Son Lux
Wir schreiben das Jahr 1985, genau wie seine beiden älteren Geschwister wird der sechsjährige Ryan Lott auch gegen seinen tränenreichen Widerstand zu Klavierstunden gezwungen. Mama und Papa wollen es so – Familienregel. Manchmal muss man einfach zu seinem Glück gezwungen werden.
Denn etwas Gutes hat die vermeintliche Qual einer klassischen Klavierausbildung: Mit zwölf weiß Ryan ganz genau, was er will und was nicht. Auf keinen Fall soll sich sein Leben in Konzertsälen abspielen, Ryan möchte Komponist werden. Bereits in der Middle School macht er mit seinen Interpretationen von Nirvanas "Lithium" und "Suck My Kiss" der Peppers auf sich aufmerksam.
Derart motiviert zieht er später von Connecticut nach Atlanta, um auf die High School zu gehen. Der Umzug bringt ihn nicht nur in eine neue Stadt sondern auch in ein gänzlich anderes musikalisches Umfeld. Er lernt Schlagzeug, spielt in Punk Bands und lässt sich von einem neuen Klavierlehrer in Pop und Jazz unterrichten.
An der Universität von Indiana studiert er schließlich Komposition und Piano. Außerdem lernt er seine spätere Frau kennen, die Mitglied einer Modern Dance-Kombo ist, für die Ryan fortan die Musik beisteuert. Dabei leckt er Blut – die Liebe zum Komponieren ist endgültig entbrannt. Plötzlich geht es Schlag auf Schlag, er ruft zunächst eine Eventserie namens CONNECT ins Leben, die sich hauptsächlich an Multimedia-Künstler wendet und gründet zusammen mit seiner Frau das Art Service Humanity Ensemble. Langsam spricht sich sein Talent herum und ihm wird nach Abschluss seines Studiums eine staatliche Subvention für Künstler gewährt.
2007 schließlich zieht es ihn nach New York, wo er eine Stelle als Komponist in einer Werbeagentur antritt. Wer glaubt, mit der Erfüllung seines Jugendtraumes wäre Ryan endgültig zufrieden gestellt, sieht sich getäuscht. Schon einige Jahre zuvor hat er begonnen, die verschiedensten Samples zu sammeln, die er 2008 schließlich unter dem Pseudonym Son Lux in "At War With Walls And Mazes" entlädt.
Das Indielabel Anticon ist unter anderem durch seine Remixe von Beirut und den Castanets auf ihn aufmerksam geworden. Zwischen den Samples stechen auf seinem Debüt, das irgendwo zwischen abstraktem Hip Hop, psychedelischen Folk und entspanntem Electronica anzusiedeln ist, immer wieder klassische Instrumente wie Flöten, Cello und eben das Piano hervor. Manchmal muss man einfach zu seinem Glück gezwungen werden.
© Laut
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