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Years & Years

Diese Bandgeschichte beginnt eigentlich reichlich unspektakulär: Mikey Goldsworthy zieht 2010 von Australien in die englische Hauptstadt. Dort inseriert er online ein Gesuch für eine Bandgründung, woraufhin Goldsworthy den Türken Emre Turkmen kennenlernt. Nach einer Party hört der Australier unter der Dusche jemanden singen – Frontmann Olly Alexander ist gefunden und das Trio Years & Years initiiert. Dass der Synthpop-Act dann den ersten Platz der BBC "Sound of 2015"-Newcomerliste erobert, ist allerdings höchstens am Rande Alexanders Vorgeschichte zu verdanken. Der Sänger, der bei Years & Years in exaltierter Weise von Liebe und Verlangen in den unterschiedlichsten Grauabstufungen erzählt, macht nämlich vor der Band Karriere als Schauspieler. Im Film "Gullivers Reisen" spielt er an der Seite von Jack Black. Außerdem verbucht Alexander Rollen für West End-Bühnenstücke sowie in der TV-Serie "Skins". Frühe Years & Years-Singles auf Kitsuné Records rufen wichtige Multiplikatoren wie die Zeitung The Guardian oder das Magazin The Fader auf den Plan. 2014 unterzeichnen Bassist Goldsworthy, Keyboarder Turkmen und Alexander nach gefeierten Festivalauftritten bei Universal. Dort kümmert man sich auch um den Vertrieb der EP "Take Shelter", die auf Platz eins der iTunes-Elektronica-Charts im UK klettert. Der Ansatz der Londoner, Rudimental-House Music, 90er R&B und Synthpop zu vermengen, kommt an. Gekonnt springen sie zwischen Tropicalia, Hot Chip und James Blake, während sie für Clean Bandit und Sam Smith Konzertabende eröffnen. Alexander nennt Stevie Wonder als erste große musikalische Liebe: "Er öffnete die Tür für andere Soulsänger wie Ray Charles und Aretha Franklin." Für Goldsworthy weckt Santanas Bassist den Musiker in ihm, der später von Radiohead entscheidend geformt wird. Das gemeinsame Ziel von Years & Years: "Es sollte mehr authentische Acts im Mainstream geben. Wir wären gern einer davon." Das klappt bald ausnehmend gut: Die Single "King" vom Debüt "Communion" entwickelt sich zum Chartbreaker. "Es fühlt sich immer noch verrückt an, wenn ich höre, dass einer unserer Songs über 67 Millionen Klicks auf Youtube hat", äußert sich Alexander zu jener Zeit bodenständig. Stichwort Authentizität: Seine Sexualität zeigt der Sänger bewusst offen, etwa auf der gemeinsamen Tour mit Sam Smith. "Nachdem ich mit Sam auf Tour war, wurde mir klar, dass die meisten Fans weiblich sind und ihnen völlig egal ist, ob ich schwul bin oder nicht". Mit dem schwedischen Youtube-Starlet Tove Lo spielt man den Song "Desire" neu ein, "Meteorite" kommt auf den Soundtrack von "Bridget Jones Baby". Doch das Trio ist schon bei der Arbeit am nächsten Album "Palo Santo", das 2018 erscheint. Es handelt sich um ein Konzeptalbum und erzählt die Geschichte einer Gesellschaft, die nur aus Androiden besteht. Die letzten verbliebenen Menschen verstecken sich in Ruinen. Daher wurde ein Android mit der Aufgabe betraut, nach ihnen zu suchen. Die gefundenen Menschen sollen später in der Stadt für Unterhaltung sorgen.
© Laut
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