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Die Mitte der Neunziger Jahre waren nicht nur für den Metal, sondern auch besonders für Roadrunner Records eine goldene Zeit. 1994 veröffentlichten Machine Head mit "Burn My Eyes" einen bis heute schwer zu übertreffenden Neo-Thrash-Volltreffer, zwei Jahre später setzten Sepultura (ein letztes Mal in Originalbesetzung mit den Cavalera-Brüdern) mit "Roots" neue Maßstäbe - und läuteten damit unfreiwillig den Nu Metal ein.
Und 1995? Kyuss veröffentlichten ein letztes Album und lösten sich auf. Rammstein debütierten mit "Herzeleid". Devin Townsend wollte mit Strapping Young Lad und "Heavy As A Real Heavy Thing" das härteste Album der Geschichte machen. Von Ozzy kam "Ozzmosis", von Paradise Lost "Draconian Times", Morbid Angel brachten ihren vierten Longplayer "Domination" auf den Markt, Meshuggah setzen mit "Destroy Erase Improve" die Messlatte für progressiven Metal höher. Iron Maiden stellten ihren Interims-Vokalisten Blaze Bayley vor und begeisterten mit "The X-Factor" nur bedingt, während Deicide auch auf "Once Upon The Cross" Religion immer noch nicht so wirklich zu mögen schienen.
In Los Angeles, Kalifornien definierten währenddessen vier junge Männer den Kosmos Industrial Metal neu. Schon mit ihrem ersten Release, "Soul Of A New Machine" machten Fear Factory von sich reden. Die Härte und Präzision von Death Metal, Industrial-Kulissen und ein Frontmann, der sich nicht nur die Stimmbänder rausbrüllte, sondern auch eine ganz eigene Art hatte, Refrains zu singen. Richtig: zu singen, nicht unbedingt etwas das in den Kreisen dieses Genres an der Tagesordnung stand.
Und dann: "Demanufacture", eine fieberhafte Dystopie von einem Szenario, in der die Maschinen alles Menschliche längst obsolet gemacht haben. Ins Studio ging man gemeinsam mit zwei Produzenten: zum einen mit Ross Robinson, dem damaligen Mann der Stunde und Haus- und Hofproduzenten von Roadrunner, der auch für Machine Heads "Burn My Eyes", Sepulturas "Roots" und Hunderte andere verantwortlich zeichnete. Zum anderen war auch Rhys Fulber mit im Boot, der mit Front Line Assembly einer der Wegbereiter für den jüngeren Industrial war.
Musikalisch war die Band in unfassbarer Hochform: Raymond Herreras völlig trockene Doublebass-Attacken und Blast Beats, Dino Cazares' Stakkato-Riffgewitter, ohne jegliche Solo-Gedanken, präzise, tiefgestimmt und groovend. Cazares spielte auch den Großteil der Bässe ein (Christian Olde Wolber war während des Songwritings noch nicht in der Band und war nur an zwei Stücken beteiligt). Und natürlich: Burton C. Bell, der mit seiner Schrei/Sing-Mixtur, mit diesem flächigen, Chorus-getränkten Gesang ganze Heerscharen von Shoutern der neuen Metal-Generation beeinflusste.
Tödlich präzise und knochentrocken schießt die Bassdrum beim Titeltrack nach vorne und legt damit alles, aber auch wirklich alles, in Schutt und Asche. "I've got no more goddamn regrets / I've got no more goddamn respect", schreit Bell. "Self Bias Resistor" ist ein ebenso brutal-präzises Monster – und dann kommt einer dieser markanten Refrains, die einem nicht mehr aus dem Kopf wollen. Synthesizer malen düstere Zukunftsperspektiven (als Inspiration nannte die Band "Terminator 2"), spielen Fanfaren, ehe der maschinelle Rhythmus alles niederwalzt. Es ist keine schöne neue Welt, in die uns "Zero Signal" führt: "Watching come life undone", und dann immer wieder das fieberhafte Stoßgebet mitten in die Verdammnis rein: "I am down on my knees / Praying beyond belief / The silence deafens my eears / And welds the shackles / Onto my fears".
