenommen wurde, präsentiert Charles Lloyd mit Trios: Ocean den zweiten Teil seiner ambitionierten Trio-Trilogie und hat damit (milde ausgedrückt) ein neues Meisterwerk geschaffen! Dieses live und ohne Publikum während des Lockdowns gespielte Konzert auf dem Gelände des Lobero Theaters in Santa Barbara (Kalifornien) im September 2020 liefert eine von Gelassenheit und Freiheit geprägte Platte. Sie ist nicht nur als Schnappschuss eines zutiefst bewegenden "Porträts" von Lloyd zu betrachten, der einen besonderen Moment seines Lebens und seiner Karriere festhält, sondern auch als eine Art Kurzfassung der besonderen Bereiche zu verstehen, die Gegenstand seiner Erkundungen sind und die größtenteils an die Ursprünge seiner Berufung anknüpfen.

In vier langen, ausschließlich aus Originalkompositionen bestehenden Stücken taucht Charles Lloyd mit einer unnachahmlichen Mischung aus Sinnlichkeit und mystischer Tiefe in das Innerste seiner Poetik ein. Dabei wird er von Gerald Clayton am Klavier (seinem Weggefährten seit fast zehn Jahren) und Anthony Wilson an der Gitarre (einem subtilen Musiker, der sich in allen Registern des Americana zu Hause fühlt und hier eine besonders treffende orchestrale Konzeption seines Instruments umsetzt), begleitet. Lloyd, der seinem Gesang eine große Vielfalt an Nuancen in Farben und Texturen bietet, indem er vom Tenorsaxophon (Lonely One, Kuan Yin) zur Altflöte (Jamarillo Blues) und sogar zum Altsaxophon (Hagar of the Inuits) wechselt, durchstreift vertraute Gebiete, ohne jemals an Nostalgie oder Revivalismus einzubüßen. Ob er nun den Geist von Ornette Coleman in den Phrasierungen seiner Bratsche aufblitzen lässt, seine schlangenartigen Improvisationen mit orientalischen Melismen färbt oder den Delta-Blues mit den zerbrechlichen und zarten Klängen der Altflöte neu interpretiert. Charles Lloyd, der von seinen beiden Partnern auf wunderbare Weise inspiriert wird, wiederholt sich nie, setzt sein Gedächtnis ständig auf neue spontane Proben und öffnet seiner unstillbaren Neugier weitere Räume. © Stéphane Ollivier/Qobuz