Shout Out Louds
Von Vorurteilen sind wir alle nicht frei, und bei folgender Bandgeschichte könnte man auf so manche Klischees neidisch werden: Vier junge Männer und eine hübsche Blondine treffen sich an der Kunstakademie, um später gemeinsam Musik zu machen. Shout Out Louds heißen die Glückspilze und kommen natürlich aus dem Land, wo u.a. Mando Diao und The Hives sich "Godnatt" (schwed. Gute Nacht) sagen.
Ursprünglich wollen sich Adam (Gesang, Gitarre), Carl (Gitarre), Ted (Bass), Bebban (Keyboards, Gesang) und Eric (Schlagzeug) Luca Brasi nennen, doch der Name ist bereits vergeben. Von da an heißen sie Shout Out Louds, was wiederum nichts mit Kiss zu tun hat. Adam, Ted und Carl treffen zuerst aufeinander und merken schnell, dass sie einen ähnlichen Musikgeschmack teilen. Für die Freunde ein guter Grund, 2001 eine eigene Band zu gründen. Zwei weitere alte Bekannte, Eric und Bebban, gesellen sich dazu. Das Pop-Quintett ist vollständig.
Bereits nach dem dritten geschriebenen Song gibt es das erste Demo und den ersten Liveauftritt. Filip Wilén hört die Musik und nimmt Shout Out Louds auf seinem Label, Bud Fox Recordings, unter Vertrag. Die Freude ist groß und die Band noch kreativer. 2003 erscheint mit "100°" die erste EP. Die Band tourt mit ihren ihre Indiefolk-Popmelodien quer durch Skandinavien. Jetzt gibts auch genug Material für einen Longplayer, mit dem sie den Sprung nach Amerika wagen.
In New York geschieht das Unglaubliche: Sie werden nach Los Angelos eingeladen und von einer großen Plattenfirma (Capitol) entdeckt. (K)ein Wunder, klingen sie doch so schön nach amerikanischem Indierock, den ein Conor Oberst nicht besser machen könnte. Nachdem der Vertragsunterzeuchnung treten sie unter anderem in Shows von David Letterman und Jay Leno auf. Die fünf Freunde könnten glücklicher nicht sein. Während große Popstars vergeblich versuchen, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erobern, klappt es bei den Shout Out Louds auf Anhieb und ohne viel Mühe.
Zurück in Schweden nimmt der Alltag eines Musikers seinen Lauf. Im Spätsommer 2005 erscheint das Debüt "Howl Howl Gaff Gaff": Eine schwedische Rebellion mit melodischen Folk-Pop-Hymnen. Als Vorband der Magic Numbers oder Kings Of Leon begeistern sie auch im Rest Europas. Trotz Major Deal behalten die freundlichen Schweden aber den Boden unter den Füßen. Die Single "The Comeback" weckt Hoffnung auf eine freudige Rückkehr, die "Our Ill Wills" (2007) erfüllt.
Fleißig arbeitet man im Hause Shout Out Louds weiter. Vielleicht der Grund, warum sich das 2010 veröffentlichte Album "Work" nennt? Das Quintett verlässt für die Aufnahmen seine heimatlichen Produzenten. In Amerika setzt die Gruppe auf Phil Ek, der schon mit The Shins, Band Of Horses oder Fleet Foxes zusammenarbeitete.
Das Ergebnis: Ein wieder mal durchdachter und geistreicher Gitarrenpop – allerdings eine Spur erwachsener und positiver. Auch wenn die Schweden in der Singleauskopplung "Fall Hard" texten: "And I know it's not forever" - das musikalische Ende rückt in weite Ferne. Die fünf Schweden versuchen sich nicht jedes Mal neu zu erfinden, sondern verarbeiten ihre Erfahrungen. Zahlreiche Konzertreisen stärken das Selbstvertrauen, und wenn die Tour dann so erfolgreich ist wie 2010, kann man sich schon trauen, das nächste Album ohne renommierten Produzenten aufzunehmen: 2013 erscheint "Optica". Fans der Band haben sich mittlerweile an die längeren Auszeiten der Gruppe gewöhnt. Obwohl es im Indie-/Folk-Bereich immer mehr Konkurrenz gibt, bleiben die Schweden bei ihrem Veröffentlichungsrhythmus von drei bis vier Jahren.
© Laut
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