Dann: "Replica", die Übersingle, der Übersong, das Überstatement von Fear Factory. There is no love. Was Cazares hier aus seinen sieben Saiten holt, ist so brutal wie mitsingbar eingängig. Große Hooklines, große Drumlines, großer Refrain.
Elf Songs hat "Demanufacture", keinen einzigen zu viel, keine einzige Schwäche, keinen überflüssigen Ton. Das technoide "New Breed". Die Coverversion von Head Of Davids "Dog Day Sunrise" (man hätte allerdings wohl eine glücklichere zweite Single-Auskopplung wählen können als dieses Stück). Ganz am Ende liegt die Welt, oder das, was von ihr noch über ist, völlig brach. "A Therapy For Pain" ist der symphonische Epilog der Apokalypse, langsam, beklemmend und durchgehend gesungen. "I welcome death with Open Arms" singt Bell, es sind die letzten Ruinen ohnehin schon nur noch lodernde Asche: "When we finally reach the end / She lets go of my hand / Walking into realms of light / There will be no death tonight / Tried so hard".
Die Apokalpyse war damit vollzogen. Besser konnten Fear Factory gar nicht mehr werden.
© Laut
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Dino Cazares, Composer, Music - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer, Music - Fear Factory, Mixer, MainArtist
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
Dino Cazares, Composer, Music - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Composer, Lyricist, Music - Raymond Herrera, Composer, Music - Fear Factory, Composer, Mixer, MainArtist
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Dino Cazares, Composer, Music - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer, Music - Fear Factory, Mixer, MainArtist - C.Bell Burton, Composer - D.Cazares, Composer - R.Herrera, Composer
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Dino Cazares, Composer, Music - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Composer - Raymond Herrera, Composer, Music - Fear Factory, Mixer, MainArtist
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Dino Cazares, Composer, Lyricist - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Fear Factory, Mixer, MainArtist - Dave Cochrane, Composer, Lyricist - Eric Jurenovski, Composer, Lyricist - Justin Broadrick, Composer, Lyricist - Stephen R. Burroughs, Composer, Lyricist
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
Dino Cazares, Composer - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
Dino Cazares, Composer - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
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Dino Cazares, Composer - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
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Dino Cazares, Composer - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
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Dino Cazares, Composer - Rhys Fulber, Mixer - GREG REELY, Mixer - Colin Richardson, Producer - Burton C Bell, Lyricist - Raymond Herrera, Composer - Fear Factory, Mixer, MainArtist
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
Albumbeschreibung
Die Mitte der Neunziger Jahre waren nicht nur für den Metal, sondern auch besonders für Roadrunner Records eine goldene Zeit. 1994 veröffentlichten Machine Head mit "Burn My Eyes" einen bis heute schwer zu übertreffenden Neo-Thrash-Volltreffer, zwei Jahre später setzten Sepultura (ein letztes Mal in Originalbesetzung mit den Cavalera-Brüdern) mit "Roots" neue Maßstäbe - und läuteten damit unfreiwillig den Nu Metal ein.
Und 1995? Kyuss veröffentlichten ein letztes Album und lösten sich auf. Rammstein debütierten mit "Herzeleid". Devin Townsend wollte mit Strapping Young Lad und "Heavy As A Real Heavy Thing" das härteste Album der Geschichte machen. Von Ozzy kam "Ozzmosis", von Paradise Lost "Draconian Times", Morbid Angel brachten ihren vierten Longplayer "Domination" auf den Markt, Meshuggah setzen mit "Destroy Erase Improve" die Messlatte für progressiven Metal höher. Iron Maiden stellten ihren Interims-Vokalisten Blaze Bayley vor und begeisterten mit "The X-Factor" nur bedingt, während Deicide auch auf "Once Upon The Cross" Religion immer noch nicht so wirklich zu mögen schienen.
