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Laurel Aitken

Laurel Aitken trägt seit Mitte der Achtziger den Titel "Godfather of Ska", den ihm Gaz Mayall, englischer Plattenfirmenchef und Ska-Koryphäe für seine Verdienste in der Entwicklung der Ska-Musik auf den Leib schneiderte. Und das zu Recht: geboren 1927 in Kuba, emigriert Laurels Familie 1938 nach West Kingston/Jamaica, wo er seine ersten musikalischen Auftritte bei den berühmten Singing Contests bestreitet, wie übrigens auch Prince Buster, The Maytals oder Desmond Dekker. Besonders beeinflusst ihn der angesagte Boogie aus New Orleans von Künstlern wie Amos Milburn, Smiley Lewis und Louis Jordan. Aus der Mixtur von jamaikanischen Calypso-Rhythmen mit der heißen Ami-Ware Boogie Woogie sprießt schließlich das zarte Ska-Pflänzchen. Der Durchbruch gelingt Aitken um 1957, als er mit "Pennies From Heaven", einer amerikanischen R&B-Nummer, seine neun Mitkonkurrenten beim Singing Contest hinter sich lässt und den Gewinn von zwei Pfund einheimst. Sein Name spricht sich praktisch über Nacht auf der Insel herum, trotzdem arbeitet er noch für das "Jamaican Tourist Board" am Hafen, wo er anreisende Touristen mit Heulern wie "Take me to Jamaica where the rum come from" willkommen heißt. Schon bald konzentriert er sich ganz auf seine ersten Single-Aufnahmen, die ihn in seiner Heimat zum Star werden lassen. "Roll Jordan Roll" und vor allem die Doppel-A-Single "Little Sheila/Boogie In My Bones", die im selben Jahr elf Wochen an der Spitze der jamaikanischen Charts steht, zementieren seinen Status. Der Song ist außerdem die erste jamaikanische Nummer Eins seit Einführung der Charts. Als Aitken merkt, dass sich Piratenpressungen seiner Songs bei den zahlreichen jamaikanischen Emigranten in England großer Beliebtheit erfreuen, wandert er um 1960 aus, um die nächste Insel zu erobern. Maßgebliche Unterstützung erhält er zu der Zeit vom frischen Labelgründer Chris Blackwell, auf dessen Island-Label Aitken veröffentlicht. In England angekommen, singt Aitken für zahlreiche weitere Labels Songs ein, u.a. für "Bluebeat", das eine Zeitlang neben "Jamaican Blues" als Genre-Namen des Import-Sounds fungiert. Ende der 60er verlangsamt sich Ska zu Rocksteady, woran Aitken mit seinem "Skinhead Reggae", der den Weg für Reggae-Star Bob Marley ebnet, maßgeblich beteiligt ist. Seine Aufnahmen für das Pama-Label ("Pussy Price", "Fire In My Wire", "Jesse James") werden von Grover Records später teilweise wieder veröffentlicht. Sein Song "Landlords And Tenants" schafft es sogar auf den Soundtrack des Mod-Films "Absolute Beginners" mit David Bowie. Als Ende der 70er durch neue englische Bands wie Madness, The Specials, The Beat, Bad Manners und The Selecter eine große Ska-Manie ausbricht, steigt auch das Interesse an den Urvätern und Laurel Aitken wird wieder Gesprächsthema. Seinen bislang einzigen UK-Charterfolg feiert er kurz darauf mit "Rudi Got Married" (1980), einer thematischen Fortsetzung der Ska-Hymne "A Message To You Rudy" von Dandy Livingstone. Seit der Veröffentlichung von Aitkens '95er Studiowerk "The Story So Far", das einigen seiner alten Klassiker einen neuen Sound-Anstrich verpasst, kramt das deutsche Ska-Label Grover in zügigem Rhythmus alte, zum Teil längst verschollene Aufnahmen hervor. Dadurch erfreut sich die karierte Seele an Highlights, die bislang nur im 7"-Format zu sündhaft teuren Sammlerpreisen auf Börsen erhältlich waren. 2001 erscheint mit "Jamboree" das erste Studiowerk Aitkens in sechs Jahren, als Backing-Band fungiert die Tübinger Nachwuchshoffnung Court Jester's Crew. 1999 singt Aitken mit "En Espagnol" en komplettes Album in spanischer Sprache ein. Ob es am kubanischen Blut in seinen Adern oder schlicht an seiner Liebe zur Musik liegt; Laurel gibt noch 2003, im Alter von 76 Jahren, Konzerte mit bis zu 90-Minuten-Länge und verausgabt sich derart, dass sein Fred Perry-Shirt innerhalb kürzester Zeit einem Waschlappen gleicht. Im Dezember 2003 erleidet er eine doppelseitige Lungenentzündung und muss sechs Wochen im Krankenhaus in Leicester verbringen. Aus seinem engsten Umfeld heißt es, dass Aitken höchstwahrscheinlich nicht mehr live auftreten kann. Der Sänger erholt sich dann zwar umfassender als es die Ärzte prognostizierten und tritt im Januar 2005 mit seinen Pressure Tenants noch einmal bei einer Tribute Show mit The Selecter und The Riffs auf. Es sollte jedoch sein letztes öffentliches Konzert sein. Am 17. Juli desselben Jahres erliegt Laurel Aitken im Glenfield Hospital, Leicester, bereits am frühen Morgen einer Herzattacke. Im September 2005 ist sein letzter Auftritt im legendären Club Ska im englischen Middlesex/Nord-London unter dem Namen "Live At Club Ska" als DVD-Veröffentlichung erschienen.
© Laut

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