Complete Studio Albums & Rarities

Stevie Nicks

Erschienen am 28.07.23 bei Rhino Atlantic
Künstler: Stevie Nicks
Genre: Rock

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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Als Stevie Nicks 1981 ihr erstes Soloalbum veröffentlichte, zweifelte niemand daran, dass es Erfolg haben würde. Nicks war nicht nur das visuelle Herzstück von Fleetwood Mac in den 70er Jahren, sondern auch das einzige Mitglied der Band, das immer wieder künstlerisch die richtige Balance zwischen „schräg kreativ“ und „Pop-Mastermind“ fand. Nur wenige hätten jedoch gedacht, dass Bella Donna schließlich Vierfach-Platin erzielen und mehr Exemplare verkaufen würde als jedes andere Nicht-Rumours-Album von Fleetwood Mac. Das Album war so erfolgreich, weil es Nicks gelang, vertraut zu klingen, so dass die Mac-Fans sie wiedererkannten, aber auch weil es einzigartig – und kommerziell – genug war, um eigenständig zu sein. Mit der tatkräftigen Unterstützung berühmter Freunde (Tom Petty, Don Henley, Produzent Jimmy Iovine) und einem Look, der perfekt zum damals neuen MTV passte, dominierte Stevie Nicks im Sommer und Herbst 1981 mit Hits wie "Edge of Seventeen", "Stop Draggin' My Heart Around" und "Leather and Lace", aber auch weniger bekannte Stücke wie "Outside the Rain", "Kind of Woman" sowie der Titeltrack waren ebenso lohnend.

Das erste Soloalbum eines Künstlers einer weltberühmten Band bringt automatisch große Exzellenz mit. Hier kommt endlich die Persönlichkeit des Künstlers zum Vorschein, wie auch das musikalische Material, das nicht zur Band passte. Doch an das zweite Album werden bereits besondere Erwartungen geknüpft, denn der Künstler soll sich weiterentwickeln und eine anhaltende kreative Ader, aber auch liebgewonnene Vertrautheit zeigen. Stevie Nicks' Album The Wild Heart, das 1983, nur zwei Jahre nach Bella Donna erschienen, schaffte es. Obwohl es nicht ganz so beeindruckend war wie sein Vorgänger, bewies Bella Donna, dass Nicks als eigenständige Künstlerin ihren persönlichen, kreativen Weg ging. Klanglich ist es eine klare Weiterführung von Bella Donnas Stärken. Sicher, Tom Petty taucht wieder auf ("I Will Run to You"), und auch Prince (mit Synthesizern in "Stand Back"), aber alle zehn Titel zeugen von Nicks' Energie und Essenz und machen deutlich, dass sie langfristig eine Solokünstlerin ist.

Stevie Nicks' Rock A Little ist eine Enzyklopädie der Pop/Rock-Klischees der 80er-Jahre und ist ebenso bekannt für die Songs, die sie ablehnte ("These Dreams", ein Hit von Heart; "Don't Come Around Here No More", einer von Tom Pettys Hits), wie für die, die sie behielt (das pulsierende, poppige Eröffnungsstück "I Can't Wait" und der Chart-Hit "Talk to Me"). Oberheim-Synthesizer, LinnDrums, hochgeflanschte Sturzflug-Gitarrenpassagen, Synthie-Bass, Plastilin-Glanz: Es klingt genauso, wie eine CD aussieht, und es ähnelt keinem anderen Album in Nicks' Diskografie. Während viele andere Hochglanz-Studioalben dieser Ära in Sterilität schwelgen, durchdringt Nicks' heisere Stimme das Digitale und haucht diesen ansonsten so anonymen Melodien Leben ein.

The Other Side of the Mirror von 1989 wurde veröffentlicht, als die Vorstellung, dass Rocker aus den 70er Jahren in den Charts und in der Popkultur weiterhin relevant sein könnten, schon wieder überholt war. Warum sollte man im selben Jahr, in dem "Like A Prayer", "Love Shack" und die Debütalben von Nirvana, De La Soul und Nine Inch Nails herauskamen, auch Stevie Nicks' Konzeptalbum über Alice im Wunderland hören wollen? Obwohl das Album kommerziell nur mäßigen Erfolg hatte, war es überraschend solide, gewagt und auf subtile Weise interessant. Durch die Verbindung von Nicks' verrückten Vibes mit einfallsreichen Rockstrukturen und gelegentlichem Smooth Jazz (Kenny G!) ist Nicks‘ am wenigsten geschätztes Album aus den 80er Jahren im Rückblick eines der interessantesten.