In Los Angeles, Kalifornien definierten währenddessen vier junge Männer den Kosmos Industrial Metal neu. Schon mit ihrem ersten Release, "Soul Of A New Machine" machten Fear Factory von sich reden. Die Härte und Präzision von Death Metal, Industrial-Kulissen und ein Frontmann, der sich nicht nur die Stimmbänder rausbrüllte, sondern auch eine ganz eigene Art hatte, Refrains zu singen. Richtig: zu singen, nicht unbedingt etwas das in den Kreisen dieses Genres an der Tagesordnung stand.
Und dann: "Demanufacture", eine fieberhafte Dystopie von einem Szenario, in der die Maschinen alles Menschliche längst obsolet gemacht haben. Ins Studio ging man gemeinsam mit zwei Produzenten: zum einen mit Ross Robinson, dem damaligen Mann der Stunde und Haus- und Hofproduzenten von Roadrunner, der auch für Machine Heads "Burn My Eyes", Sepulturas "Roots" und Hunderte andere verantwortlich zeichnete. Zum anderen war auch Rhys Fulber mit im Boot, der mit Front Line Assembly einer der Wegbereiter für den jüngeren Industrial war.
Musikalisch war die Band in unfassbarer Hochform: Raymond Herreras völlig trockene Doublebass-Attacken und Blast Beats, Dino Cazares' Stakkato-Riffgewitter, ohne jegliche Solo-Gedanken, präzise, tiefgestimmt und groovend. Cazares spielte auch den Großteil der Bässe ein (Christian Olde Wolber war während des Songwritings noch nicht in der Band und war nur an zwei Stücken beteiligt). Und natürlich: Burton C. Bell, der mit seiner Schrei/Sing-Mixtur, mit diesem flächigen, Chorus-getränkten Gesang ganze Heerscharen von Shoutern der neuen Metal-Generation beeinflusste.
Tödlich präzise und knochentrocken schießt die Bassdrum beim Titeltrack nach vorne und legt damit alles, aber auch wirklich alles, in Schutt und Asche. "I've got no more goddamn regrets / I've got no more goddamn respect", schreit Bell. "Self Bias Resistor" ist ein ebenso brutal-präzises Monster – und dann kommt einer dieser markanten Refrains, die einem nicht mehr aus dem Kopf wollen. Synthesizer malen düstere Zukunftsperspektiven (als Inspiration nannte die Band "Terminator 2"), spielen Fanfaren, ehe der maschinelle Rhythmus alles niederwalzt. Es ist keine schöne neue Welt, in die uns "Zero Signal" führt: "Watching come life undone", und dann immer wieder das fieberhafte Stoßgebet mitten in die Verdammnis rein: "I am down on my knees / Praying beyond belief / The silence deafens my eears / And welds the shackles / Onto my fears".
Dann: "Replica", die Übersingle, der Übersong, das Überstatement von Fear Factory. There is no love. Was Cazares hier aus seinen sieben Saiten holt, ist so brutal wie mitsingbar eingängig. Große Hooklines, große Drumlines, großer Refrain.
Elf Songs hat "Demanufacture", keinen einzigen zu viel, keine einzige Schwäche, keinen überflüssigen Ton. Das technoide "New Breed". Die Coverversion von Head Of Davids "Dog Day Sunrise" (man hätte allerdings wohl eine glücklichere zweite Single-Auskopplung wählen können als dieses Stück). Ganz am Ende liegt die Welt, oder das, was von ihr noch über ist, völlig brach. "A Therapy For Pain" ist der symphonische Epilog der Apokalypse, langsam, beklemmend und durchgehend gesungen. "I welcome death with Open Arms" singt Bell, es sind die letzten Ruinen ohnehin schon nur noch lodernde Asche: "When we finally reach the end / She lets go of my hand / Walking into realms of light / There will be no death tonight / Tried so hard".
Die Apokalpyse war damit vollzogen. Besser konnten Fear Factory gar nicht mehr werden.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:55:23
- Künstler: Fear Factory
- Komponist: Various Composers
- Label: Roadrunner Records
- Genre: Metal
© 1995 The All Blacks B.V. ℗ 1995 The All Blacks B.V.
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