Gris Gris

Albumbeschreibung

„Indem man sich durch Musik auf höhere Ebenen begibt,“ sinniert Bassist Lukas Kranzelbinder, „erlangt man die Möglichkeit, einen anderen Zustand zu erreichen. Die Frage ist, welche Musik kann so ein Vehikel sein.“ Kranzelbinder und sein Septett Shake Stew kommen mit einer tranceartigen Musik, die den Hörer in ihren Sog zieht. Shake Stew, das sind drei Bläser, zwei Bassisten und zwei Drummer/Perkussionisten. Mit einer spirituell beseelten, geballten Ladung aus Gebläse und Rhythmus hat die österreichisch-deutsche Band seit ihrer Gründung 2016 gehörig die Live-Szene aufgemischt. „Gris Gris“, ihr drittes Album, erscheint als Doppel-CD, damit auch ein ausgedehnter „hidden track“ Platz hat.
Wer bei „Gris Gris“ an das Debütalbum (1968) des unlängst verstorbenen Voodoo-Dr. John Mac Rebennack aus New Orleans denkt, kommt der Idee schon recht nahe. In afrikanisch verwurzelten Kulten bezeichnet „Gris Gris“ einen Glück und Energie bringenden Talisman. Statt auf Voodoo beziehen sich Shake Stew aber eher auf nordafrikanische Gnawa-Kultur und -Musik; auf einem einschlägigen Instrument, dem bassähnlichen Guembri, gibt Kranzelbinder mitunter einen treibenden Groove vor („Grilling Crickets In A Straw Hut“).
Anderswo führt er mit dem Flirren von gestimmten Thai-Gongs gegenüber Flageolett-Tönen vom Kontrabass in eine schier entgegengesetzte Klangwelt („So He Spoke“). Mit dem Saxofonisten Johannes Schleiermacher oder dem Trompeter Mario Rom hat er expressive Solisten im Boot, für die auch freie Gefilde kein Neuland sind, während Gastgitarrist Tobias Hoffmann zwischen Tuareg-Blues, T-Bone Burnett und Ry Cooder changiert. Der Talisman – er wirkt.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de