Street Angel aus dem Jahr 1994 ist das seltene Album, das sowohl von der Künstlerin als auch von ihren Fans abgelehnt wird. Nicks verleugnete es sofort und beschuldigte den renommierten Produzenten Glyn Johns, sie während der Sessions überrollt zu haben. Allerdings fanden diese Sessions zu einer Zeit statt, als Nicks noch unter der Trennung von Fleetwood Mac und den Folgen einer jahrzehntelangen Klonopin-Abhängigkeit litt, so dass man sich fragt, wie viel Mühe oder Klarheit Nicks in das Projekt gesteckt haben mag. Sie schrieb nur wenige neue Stücke für das Album – das beste davon war die Single "Blue Denim" –, während andere aus Nicks' Ausschuss-Stapel stammten oder reine Coverversionen waren (Dylans "Just Like A Woman"); die Tatsache, dass Nicks während der Postproduktionsphase eine Entziehungskur machte, ließ das Album noch lebloser und uninspirierter klingen.

Die Aufnahmen für Trouble in Shangri-La aus dem Jahr 2001 zogen sich über sechs Jahre hin, und so klingt es auch. Von 7 verschiedenen Produzenten in 12 verschiedenen Studios mit mehr als 40 Gastmusikern überarbeitet, ist Shangri-La zwar nicht unbedingt Nicks' schlechtestes Album (das ist wohl eher Street Angel), aber es ist definitiv ihr uneinheitlichstes. Trouble in Shangri-La, das mit Country, Pop und stellenweise sogar Alternative Rock kokettiert, war ein ziemlicher kommerzieller Erfolg, aber selbst seine größten Hits – "Planets of the Universe" (ein Song, den Nicks für Rumours als Demo aufgenommen und abgelehnt hatte, und der hier zu einem aalglatten Melodram umgearbeitet wurde, das auf wundersame Weise an die Spitze der Dance-Charts gelangte) oder das fade "Every Day" – hinterließen keinen bleibenden Eindruck.

Für In Your Dreams, ihr 7. Studioalbum – und ihr erstes seit einem Jahrzehnt – arbeitete Nicks mit dem ehemaligen Eurythmic Dave Stewart und Glen Ballard als Produzenten zusammen. Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum als Solokünstlerin hatte man vielleicht nicht viel Neues erwartet, aber die Qualität der Songs und der Darbietungen ist bemerkenswert. Tracks wie "Soldier's Angel" (mit Lindsey Buckingham), "For What It's Worth" und das perfekte "In Your Dreams" erinnern nicht nur an Nicks' beste Klassiker, sie habe auch ihren eigenen Stellenwert. In Your Dreams ist vielleicht eines der besten späten Alben eines klassischen Rockers der 70er Jahre.

24 Karat Gold: Songs from the Vault ist ein einzigartiges Album, das 2014 herauskam und überwiegend aus Songs besteht, die Nicks in den 70er und 80er Jahren geschrieben und aufgenommen hatte (sowie eine Coverversion von Vanessa Carlton's "Carousel"). Das musikalische Material spiegelt die zauberhafte Exzellenz von Nicks' kreativer Hochphase wider und präsentiert sich gleichzeitig dank der einfühlsamen Produktion von Nicks, Dave Stewart und Waddy Wachtel als "modernes" Album. Diese Version enthält zwei zusätzliche Stücke aus der erweiterten Deluxe-Ausgabe.

Das Bonusmaterial des Sets Complete Studio Albums & Rarities besteht aus zwei Alben mit Musik aus Nicks' gesamter Karriere. Das meiste Material wurde bereits veröffentlicht, aber durch die Zusammenstellung von Soundtrack-Auftritten, B-Seiten und seltsamen Bonustracks ergibt sich eine schöne, umfassende Gesamtschau auf Nicks' Studioarbeit im Lauf der Jahre. © Jason Ferguson/Qobuz

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Bella Donna (2016 Remaster)